Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Ich rufe Sie an, wenn sie losgefahren sind«, sagte Jochen.
»Ich werde im Büro sein«, erwiderte Constantin und gab ihm die Nummer durch.
Gott sei Dank, dachte er, dann brauchen wir Cordula nicht zu belügen.
Gleich rief er in der Behnisch-Klinik an. Er wurde mit Schwester Nora verbunden, da Dr. Behnisch nicht anwesend war. Und andere Ärzte waren ja nicht eingeweiht.
Schwester Nora gab ihrer Freude auch Ausdruck, als er ihr berichtete, daß Ulrich morgen gebracht werden würde.
»Und vergessen Sie nicht, es Dr. Behnisch auszurichten«, mahnte er.
»Bestimmt nicht«, erwiderte sie.
Er trank noch ein kühles Bier und überlegte, was wohl Joana veranlaßt haben mochte, so schnell wieder heimzukehren. Wenn er es auch nicht erfahren würde – es war gut, daß sie den Jungen brachte. Er war für ein klärendes Gespräch mit ihr vorbereitet.
Es hatte mal eine Zeit gegeben, da Joana sich sehr um ihn bemüht hatte. Fast wäre Constantin ihr auf den Leim gegangen, aber dann hatte sie angefangen, gegen Cordula zu sticheln, und gleich hatte er auf stur geschaltet. Für ihn gab es keine Frau, die mit Cordula vergleichbar gewesen wäre. Joana bestimmt nicht. Aber er hatte sie nicht für so intrigant und hinterhältig gehalten, wie sich dann herausstellen sollte, und er war überzeugt, daß sie auch Jochen aufgestachelt hatte.
In dieser Nacht konnte er wenigstens fünf Stunden ruhig schlafen. In der Firma brauchte er seinen wachen Verstand jetzt auch, denn da hatte nun auch schon ein Konkurrenzkampf unter den leitenden Herren begonnen, da der Boß bei sehr wichtigen Entscheidungen doch fehlte. Er hatte bisher die Fäden nicht in die Hand nehmen wollen, damit es nicht heißen sollte, daß er alles an sich reißen wolle, bevor Cordula überhaupt mitreden konnte. Wenn sie auch nichts von dem Betrieb verstand, so war sie doch Hauptaktionärin geworden, und ohne ihre Zustimmung konnte nichts verändert werden.
Gestern nun hatte sie ihm die Generalvollmacht gegeben, in ihrem Namen zu entscheiden. Sie dachte dabei nicht an sich, sondern nur an Ulrich, für den alles erhalten werden sollte.
Was da so unterschwellig geredet wurde, ging bei Constantin zum einen Ohr hinein, zum anderen hinaus. Er tat alles für Cordula und Ulrich, was in seiner Macht stand. Ihm war es gleichgültig, was man über ihn redete. In dieser Hinsicht war er ein kühl denkender Jurist.
Es war nur so, daß er jetzt auch im Betrieb voll konzentriert sein mußte, denn er wußte, daß manch einer ihm gar zu gern ein paar Steine in den Weg werfen würde.
Er stand früh auf und war auch sehr früh im Büro. Der Nachtportier war noch nicht mal abgelöst worden. Aber bei den Angestellten war Constantin beliebter als jeder andere von den leitenden Herren.
»Wird sich viel ändern, Herr Doktor?« fragte der Portier.
»Nicht, soweit es zu verhindern ist«, erwiderte er. »Ich hoffe, daß ich alles einigermaßen unter den Hut bringe, wie es auch Herr Bürgner verstanden hat.«
»Für die Firma ist er ein großer Verlust, aber ohne Sie würde es doch gar nicht weitergehen.«
»Ich bleibe euch ja erhalten«, erwiderte Constantin lächelnd.
»Das wird ein Glück sein.«
Aber manchen mochte das doch nicht gefallen. Es herrschte gleich Aufregung, als er für den frühen Nachmittag eine Konferenz einberief.
Er hoffte jedoch, daß Joana mit dem Jungen bereits vormittags eintreffen würde.
*
Jochen hatte mit Joana am Abend noch eine lange Unterhaltung gehabt, nachdem sie den Jungen ins Bett gebracht hatte. Jochen hatte seiner Frau von Constantins Besuch erzählt und sie auf die Folgen aufmerksam gemacht, die es für sie geben könnte, wenn sie Ulrich nicht bald zu Cordula brachte.
Er spielte sich ganz schön auf, hatte Joana gesagt, aber nachdenklich war sie doch geworden. Schon um Ulrichs ständigem: »Ich will zu meiner Mami«, Einhalt zu gebieten, wollte sie gleich nach dem Frühstück losfahren.
»Du kannst also auch vernünftig denken«, sagte Jochen, als sie ihm von ihren Plänen erzählte.
»Vielleicht kriegt Ulrich solch einen Schock, daß er gern wieder mit zu uns kommt«, sagte sie leichthin. »Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, daß ein Mensch, der drei Monate im Koma lag, einen erfreulichen Anblick bietet und alles um sich richtig wahrnimmt.«
Ulrich war aufgeregt, aber auch sehr brav. Er sagte nur: »Wir fahren ganz bestimmt zu Mami?«
»Ich habe es dir doch versprochen«, erwiderte Joana.
»Dann ist es gut, dann frage ich auch nicht mehr.«
Der Morgenverkehr war schon vorbei, als sie losfuhren. Auf der Autobahn ging es zügig voran.
Aber dreißig Kilometer vor München wurde der Verkehr wieder dichter, und da waren auch viele Lastwagen unterwegs.
Bisher hatte Ulrich tatsächlich nichts mehr gesagt, aber plötzlich klopfte er Joana auf die Schulter. »Da hinten kommt einer angerast, paß bloß auf«, sagte er. »Überhol jetzt nicht.«
»Soll ich den Mief von dem Lastauto noch länger einatmen?« fragte sie, aber als sie zum Überholen ansetzte, scherte der Lastwagen auch plötzlich nach links aus, und dann ging alles so schnell, daß Ulrich gerade noch aufschreien konnte, dann krachte es.
Der Junge hatte sich instinktiv zusammengekauert, so, wie es ihm Cordula im Flugzeug gesagt hatte. Er wurde hin- und her geschleudert durch den Aufprall, aber als jemand ihn dann aus dem Wagen hob, starrte er den Mann an und begann jammervoll zu weinen.
»Ich will zu meiner Mami«, wimmerte er, dann verlor er das Bewußtsein.
Er, wie auch Joana und noch andere Verletzte, wurden in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht…
*
Constantin hatte den erwarteten Anruf von Jochen bekommen, als Joana losgefahren war. Er hatte sich ausgerechnet, wann sie in der Behnisch-Klinik eintreffen würden.
Er hatte im Büro alles geregelt und war dann zur Klinik gefahren. Die Ärzte hatten noch gar nicht mit Cordula sprechen können, denn sie hatte lange geschlafen und dann war Visite gewesen. Gleich danach hatten sie wieder eine Blinddarmoperation ausführen müssen, die auch brandeilig war.
Constantin hatte plötzlich die Eingebung, Cordula noch nichts von dem bevorstehenden Besuch zu sagen, weil er Angst hatte, sie könnte sich vor lauter Freude aufregen. Später sollte es sich herausstellen, wie gut das gewesen war, denn um halb zwölf Uhr war Joana noch immer nicht da, und da fürchtete er schon, daß sie es sich unterwegs wieder anders überlegt haben könnte.
Gegen zwölf Uhr bekam Jochen den Anruf, daß seine Frau verunglückt sei und in Lebensgefahr schwebe.
Er war so entsetzt, daß er kaum ein Wort über die Lippen brachte.
»Und