Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Extra Staffel 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Extra

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immer meine Schwester.«

      »Aber du sähest sie lieber tot«, entgegnete er. »Selber willst du keine Kinder haben, aber von Ulrich willst du profitieren.«

      »Ich kann keine Kinder bekommen«, widersprach sie heftig.

      »Das willst du mir einreden. Ich werde darauf bestehen, daß du dich untersuchen läßt, und ich kann den Befund verlangen. Jetzt weiß ich ja, worum es dir wirklich geht, da ich sehe, wieviel du für den Jungen übrig hast. Mir kannst du nichts mehr vormachen. Und jetzt…«, er deutete auf die Zeitung, »weiß ich es ganz genau.«

      Ihre Augen wurden schmal. »Ich fahre mit Ulrich weg. Er braucht Luftveränderung, vielleicht geht es ihm dann besser. Und du wirst brav sein und deinen Mund halten, sonst könnte es dir plötzlich ganz dreckig gehen, mein Lieber. Ich brauche dich wohl nicht zu erinnern, was ich alles weiß von dir und deinen Grenzgeschäften.«

      Und Jochen Heeren verfluchte wieder einmal den Tag, an dem er Joana kennenlernte und sich Hals über Kopf in sie verliebte. Aber natürlich hatte es da auch eine Rolle gespielt, daß sie Cordulas Schwester war, und der Name Cordula Hollenstedt war bekannt.

      »Ich fahre mit Ulrich weg«, sagte sie noch einmal.

      »Wohin?«

      »Ich weiß es noch nicht. Aber ich packe gleich die Sachen.«

      Er wagte keinen Widerspruch. Er kannte Joana. Sie würde ihre Drohungen wahrmachen.

      »Du solltest alles reiflich überlegen«, sagte er eindringlich. »Man könnte dir daraus einmal einen Strick drehen.«

      »Ich weiß, was ich tue«, erwiderte sie zynisch. »Auf deine Ratschläge kann ich verzichten.«

      *

      Ulrich saß in seinem Zimmer und spielte. Seine Spielsachen waren hergeholt worden, zwar nicht alle, aber doch eine ganze Menge.

      Er blickte nicht auf, als Joana eintrat. Er drückte nur seinen Teddy an sich und murmelte etwas vor sich hin.

      »Wir fahren weg, Ulrich« sagte Joana.

      »Ich will zu Mami«, jammerte der Kleine statt einer Antwort.

      »Du kannst nicht zu ihr, das habe ich schon oft gesagt. Wir fahren jetzt irgendwohin, wo es schön ist. Es wird dir gefallen.«

      Er schüttelte den Kopf und legte sich auf den Boden, über die Plüschtiere.

      »Dann will ich zu Papi«, sagte er.

      »Dein Papi ist tot. Du weißt doch, daß ihr mit dem Flugzeug abgestürzt seid.«

      Sie hatte es nie verstanden, auf das Kind einzugehen. Sie hatte nicht das geringste Gespür dafür, wie man auf ein Kind eingehen mußte, um Vertrauen zu gewinnen. Sie gab ihm Spielzeug, zu essen, Schokolade und wonach er verlangte, aber mütterliche Zärtlichkeit war ein fremder Begriff für sie.

      »Stell dich jetzt nicht so an, wir fahren gleich«, sagte sie.

      »Ich will nicht«, stieß Ulrich trotzig hervor.

      »Und wenn ich dich zu deiner Mami bringe?«

      Er starrte sie an. »Du hast gesagt, sie ist tot«, stieß er hervor.

      Es war das erste Mal, daß er so reagierte. »Du hast das falsch verstanden, Ulrich. Der Papi ist tot, aber die Mami liegt immer noch in der Klinik. Sie schläft und kann nicht reden und essen. Das ist fast so wie tot. Sie weiß gar nicht mehr, daß es dich gibt, Ulrich.«

      Der Junge preßte die Lippen aufeinander und sagte nichts mehr.

      Joana packte zwei Koffer, und die brachte sie gleich zu ihrem Wagen. »Jetzt such dir aus, was du für Spielsachen mitnehmen willst«, sagte sie drängend. »Ich habe doch gesagt, wir fahren zu deiner Mami.«

      Das war ein Zauberwort für Ulrich. Er nahm seinen Teddy, das Lämmchen und den Plüschhund und trottete hinter Joana her.

      Es war erschütternd, wie entsagungsvoll das Kind gehorchte. Da war kein Trotz, kein Aufbegehren, nur Resignation wie bei einem Menschen, der alles Leid der Welt erlebt hatte.

      Ulrich war noch keine vier Jahre alt. Er konnte noch nicht voll begreifen, was sein Leben veränderte, und dennoch ging in seinem kleinen Kopf schon vieles vor sich. Er war ein ganz besonders hübsches Kind, aber er wirkte jetzt wie eine aufgezogene Puppe. Vielleicht dachte er auch, daß nun doch wieder Abwechslung in sein Leben kommen würde. Aber wer hätte schon ergründen können, was wirklich in ihm vorging?

      Joana setzte ihn auf den Rücksitz ihres Wagens und schnallte ihn an. Um sein Leben war sie schon besorgt, das wollte sie nicht riskieren, und jetzt dachte sie auch, daß es noch gar nichts besagte, daß Cordula aus dem Koma erwacht war. Ihr Verstand konnte ja gelitten haben, und sie würde vielleicht ewig ein Pflegefall bleiben, wenn sie trotzdem am Leben blieb.

      Von ihr sollte man jedoch den Eindruck haben, daß sie alles für Ulrich tat und um seine Gesundheit sehr besorgt war.

      »Wann darf ich zu Mami?« fragte Ulrich, als sie unterwegs waren.

      »Das weiß ich noch nicht genau. Ich muß erst fragen, Ulrich. Sie wird dich vielleicht gar nicht mehr erkennen, und du sie auch nicht.«

      »Ich kenne meine Mami«, erklärte er trotzig.

      Joana konzentrierte sich auf die Straße. Erst, als sie schon über der Grenze war – man hatte sie durchfahren lassen, ohne nach dem Paß zu fragen –, entschied sie sich für Seefeld. Da war wenigstens etwas los, da fiel man nicht auf.

      Außerdem gab es ein neues Hotel in der Nähe, sehr komfortabel und ein bißchen abgelegen. Das könnte gerade recht sein. Zu sparen brauchte sie ja nicht. Als Betreuerin von Ulrich hatte sie genug Geld bekommen, und für den Jungen brauchte sie nicht viel. Kleidung für ihn war genug vorhanden gewesen. Sie hatte ja alles holen können. Am liebsten wäre sie ja eingezogen in diese luxuriöse Villa, aber sie mußte ja den Schein wahren und allzu nahe wollte sie der Behnisch-Klinik auch nicht sein.

      In der Überzeugung, daß Cordula die schweren Verletzungen nicht überleben würde, hatte sich Joana alles schlau ausgedacht. Unter Skrupeln hatte sie noch nie gelitten.

      »Da sind viele Berge«, sagte Ulrich, der jetzt interessiert zum Fenster hinausblickte.

      »Wo wir hinfahren, ist es schön«, sagte Joana.

      »Und Mami ist auch da?«

      »Wir können sie noch nicht gleich besuchen, Ulrich. Du mußt Geduld haben.«

      »Was ist Geduld?« fragte er.

      »Wenn man warten muß.«

      »Ich habe schon lange gewartet.«

      Soviel auf einmal hatte er in all den Wochen nicht gesprochen. Und es klang gar nicht so, als hätte er einen Gehirnschaden erlitten. Joana schöpfte Hoffnung, daß er nun zutraulicher werden würde. Jetzt wollte sie sich ja darum bemühen, um nicht alles aufs Spiel zu setzen.

      »In Garmisch konnte ich die Berge gar nicht sehen«, sagte Ulrich.

      »Du

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