Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Viola kam ein Gedanke. »Haben Sie die Dame schon früher mal gesehen, Herr Wuttke?«
»Nein, daran kann ich mich nicht erinnern, aber wenn sie schon mal da gewesen wäre, hatte ich sie schon wiedererkannt, auch ihren Wagen. Ich habe ein gutes Gedächtnis, Frau Anderten.«
Viola dachte lange nach, als sie den Hörer aufgelegt hatte. Sonja war also bei Thomas gewesen. Sie hatte nicht nur mit ihm telefoniert. Aber es konnte ja auch möglich sein, dass er schon vorher zusammengebrochen war und ihr die Tür nicht mehr öffnen konnte. Aber wieso sollte sie dann auf den Gedanken kommen, dass etwas passiert sein könnte?
Sie ging zu Joana, die gerade beim Zuschneiden war. »Können Sie sich genau erinnern, was die Frau gestern Abend am Telefon sagte, Joana?«, fragte sie.
»Wie ich es Ihnen schon sagte, Frau Anderten. Sie hätte angerufen, dann hätte sie ein Stöhnen gehört und ein dumpfes Geräusch und dann wäre die Verbindung unterbrochen gewesen.«
Und so war es nicht, dachte Viola jetzt. Sie war bei ihm. Sie muss anwesend gewesen sein, als er zusammenbrach, und sie hat ihn liegen lassen. Vielleicht dachte sie, dass er tot sei und wollte nicht hineingezogen werden.
Er hätte sterben können, dachte sie weiter. Sie wollte es mir überlassen, mich um ihn zu kümmern.
Vielleicht dachte sie gar, ich würde nichts unternehmen.
Würde es Sonja Bertram wieder wagen, sie hier aufzusuchen oder anzurufen? Oder würde sie gar zur Klinik fahren?
Einstweilen wusste Sonja jedoch noch gar nicht, in welcher Klinik Thomas lag. Sie war in Unruhe gebracht worden durch die Bemerkung des Hausmeisters, doch kaltblütig wie sie war, redete sie sich rasch ein, dass ihr gar nichts zu beweisen wäre.
Unterlassene Hilfeleistung könnte man ihr vorwerfen, aber Thomas würde sich wohl hüten, dies zu tun.
Aber es ging ihr auch nicht aus dem Sinn, was er ihr gesagt hatte, sie zweifelte nicht daran, dass er es fertig bringen würde, mit ihr zu einem Frauenarzt zu gehen, um feststellen zu lassen, ob er als Vater des Kindes überhaupt infrage käme, und was dabei herauskommen würde, musste ihre Pläne endgültig zunichte machen. Diese Pläne waren letztlich darauf aufgebaut, dass Thomas seine Ehe nicht gefährden wollte. Er hätte gezahlt für ihr Schweigen und sie hätte sich zu einer Abtreibung bereit erklärt. Zu einer Abtreibung, die gar nicht stattzufinden brauchte.
Wenigstens das sah Sonja ein, dass sie einen gewaltigen Fehler gemacht hatte, als sie Viola aufsuchte, dass sie dabei nicht einkalkuliert hatte, dass diese sofort Konsequenzen ziehen würde.
Was nun? Wie konnte sie sich aus dieser Situation herauslavieren? Immerhin blieb die nackte Tatsache, dass sie kein Geld und keine Stellung hatte, und die Stellung hatte sie durchaus nicht freiwillig aufgegeben. Sie hatte diese aus sehr gewichtigen Gründen aufgeben müssen, und nun musste sie auch noch fürchten, dass Thomas auch dies erfahren würde, bevor sie Geld hatte, um sich abzusetzen.
Aber warum sollte sie allein über die Klinge springen? Wer hatte denn dieses Spiel eingefädelt, überzeugt, dass dabei nichts schiefgehen könnte? Warum sollte nicht der bezahlen? Sonja sah einen Silberstreifen am Horizont.
Wenn Herbert Brandner schon meinte, sie in der Hand zu haben, warum sollte sie ihren Trumpf nicht ausspielen? Sie musste es nur ganz vorsichtig anfangen. Jetzt durfte ihr kein Fehler mehr unterlaufen.
*
Viola hatte einen Anruf von der Behnisch-Klinik bekommen, dass Thomas nach ihr und den Kindern gefragt hätte.
Sie instruierte Joana, was in ihrer Abwesenheit getan werden sollte. »Sie sind ja schon so fit, dass ich Ihnen das Feld überlassen kann, Joana. Wenn Anrufe kommen, sagen Sie einfach, dass ich geschäftlich unterwegs bin. Sollte sich jemand nach meinem Mann erkundigen, wissen Sie überhaupt nichts. Sie können das besser als Frau Töpfer.«
Und Herta Töpfer war heilfroh, dass Joana auch das Telefon übernehmen sollte, denn sie redete nicht gern mit Leuten, von denen sie nur die Stimme hörte.
Viola wollte sich nur noch umkleiden und dann fahren. Kaum hatte sie die Werkstatt verlassen, läutete dort schon das Telefon. Joana nahm den Hörer auf und meldete sich mit »Viola-Kindermoden«.
Sie ließ beinahe den Hörer fallen, als eine Männerstimme an ihr Ohr tönte. »Hier Brandner, ich möchte Frau Anderten sprechen.«
Joana zitterte am ganzen Körper. Mühsam sagte sie, dass Frau Anderten geschäftlich unterwegs sei. »Kann ich etwas ausrichten?«, fragte sie dann noch heiser.
»Nein, ich muss Frau Anderten selbst sprechen. Wann kann ich sie erreichen? Oder können Sie mir sagen, in welcher Klinik Dr. Anderten liegt?«
»Nein, das ist mir nicht bekannt.« Ihre Stimme hatte überhaupt keinen Klang, sie war ihr selbst völlig fremd.
»Gut, ich rufe wieder an«, sagte der Mann.
Schnell eilte Joana hinaus, als sie den Hörer aufgelegt hatte, und sie erwischte Viola gerade noch, als diese eben ihren Wagen aus der Garage fuhr.
»Einen Augenblick«, flüsterte Joana aufgeregt. »Eben kam ein Anruf. Brandner war am Apparat. Ich dachte, er hätte mich gefunden.«
Viola sah, wie sie bebte, und Joanas Augen waren voller Angst. »Er wollte Sie sprechen. Er hat gefragt, in welcher Klinik Dr. Anderten liegt.«
»Warum regen Sie sich so auf, Joana? Brandner war früher mal ein Kollege von meinem Mann, bis er sich selbstständig machte. Aber warum er sich jetzt für Thomas interessiert, weiß ich auch nicht. Wieso kann er überhaupt wissen, dass mein Mann in der Klinik ist?«
»Brandner ist der Mann, der mich hierher gelockt hat«, erwiderte Joana, und erst jetzt begriff Viola, was Joana gleich anfangs gesagt hatte.
»Brandner? Sind Sie sicher, Joana?«
»Ich kenne seine Stimme. Ich hoffe nur, dass er meine nicht erkannt hat, aber die war mir ja selbst fremd.«
»Guter Gott, welcher Zufall«, sagte Viola nachdenklich, »aber das erklärt noch nicht, warum er sich für Thomas interessiert. Mein Gott, Sie zittern ja. Sollte er wieder anrufen, stellen Sie zu Hilde durch und informieren Sie sie kurz. Auf Hilde ist Verlass. Aber der Name Brandner ist hier nicht selten.«
»Herbert Brandner«, murmelte Joana.
»Ja, ich erinnere mich«, sagte Viola bestürzt. »Er war im Marketing tätig. Es ist fast unfassbar. Ich muss jetzt fahren, vielleicht kann ich etwas von Thomas erfahren.«
»Und wenn er herkommt«, flüsterte Joana voller Angst.
»Hilde soll ihn abwimmeln, und in die Werkstatt darf er nicht. Dafür wird Frau Töpfer sorgen.«
*
Diesmal wurde Viola von Dr. Dieter Behnisch empfangen. »Ihr Mann ist wach, sogar hellwach«, sagte er, »aber bitte, besprechen Sie nichts mit ihm, was ihn erregen könnte, und bleiben sie nicht zu lange. Er braucht immer noch viel, sehr viel Schlaf.«
»Ich werde mich danach richten«, sagte Viola geistesabwesend.
Zögernd betrat sie das Krankenzimmer. »Endlich«,