Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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rot leuchtenden Blumen bepflanzt waren.

      Das Grundstück wurde durch einen Zaun mit einem Gartentor zur Straße hin abgegrenzt. Auf dieses Tor lief Evi zu. Betti löste sich aus ihrer Verzauberung und eilte dem Kind nach. Neben dem Tor war ein gelber Briefkasten angebracht, auf dem in hübschen Metalllettern der Name Haslinger stand.

      Betti hatte schon die Hand zur Glocke erhoben, als ihr Blick auf das Schild fiel. »Sind wir hier richtig?«, fragte sie Evi und sah sich gleichzeitig nach dem Taxi um, das aber längst weggefahren war.

      »Ja!«, rief Evi freudig erregt. »Jetzt erkenne ich es wieder. Hier wohnt mein Vati.«

      Durch diese Auskunft beruhigt, drückte Betti auf die Klingel. Lautes Hundegebell erscholl, und von irgendwoher kam ein braungefleckter Spaniel zum Tor gestürzt, um die Draußenstehenden zu verbellen.

      Evi wich ängstlich zurück, und Betti merkte an dieser Reaktion, dass ihr der Hund unbekannt war.

      »Ruhig, Ulli, ruhig! Ich komme ja schon!« Ein mittelgroßer Mann trat aus dem Haus. Als er näher kam, merkte Betti, dass er nicht mehr jung war. Sie schätzte ihn auf ungefähr sechzig Jahre. Sollte das Evis Vater sein? Doch ein Blick auf Evi bewies ihr, dass der Mann auch dem Kind fremd war.

      Inzwischen hatte der Mann das Tor erreicht und fragte mit erstaunter Stimme: »Wollen Sie zu mir? Was wünschen Sie?«

      Bettis Mut sank. Zum Glück war Evi weniger schüchtern. Sie erklärte unverblümt: »Ich will zu meinem Vati.«

      »Zu deinem Vati?«

      »Ja«, auch Betti hatte nun ihre Sprache wiedergefunden. »Wir wollen zu Herrn Gleisner. Er wohnt doch hier?«, erkundigte sie sich ängstlich.

      Der Mann war einen Schritt zurückgetreten und rief überrascht aus: »Ach, dann bist du also die kleine Evi, Erichs Tochter!«

      »Ja«, erwiderte Evi, »und das hier ist Betti, meine neue Mutti.«

      So blieb es Betti erspart, sich vorzustellen. Trotzdem hatte sie das Gefühl, ihren Besuch erklären zu müssen. »Ich dachte … Evi wollte so gern ihren Vater wiedersehen. Hoffentlich kommen wir nicht ungelegen?«

      »Aber nein«, unterbrach sie der Fremde und stellte sich als Oberförster Haslinger vor. »Kommen Sie nur weiter.« Er schloss das Tor auf und ergriff Koffer und Reisetasche.

      »Erich wird sich über den Besuch seines Töchterchens freuen, obwohl … Na, Sie wissen ja Bescheid«, meinte er dabei.

      »Ich weiß gar nichts«, entgegnete Betti. »Ich kenne Herrn Gleisner nicht. Ich bin bloß hergekommen, weil Evi … Es hat mir keine Ruhe gelassen …« Es fiel Betti schwer, ihre Beweggründe, über die sie sich selbst kaum im Klaren war, einem Fremden zu unterbreiten.

      Der Spaniel schnupperte neugierig an Evi, worauf sich das Kind hinter Betti flüchtete.

      »Du brauchst keine Angst zu haben, Ulli ist ein gutmütiger Hund. Er möchte dich nur kennenlernen«, sagte Herr Haslinger freundlich zu Evi. Und zu Betti gewandt, meinte er: »Sie sind mir keine Erklärungen schuldig. Es war gewiss gut gemeint von Ihnen, Evi hierherzubringen. Ich habe erst vor Kurzem von dem Unfall, bei dem Evis Mutter ums Leben kam, erfahren. Auch Erich war ahnungslos. Es war ein schwerer Schlag für ihn, obwohl er natürlich nichts mehr mit ihr zu tun hatte. Sie sind also Evis Pflegemutter?«

      »Ja.«

      »Meine Frau hat erwogen – Erich zuliebe –, ob wir das Kind zu uns nehmen sollten. Aber er wollte es nicht. Er meinte, es wäre eine zusätzliche Last …«

      »Oh!« Betti sah Herrn Haslinger erschrocken an.

      Der Förster nickte ihr zu. »Ja, es ist nicht einfach, mit Erich zurechtzukommen. Ich erzähle Ihnen das, damit Sie darauf vorbereitet sind, dass er Sie und das Kind möglicherweise ablehnend empfängt.«

      »Ich hätte nicht herkommen sollen«, meinte Betti niedergeschlagen.

      »O doch! Mir sind Sie willkommen, und Anna – meine Frau – wird sich auch freuen. Es hat sie ein wenig bedrückt, dass das Kind bei fremden Leuten aufwächst und nicht bei seinem Vater. Sie fand das unnatürlich, obwohl sie Evi nicht kennt. Wir sind erst nach Erichs Scheidung hierhergezogen. Und nun wird Evi also doch bei ihrem Vater …«

      »O nein!«, wehrte Betti erschrocken ab. »Es soll nur ein kurzer Besuch sein. Ich nehme Evi wieder mit.«

      »Ein paar Tage werden Sie aber doch bleiben. Anna wird Ihnen gleich ein Zimmer richten. Ich werde Sie zuerst mit meiner Frau bekannt machen und dann … Sie dürfen sich nicht einschüchtern lassen – von Erich, meine ich.«

      Diese Worte trugen nicht dazu bei, Betti zu ermutigen. Sie begann die Begegnung mit Erich Gleisner nun ernsthaft zu fürchten.

      Evi war während des kurzen Wortwechsels durch den Garten gelaufen. An manches konnte sie sich noch erinnern, anderes war ihr fremd.

      »Wo sind denn die Sträucher mit den roten Beeren, die so gut schmeckten? Sind sie noch nicht reif?«, fragte sie.

      »Ach, du meinst die Johannisbeerstauden. Die hat meine Frau weggegeben und dafür Blumen angepflanzt«, erwiderte der Förster.

      Evi war enttäuscht. Als der Förster nach seiner Frau rief und diese herbeigeeilt kam, fragte Evi vorwurfsvoll: »Warum hast du die guten Beeren ausgerissen?«

      »Evi!« Betti war entsetzt. Sonst war die Kleine immer so höflich, und ausgerechnet jetzt …

      »Erst einmal grüßt man«, mahnte sie.

      Evi machte einen unbeholfenen Knicks und wiederholte ihre Frage.

      »Ach, Kind!« Die Frau des Försters bückte sich und strich Evi über die dunklen Locken. Sie war eine freundliche ältere Dame mit aschblondem Haar und Lachfältchen um die hellen Augen.

      »Ich habe doch nicht gewusst, dass du kommst.«

      »Wir sind auch nicht zu den Johannisbeeren, sondern zu deinem Vater gekommen«, meinte Betti.

      Daraufhin verlangte Evi sofort ihren Vater zu sehen.

      »Gleich«, meinte Frau Haslinger. »Zuerst möchte ich dir und deiner neuen Mutti euer Zimmer zeigen.«

      Evi fügte sich, während Betti sich fragte, warum Frau Haslinger das Zusammentreffen des Kindes mit seinem Vater hinausschob. Doch sie wurde gleich darüber aufgeklärt.

      »Es ist so schwierig«, flüsterte Frau Haslinger Betti zu, während sie sie in den ersten Stock führte und die Tür zu einem hübsch eingerichteten Fremdenzimmer aufschloss. »Herr Gleisner ist so schwer zu behandeln. Ich werde ihn darauf vorbereiten, dass Sie mit dem Kind gekommen sind, aber …«

      Was Betti sich schon hundertmal im Stillen vorgeworfen hatte, sprach sie nun laut aus: »Ich hätte doch vorher schreiben sollen.«

      »Nein. So ist es besser«, meinte Frau Haslinger. »Sonst hätte er womöglich Ihren Besuch von vornherein abgelehnt.«

      »Oh!« Mehr brachte Betti nicht heraus.

      »Sie müssen bedenken, dass er ein verbitterter und kranker Mann ist«, bemerkte Frau

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