Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Das habe ich mir auch nicht eingebildet. Ich weiß, vor wem Sie geflohen sind. Dieser Brandner sucht Sie.«
Joana erschrak maßlos. »Er sucht mich? Wieso kennen Sie ihn?«
»Er war bei mir. Er wollte herausfinden, wo Sie geblieben sind. Ich habe es ihm nicht gesagt. Ich hätte es ihm auch nicht gesagt, wenn ich es da schon gewusst hätte. Erinnern Sie sich nicht, dass ich Ihnen half, als er Sie vor ein paar Wochen belästigte?«
»Doch, ich war Ihnen sehr dankbar. Aber vielleicht würden Sie sich nicht um mich bemühen, wenn Sie alles wüssten, Herr Boering.«
»Es interessiert mich nicht, Joana. Ich verlasse mich auf meine Menschenkenntnisse, und die brauche ich für meinen Beruf. Aber vielleicht ergibt sich eine Gelegenheit, dass Sie mich über diesen Herrn Brandner aufklären, damit ich ihm ordentlich mal eins auf die Nase geben kann, falls er Sie wieder mal belästigt.«
Joana zuckte zusammen, als das Telefon läutete. Es war aber Viola.
»Ich bin gerade nach Hause gekommen, Joana«, sagte sie. »Ich komme nicht mehr rüber. Brandner wird in etwa einer halben Stunde hier sein. Lassen Sie sich nicht blicken.«
»Sie müssen vorsichtig sein, Frau Anderten«, sagte Joana erregt. »Er ist hinterhältig und gefährlich.«
»Ich bin gewappnet«, sagte Viola. »Wir sehen uns abends. Ich sage Bescheid, wenn er weg ist.«
*
Zufrieden konnte jetzt nur Sonja sein. Herbert Brandner hatte ihr Geld gegeben. »Verschwinde, und überlass alles andere mir«, sagte er, als sie mit ihm gesprochen hatte. »Ich hätte mir denken können, dass du zu blöd bist, um die Sache durchzuziehen.«
»Ich kann doch nichts dafür, dass ich von dem Projekt nichts erfahren habe. Sie haben mich doch wegen dieser Verbindung zu dir entlassen, Herbert. Du warst doch für sie der Buhmann.«
»Mir konnte niemand was nachweisen, und es wird auch niemandem gelingen. Ich mache meine Filme und verdiene gutes Geld, und wenn du es genau wissen willst, mich reizt Viola Anderten. Sie ist clever und hat Format. Und du hast es wenigstens geschafft, dass sie sauer auf Thomas ist. Dafür hast du dein Honorar bekommen.«
»Wenn du meinst, dass du bei ihr landen kannst, lass es mich wissen. Ich schicke Blumen«, sagte Sonja zynisch.
»Du verschwindest, sonst passiert was«, fuhr er sie an, und sie wusste, dass sie solche Drohungen ernst nehmen musste.
Aber nun war Herbert Brandner in seinem Cabriolet der Luxusklasse bereits in Ammerland angekommen. Niemand hätte ihm absprechen können, dass er ein attraktiver Mann war und mit seinem weltmännischen Auftreten schüchterte er die gute Hilde gewaltig ein.
Wäre Viola nicht durch Joana so voller Misstrauen gewesen, hätte sie sich wohl auch bluffen lassen.
»Liebe Viola, ich bin so völlig fassungslos von allem, was mir zu Ohren kam, dass ich Sie unbedingt sofort aufsuchen musste«, sagte Herbert Brandner im genau richtigen Tonfall. Und wieder dachte Viola an Joana. Wie musste ein Mädchen, das in einer engen Welt aufgewachsen war, streng erzogen, fleißig und darauf bedacht, voranzukommen, mit der Sehnsucht im Herzen, mehr von der Welt zu sehen, auf einen solchen Mann reagieren?
»Was ist Ihnen zu Ohren gekommen?«, fragte Viola, auf alles vorbereitet, zurückhaltend.
»Einmal, dass sich Thomas bedauerlicherweise durch diese Sonja Bertram ganz schön in die Klemme gebracht hat, zum anderen, dass man ihn wohl auch in die Wüste schickte, weil man ihm nicht mehr vertraute. Ich hoffe, Sie damit nicht zu verletzen, da Sie ja bereits von seinem Verhältnis mit Sonja wissen. Aber eine Frau wie Sie wird von guten Freunden nicht im Stich gelassen. Sie können über mich verfügen.«
»Ich bin angenehm überrascht«, sagte Viola lässig. »Ich kann Hilfe brauchen.« Sie war auf der Hut, aber sie wollte doch herausbringen, was er eigentlich wollte. »Wenn es stichhaltige Beweise dafür gibt, dass Thomas mit der Bertram ein Verhältnis hatte, würde es die Scheidung beschleunigen.«
»Hat er Ihnen nicht gesagt, dass sie ein Kind erwartet?«
»Sie hat Ihnen gesagt, dass sie bei mir war?« Viola freute sich darüber, dass sie ihn aufs Glatteis geführt hatte, denn jetzt wurde er nervös.
»Ich dachte, Sie wüssten es von Thomas«, sagte er hastig. »Ich kann mir gut vorstellen, dass es für Sie, für eine Frau in Ihrer Position sehr peinlich wäre, wenn einige Sachen publik würden. Da wären zum Beispiel einige Fotos, die recht kompromittierend sind.«
»Die Sie mir verkaufen wollen?«, fragte Viola jetzt eisig.
»Ich doch nicht. Sonja hat da allerdings keine Skrupel.«
Viola mahnte sich zur Ruhe. »Wenn solche kompromittierenden Fotos existieren, müssen sie ja von jemandem aufgenommen worden sein«, erklärte sie. »Nun, ich halte nichts von Erpressungen dieser Art. Sie können Frau Bertram ausrichten, dass ich in solchem Fall die Polizei einschalten werde.«
»Sie missverstehen mich, Viola. Ich wollte Ihnen meine Hilfe anbieten, diese Angelegenheit diskret zu regeln. Es geht ja nicht nur darum, sondern auch um sehr wichtige Papiere, die durch Thomas in falsche Hände gelangt sind. Es könnte ihn seine Stellung kosten …«
Viola machte eine abwehrende Handbewegung. Sie war erschrocken, aber sie sagte heiser: »Das interessiert mich nicht. Beenden wir das Gespräch.«
»Nein, wir beenden es noch nicht«, sagte er nun im drohenden Ton.
*
Drüben in der Werkstatt war Joana unruhig geworden. Und ganz plötzlich kam ihr jener Traum in den Sinn, den sie in der letzten Nacht geträumt hatte, bevor sie hierher kam.
»Ich muss hinüber«, stieß sie hervor. »Wenn Sie wollen, können Sie jetzt beweisen, dass Sie es ehrlich mit mir meinen, Herr Boering.«
Hilde war maßlos erschrocken, als die beiden hereinkamen. »Er ist noch drin«, flüsterte sie. »Mir ist bange.«
Joana stürzte zur Tür und stieß sie auf, und sie sah, wie Brandner Viola festhielt und eine Injektionsspritze in der Hand hielt.
»Nein!«, schrie sie gellend, und das jagte Brandner solchen Schrecken ein, dass er Viola losließ. Und schon stürzte sich Ulrich Boering auf ihn und riss seine Arme mit so schmerzhaftem Griff rückwärts, dass Brandner nicht mehr reagieren konnte. Aber der war so voller Entsetzen, als er Joana erblickte, dass er momentan sowieso wie gelähmt war.
»Herr Brandners Methode, sich seine Opfer gefügig zu machen, ist mir bekannt«, flüsterte Joana bebend. »Hat er Sie verletzt, Viola?«
Viola schüttelte den Kopf. Sie zitterte wie Espenlaub, aber sie brachte die Kraft auf, zum Telefon zu greifen und die Nummer der Polizei zu wählen.
Da machte Brandner einen verzweifelten Versuch, sich aus Ulrichs Griff zu befreien, doch der versetzte ihm einen Kinnhaken, dass er benommen zusammensackte.
»Wieso bist du hier?«, lallte er noch, als er am Boden lag, aber dann schwanden ihm die Sinne, und das war gut so.
»Wie kommt es, dass du hier bist?«, fragte Viola fassungslos, ohne sich bewusst zu sein, dass sie Joana