Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg Sophienlust

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      »Hör auf, vom Zirkus zu reden«, sagte Betti aufgebracht. »Kannst du denn nicht realistisch denken? Mir liegt nichts am Zirkus.«

      »Aber Betti, wenn du mich liebst, so müssten meine Wünsche auch die deinen sein. Und du liebst mich doch!«

      Betti wandte sich ab. Er war ihrer so sicher. Wie groß würde die Enttäuschung sein, wenn er die Wahrheit erfuhr.

      »Betti!« Er legte die Hand auf ihren Arm und drehte sie zu sich herum. »Betti, was ist denn?«

      »Ach, Helmut! Ich … Es war ein Irrtum. Ich habe geglaubt, dass ich dich liebe, aber inzwischen weiß ich, dass Liebe …, dass Liebe …« Sie konnte nicht weitersprechen.

      »Betti! Was soll das bedeuten?«

      »Ich war doch so unerfahren«, schluchzte sie. »Ich habe wirklich geglaubt, dass das, was ich für dich empfand, Liebe ist. Aber jetzt weiß ich …«

      »Was weißt du?«, unterbrach er sie mit drohender Stimme.

      »Bitte, sei mir nicht böse«, flehte sie. »Ich kann ja nichts dafür. Erich hat mir geraten, dir gegenüber offen zu sein.«

      »Erich?«

      »Evis Vater. Er …, ich … Er hat mich gebeten, seine Frau zu werden.«

      »Und du hast eingewilligt. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass du mit mir verlobt bist.«

      »Helmut! So, wie du es darstellst, klingt es hässlich und gemein. Ich habe an dich gedacht, aber … Selbst wenn ich Erich abgewiesen hätte, könnte ich dich trotzdem nicht heiraten«, sagte sie fest.

      »Das sagst du jetzt, weil du einen anderen gefunden hast, der dir mehr bieten kann als ich.«

      »Mehr? Nein. Aber er bietet mir das Leben, von dem ich seit meiner Kindheit heimlich geträumt habe. Übrigens ist das nicht ausschlaggebend. Die Liebe zu Erich hat mir in mancher Hinsicht die Augen geöffnet.«

      »So?«, fragte er höhnisch.

      »Ja. Wenn du mir so viel bedeuten würdest wie …« Sie unterbrach sich. »Jedenfalls wäre ich dann mit Freuden bereit gewesen, mit dir zum Zirkus zu gehen. So aber …«

      Mit einer müden Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. »Ich verstehe«, sagte er resignierend. »Ich hätte es schon früher merken sollen. Geahnt habe ich es allerdings – damals, als du Evi ins Haus brachtest.«

      »Es tut mir so leid.«

      »Mir auch. Aber vielleicht ist es besser so. Ich wollte es bisher nicht wahrhaben, aber unsere Ansichten von Glück sind zu verschieden. Du wirst im Forsthaus leben?«

      »Ja.«

      »Nun, ich hoffe … Nein, ich bin sicher, dass du dort glücklich werden wirst. Ich wünsche es dir – trotz allem!«

      »Helmut, ich …«

      Er winkte ab. »Es gibt nichts mehr zu sagen«, stellte er müde fest. »Ich werde mich von dem Schlag erholen. Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen. Ich werde darüber hinwegkommen.«

      Nachdem Betti das Freigehege verlassen hatte, setzte Helmut Koster sich auf einen Baumstumpf und vergrub den Kopf in seine Hände. Solange Betti vor ihm gestanden hatte, hatte er sich beherrscht. Doch jetzt überkam ihn abgrundtiefe Verzweiflung. Er hatte Betti endgültig verloren.

      Helmut grübelte darüber nach, was er hätte anders machen sollen, doch zuletzt endete alles bei dem einen Punkt: Betti hatte ihn nicht geliebt. Er war blind gewesen. Aber nein, nicht blind. Er hatte es gefühlt, aber er hatte der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen wollen.

      Helmut erhob sich taumelnd. Es half alles nichts, er musste sich damit abfinden, dass er Betti verloren hatte. Flüchtig überdachte er die Pläne, die er geschmiedet hatte. Betti hatte wenig, besser gesagt, gar nicht daran teilgenommen. Deshalb kam ihm sein Vorsatz, zum Zirkus zu gehen, mit einem Mal nicht mehr so erstrebenswert vor. Trotzdem klammerte er sich daran. Er würde fremde Länder sehen, neue Eindrücke gewinnen – und darüber Betti vergessen.

      *

      Andrea von Lehn blickte Betti voll Wissbegierde entgegen. »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie besorgt.

      »Ja.« Betti atmete auf. »Helmut hat mich freigegeben. Jetzt kann ich es auch Ihnen sagen, oder hat Evi es schon ausgeplaudert?«

      »Nein.« Andrea lächelte. »Evi war diskret und verschwiegen. Aber es ist ihr sicherlich schwergefallen. Nun erzählen Sie endlich! Ich kann meine Neugierde kaum mehr bezähmen.«

      »Evis Vater hat mich gebeten, ihn zu heiraten, und ich habe zugestimmt.«

      »Oh! Ich gratuliere Ihnen!« Voll Freude umarmte Andrea das Mädchen. »Es tut mir natürlich leid, dass Sie von uns weggehen«, sagte sie dann. »Aber die Hauptsache ist, dass Sie glücklich sind.«

      *

      Nach dem Abendessen, als Andrea mit ihrem Mann allein war, teilte sie ihm mit, dass Betti die Frau von Erich Gleisner und Evis Mutter werden würde.

      »Meine Hoffnung hat sich also doch erfüllt«, schloss sie ihren Bericht.

      »Deine Hoffnung?«

      »Ja. Es war doch die einzig mögliche Lösung des Konflikts, in dem Betti sich befand. Dass Betti Evis Vater heiratet ist für alle Beteiligten das Beste.«

      »Auch für Herrn Koster?«

      »Betti hat niemals zu ihm gepasst.«

      »Und woher willst du wissen, dass Erich Gleisner besser zu ihr passt? Du kennst ihn ja gar nicht.«

      »Betti wirkt so glücklich und zufrieden wie noch nie. Diesmal ist es der Richtige.«

      *

      Als Erich Gleisner nach vierzehn Tagen kam, um Betti und Evi abzuholen, hatte das Ehepaar von Lehn Gelegenheit, den Förster kennenzulernen und sich davon zu überzeugen, dass er tatsächlich der richtige Mann für Betti war. Es war ihm nun nichts mehr von der Verbitterung anzumerken, die ihn während seiner Krankheit so gequält hatte. Er küsste Betti, die seine Umarmung freudig erwiderte.

      »Du bist jetzt frei und kannst mich heiraten?«, fragte er.

      »Ja.«

      »Dann wollen wir unser Vorhaben möglichst rasch in die Tat umsetzen. Du bist doch auch noch immer damit einverstanden, mit mir im Forsthaus zu wohnen?«

      »Ja, gewiss.«

      Evi kam herbeigelaufen. »Vati! Fahren wir jetzt nach Hause?«, erkundigte er sich.

      »Ja. Du musst Abschied nehmen.«

      »Auch von Peterle?«

      »Natürlich. Peterle müssen wir hierlassen.«

      Evis Gesichtchen verdüsterte sich.

      »Sei nicht traurig«, tröstete Erich seine Tochter.

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