Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Bestseller Staffel 20 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 40
Kienbaum wurde fahl. »Das war ein rein privates Abkommen, ein Freundschaftsdienst«, sagte er hastig. »Eine Angelegenheit, die ich mit meinem Freund Berthold allein klären werde.«
»Sie meinen, dass dieser Betrag nicht verbucht wurde«, sagte Annelore spöttisch. »Ich weiß schon recht gut Bescheid, wie das läuft. Aber Sie werden das Geld bekommen, gegen Quittung.«
»Was habe ich Ihnen denn eigentlich getan, Annelore?«, fragte er, noch einen Versuch unternehmend, ihren Widerstand zu brechen.
Sie legte den Kopf zurück. »Wenn Sie es genau wissen wollen, Herr Kienbaum, ich mag Sie nicht. Ich habe Sie nie gemocht, und mich kann man nicht so leicht beschwatzen, wie meinen Vater. Früher, als Sie noch jung waren, war es vielleicht so, dass man Ehen arrangieren konnte, aber ich gehöre schon einer anderen Generation an als Sie.«
Das traf ihn sehr hart. Deutlicher hatte es Annelore nicht sagen können, dass sie ihn alt einstufte. Er ging grußlos.
Wenig später kam Bobby. Sein Gesicht war düster. »Ich habe allerhand mitbekommen, Anne«, sagte er tonlos. »Das war starker Tobak. Wie willst du das vor Papa verantworten?«
»Wir werden Kienbaum nichts schuldig bleiben, gar nichts«, entgegnete sie ruhig. »Er bekommt sein Geld, und alles andere wird sich regeln lassen. Oder würde es dir gefallen, dass ich Frau Kienbaum werde, um ihm auch diesen Triumph zu gönnen?«
Bobby starrte sie an. »Was meinst du mit Triumph?«, fragte er heiser.
»Er will unser Anwesen. Er steckt hinter der Baugesellschaft. Mich kann er nicht mehr für dumm verkaufen. Wie geht es Papa?«, lenkte sie ab.
»Nicht gut. Kienbaum war bei ihm, und danach hat sich sein Zustand wieder verschlechtert.«
»Und das macht dich nicht stutzig? Wer weiß, was Kienbaum ihm geflüstert hat. Aber ich werde es herausbringen, und dieser falsche Kerl wird es büßen, das schwöre ich dir. Sieh doch endlich klar, Bobby. Er wollte mich heiraten, um sich alles unter den Nagel zu reißen, sozusagen als Mitgift. Der große Wohltäter, der meint, uns alle für dumm verkaufen zu können. Aber wenn wir verkaufen, wird er Konkurrenz bekommen und mich bekommt er nicht als Zugabe, dessen kannst du sicher sein. Ich liebe Jörg, und ich werde nur ihn heiraten.«
»Müssen wir nicht auch an Papa und Mama denken, Anne?«, fragte Bobby stockend.
»Ich denke an sie, dessen kannst du auch sicher sein. Für mich gibt es keinen anderen Weg, als für unsere Ehre zu kämpfen, als Kienbaums schändliches Spiel aufzudecken.«
»Was meinst du denn damit?«, fragte Bobby konsterniert.
»Er wird sich nicht scheuen, es Papa anzuhängen, dass er Seppi angestiftet hat, den Brand zu legen.«
»Ich bitte dich, Anne, verrenne dich doch nicht in solche Vermutungen.«
»Er hat es durchblicken lassen, lieber Bruder. Hinterhältig wie er ist, wollte er mich damit wohl einschüchtern, aber zum Glück habe ich inzwischen schon einige Informationen bekommen, die mich sehr misstrauisch gemacht haben.«
»Von wem?«
»Das sage ich nicht.«
»Aber du vertraust diesen Informationen?«
»Ja.«
»Und wenn sie darauf zielen, Kienbaum nur deshalb auszuschalten, weil sich ein anderer ein gutes Geschäft nicht entgehen lassen will?«
Annelore dachte ein paar Sekunden nach. Ihr Gesicht war verschlossen.
»Wenn es nur ums Geschäft geht, werden wir an denjenigen verkaufen, der das meiste bietet. Aber es wird auf jeden Fall so viel dabei herausspringen, dass ich mich nicht auch verkaufen lassen muss. Ich hoffe, dass du diesbezüglich meiner Meinung bist, oder würdest du mich lieber als Opferlamm sehen?«
»Wie kannst du nur so was denken, Anne«, stieß er hervor.
»Immerhin hat Marilli mir bereits zu verstehen gegeben, dass Kienbaum doch ein ganz annehmbarer Mensch wäre.«
»Sie ist doch noch ein dummes Kind.«
»Sie ist nicht dumm, Bobby. Mich hat es aber sehr erschreckt, dass sie sich für eine gute Partie verkaufen würde.«
»So ernst musst du doch das Geschwätz nicht nehmen. Mir gefällt es nur nicht, dass durch deine Haltung auch Kienbaum unser Feind geworden sein könnte.«
»Er war immer unser Feind«, sagte Annelore. »Mir ist das ganz klar. Er hat sich schon längst ausgerechnet, wie viel Millionen er verdienen kann, wenn hier gebaut wird. Die Pläne sind schon fertig, nur das Sägewerk musste erst verschwinden. Und nun kannst du darüber nachdenken, warum es verschwinden musste.«
»Das ist eine ungeheuerliche Vermutung, Anne«, sagte Bobby.
»Du konntst dich doch immer am besten mit Seppi verständigen, Bobby. Versuch doch mal, mit ihm darüber zu reden, was er von dem Brand weiß. Vielleicht trägt das zur Klärung bei.«
»Man kann doch nicht ernst nehmen, was er sagt, Anne. Das weißt du doch.«
»Manches erkennt er ganz richtig. Das weißt du so gut wie ich. Und wenn er etwas tut, ist er sehr gründlich. Er macht genau das, was ihm angeschafft wird.«
Als sie es ausgesprochen hatte, hielten sie beide den Atem an.
»Wenn ihm etwas angeschafft wird, macht er es sehr gründlich«, wiederholte Bobby schleppend. Dann fuhr er sich durch sein struppiges Haar. »Aber Seppi würde uns doch niemals Schaden zufügen. Er hängt sehr an uns, vor allem an Papa.« Er griff nach Annelores Arm. »Wir dürfen das nicht denken, Anne.«
»Mir kommt ein anderer Gedanke, Bobby. Könnte ihm nicht jemand eingeflüstert haben, dass uns geholfen werden könnte, wenn alles niederbrennt? Und wenn es uns helfen kann, ist das doch kein Unrecht, so, wie er denkt. Und wir müssen doch auch darüber nachdenken, warum er überfallen wurde. Ich glaube nicht, dass dies zufällig geschah.«
»Und dann unser Büroschlüssel mit dem Anhänger«, überlegte Bobby. Da platzte Marilli herein. »Worüber wird diskutiert?«, fragte sie.
»Über Seppi«, erwiderte Bobby.
»Über Seppi?«, staunte Marilli. »Nicht über Kienbaum. Ich habe da eine Neuigkeit erfahren.«
»Von wem?«
»Natürlich von Ulli. Wir haben uns ausgesprochen. Ich weiß, warum er neulich so komisch war.«
»Warum?«
»Weil das Gerücht ging, dass du Kienbaum heiratest.«
Annelore tauschte einen langen Blick mit Bobby. »Da siehst du, wie man ins Gerede gebracht wird«, sagte sie. Aber dann wandte sie sich an Marilli. »Du fandest doch auch, dass das die beste Lösung wäre«, meinte sie anzüglich.
»Quatsch, so wörtlich musst du das doch nicht nehmen. Ernsthaft habe ich das doch nie in Betracht gezogen. Tut