Fürstenkrone 11 – Adelsroman. Viola Larsen
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Inzwischen war man im Gutshaus eifrig dabei, das Abendessen zu richten und im Esszimmer festlich den Tisch zu decken. Das Letztere war Aufgabe von Margret Lindemann, die es mit besonderem Eifer tat.
Ihr Vater hatte ihr alles Wissenswerte über den Grafen erzählt. Es tat ihr schrecklich leid, dass er solche Schwierigkeiten zu überwinden hatte, und sie wollte ihn heute Abend fragen, ob sie ihm während ihrer Ferien im Schloss etwas helfen könnte.
»Sie kommen!«, rief die Mutter plötzlich ins Zimmer hinein. »Bist du auch fertig, Mädel?«
»Natürlich«, erklärte Margret und legte die Schürze ab.
Als sie in den Flur trat, kam der Vater schon mit dem Graf Sandor herein. Margret wurde sehr verlegen, als sie ihn erblickte. Er ging rasch auf sie zu und begrüßte sie.
»Das kleine Mädchen von damals ist tatsächlich nicht wiederzuerkennen«, lachte er, »eine junge, sehr hübsche Dame ist aus ihm geworden.«
Margret wurde über und über rot.
»Sie übertreiben, Herr Graf«, sagte sie.
»Haben wir uns nicht früher mit du angeredet?«, fragte er, und sie nickte verschämt.
»Dann wollen wir das aber auch beibehalten«, meinte er entschlossen. »Also, Margret, ich freue mich sehr, dich wiederzusehen, und ich würde es sehr begrüßen, wenn wir die alten guten Freunde blieben, die wir als Kinder gewesen sind. Einverstanden?«
»Ich bin sehr glücklich darüber«, versicherte Margret mit einem schwärmerischen Blick auf ihn.
Herr Lindemann hatte schon eine Flasche Wein geöffnet, und lachend nahm man an der Tafel Platz, die Margret sehr hübsch dekoriert hatte.
Es kam keine Langeweile auf, denn die jungen Leute unterhielten sich sehr gut. Sie tauschten Kindheitserinnerungen aus, und Graf Sandor, der richtig aus sich herausging, erzählte von seinen Erlebnissen in Kanada.
So gelöst hatten die Lindemanns den Grafen seit seiner Anwesenheit auf Tihany noch nicht gesehen, und sie schrieben es ihrer reizenden Tochter zu.
Es war lange nach Mitternacht, ehe der Graf nach Tihany hinüberfuhr.
Margret hatte ihm ihre Hilfe angeboten, aber er hatte lachend abgewehrt.
»Vielleicht in einer Woche. Aber zunächst musst du dich einmal ausruhen und richtig Ferien machen.«
Sie fügte sich ungern, sie wäre viel lieber schon am nächsten Tag in Tihany erschienen.
*
Graf Sandor wartete am nächsten Tag voller Sehnsucht auf Elga.
Er wäre ihr gern entgegengefahren, aber sie hatte ihm gesagt, dass die Familie Waldstein in Erlau ankommen werde. Einer solchen Begegnung wollte er schon aus Taktgefühl ausweichen.
Mit der Morgenpost erhielt er bereits eine förmliche Einladung zu einem Gartenfest nach Erlau. Demnach war die Familie Waldstein bereits eingetroffen.
Er las die Einladung mehrmals. Sie war sehr herzlich gehalten, und er überlegte nicht lange, ob er sie annehmen sollte. Mit einer Absage würde er den Baron, der ihm so spontan geholfen hatte, zutiefst kränken.
Aber wie sollte er der Familie von vornherein klarmachen, dass er an der Tochter nicht im Entferntesten interessiert war? Wie konnte er geschickt jede Spekulation in dieser Richtung zunichte machen?
Nach einigem Nachdenken kam ihm eine glänzende Idee. Aber er wollte Elgas Kommen abwarten, bis er sie in die Tat umsetzte.
Er hatte plötzlich keine Ruhe mehr, sondern verließ das Schloss und ging die lange Allee zum Parktor hinunter.
Im Park waren zwei junge Leute beschäftigt, die er zusammen mit einem halben Dutzend Landarbeitern engagiert hatte. Im kommenden Monat sollten auch noch zwei Hausmädchen ihre Stellung im Schloss antreten.
Er hatte das Tor noch nicht erreicht, als Elga mit ihrem Rad ankam. Das Rad hatte einen neuen Reifen, den Herr Wehnert aufgesetzt hatte.
Weil sie von den Parkarbeitern beobachtet wurden, war die Begrüßung sehr förmlich, und sie gingen nebeneinander zum Schloss, wie es sich für wohlerzogene junge Leute gehörte. Aber schon in der Halle lagen sie sich in den Armen, als hätten sie sich seit Monaten nicht gesehen.
Graf Sandor zog Elga gleich mit in sein Arbeitszimmer. Er zeigte ihr die Einladung nach Erlau und entwickelte ihr den Plan, den er sich ausgedacht hatte.
»Ich nehme dich mit, Liebes. Dann weiß man gleich, dass ich nicht mehr zu haben bin. Ich stelle dich als meine zukünftige Frau vor.« Er riss sie an sich. »Denn wir gehören doch für immer zusammen, nicht wahr?«
»Für immer«, antwortete sie erstickt.
Er küsste sie inbrünstig.
»Wenn du nach Hause fährst, musst du alles gleich deinem Vater sagen, und ich komme dann später nach und halte ganz formell um deine Hand an.«
»Ja«, hauchte sie zitternd.
»Du besorgst dir ein hübsches Kleid. Es wird ein Geschenk von mir sein. Und dann fahren wir zusammen zu dem Gartenfest in Erlau. Ach, eigentlich bin ich sehr froh, dass ich Schloss Erlau bald von innen sehen darf. Ich kann im Grund froh sein, dass Baron Waldstein es gekauft hat. Ein anderer Besitzer würde mich vielleicht gar nicht hineinlassen. Natürlich muss ich den Baron fragen, ob ich eine Dame, die mir sehr nahesteht, mitbringen darf.«
»Ja, das musst du tun«, flüsterte Elga. »Am besten, du rufst den Baron sofort an und gibst auch gleich deine Zusage. Wenn du alles schriftlich machen willst, wird es zu knapp mit der Zeit.«
»Du hast wieder einmal wie immer recht.«
Er küsste sie noch einmal und ging an den Schreibtisch, auf dem das Telefon stand.
Elga sank in einen Sessel und beobachtete ihn mit bangem Herzklopfen.
Spätestens auf diesem Gartenfest wird er alles wissen, dachte sie, und die Angst schnürte ihr die Kehle zu.
Es schien eine Weile zu dauern, bis ihr Vater an den Apparat kam. Bestimmt war er selber perplex über dieses Ansinnen, wusste er doch, dass es sich bei der Dame nur um seine Tochter handeln konnte.
Auf Sandors Gesicht erschien ein sehr glückliches Lächeln. Er bedankte sich mehrfach bei dem Baron und lud ihn seinerseits ein, nach dem Gartenfest einmal nach Tihany zu kommen, um sich anzusehen, was mit Hilfe des Kredits bereits erreicht worden sei.
Dann kam Sandor freudestrahlend auf Elga zu und zog sie an sich.
»Ich darf dich mitbringen! Ich bin restlos glücklich! Jetzt wird keiner von der Familie Waldstein noch damit rechnen, dass ich an der Baronesse Interesse habe. Der Baron wird vielleicht ganz froh sein, in mir keinen Freier zu sehen. Wollen wir morgen in die Stadt fahren und ein Kleid für dich kaufen?«
»Wenn du willst«, brachte sie mühsam heraus.
»Natürlich will ich! Pass auf, du wirst die Königin des Festes sein! Niemand ist so schön wie du es