Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten. Alfred Bekker

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Schwertmeister der Magie: Drei Fantasy Sagas auf 2500 Seiten - Alfred Bekker

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davon auszutreiben vermochte. Selbst mit den stärksten Ritualen und Zauberformeln des Ordens war einfach nicht mehr zu schaffen. Doch ich wurde ungeduldig und nahm mir zu viel auf einmal vor. Ich glaube, daran hat es dann wohl letztlich gelegen ...“ Gorian sah, wie der Blick seines Vaters in sich gekehrt wurde und Nhorich in Gedanken tief in die Vergangenheit abtauchte.

      „Was meinst du damit?“, fragte Gorian, aber Nhorich antwortete seinem Sohn zunächst nicht, schien nicht einmal dessen Worte gehört zu haben. Sein Gesicht veränderte sich und zeigte auf einmal einen Ausdruck innerer Qual und Verzweiflung.

      „Warum lässt du mich nicht einfach an deinen Erinnerungen teilhaben?“, fragte Gorian in die Stille hinein, die so drückend wirkte wie der Moment vor einem Gewitter. „Das wäre doch möglich.“

      Ein Ruck ging durch Nhorichs Gestalt. „Nein, das geht nicht. Du sollst alles wissen, was es zu wissen gibt und was du erfahren musst, um für den Moment gerüstet zu sein, der alles entscheidet, aber du sollst nicht vorher schon geschwächt werden, indem du deine Unbefangenheit zu einem Zeitpunkt verlierst, da dies dir nur schaden kann. Deswegen werden wir auf keinen Fall eine geistige Verbindung eingehen, die dich an meinen Erinnerungen teilhaben lässt. Schon deshalb nicht, weil es auch die Erinnerungen Ar-Dons wären, die du dann verinnerlichen würdest, und der ist ein Wesen der Finsternis und des Bösen und du noch zu schwach, um ihm zu widerstehen. Also werde ich dir nur in groben Zügen erzählen, was geschehen ist, und das soll genügen.“

      Sodann fuhr er mit seinem Bericht fort: „Ich wurde also immer ungeduldiger, obwohl ich die Erschöpfung gar nicht spürte, denn dafür war ich zu erfüllt von meiner Aufgabe. Der Schattenbringer verdunkelte schon damals die Sonne, wenn auch noch nicht in dem Maße wie heute, und ich glaubte, wenigstens einige wenige Waffen schmieden zu können, mit denen der Kampf gegen Morygor nicht schon von vornherein verloren wäre. Ich schmolz die Klingen gerade zum letzten Mal auf, um sie erneut zu schmieden. Es war immer noch viel von der finsteren Macht in dem Metall, mehr vielleicht, als die meisten Schwertmeister des Ordens innerlich ertragen hätten. Aber war ich denn nur irgendein Schwertmeister? Und war mein Sohn, für den die zweite Klinge bestimmt war, nicht gerade im Zeichen des Sternenmetalls zur Welt gekommen? Warum also nicht etwas wagen, um dadurch stärkere Waffen zu schmieden. Waffen, die mehr von der finsteren Kraft enthielten, als ich es ursprünglich geplant hatte und es den Lehren der geheimen Schmiedekunst entspricht, wie sie von den Meisterzirkeln des Ordens bis heute bewahrt werden.

      Ich schlug die Schlacke von den Klingen – doch diese Schlacketeile enthielten schon so viel von dieser üblen Kraft, dass sie zu unheimlichem Leben erwachten. Ich war derart in meiner Arbeit vertieft, dass ich die Anfänge gar nicht mitbekam.

      Die Schlackestücke ballten sich zusammen, verschmolzen miteinander, und ehe ich mich versah, bildeten sich aus ihnen kleine Gargoyles. Wesen, die ständig ihre Gestalt änderten, die aufglühten, als wären sie noch einmal in den Ofen geworfen worden, um das letzte bisschen Erz aus ihnen herauszuschmelzen, und die dann wie kleine steinerne Flugdrachen durch die Luft schwirrten.

      Wäre ich kein Schwertmeister gewesen und nicht in der Kampfkunst so gut ausgebildet wie nur wenige von ihnen, ich hätte bereits den ersten Angriff dieser Biester nicht überlebt. Ich aber packte beide frisch geschmiedeten Schwerter in dem Bemühen, ihre Kräfte zu kontrollieren, obgleich sie noch nicht mit magischen Kraftzeichen versehen waren. Sie waren so leicht, dass ich sie mit unglaublicher Schnelligkeit führen konnte - einer Schnelligkeit, die der dieser kleinen Bestien ebenbürtig war.

      Einen Gargoyle nach den anderen erwischte und zerschlug ich. Der Boden der Schmiede war übersät mit ihrem Staub, glühenden Bruchstücken und was sonst noch an Überresten von ihnen blieb. Du siehst dort heute manche Brandflecke, mein Sohn, und einige davon stammen von ihnen.

      Die übrigen Gargoyles umschwirrten mich wie ein Schwarm mörderischer Insekten, und manchmal verschmolzen mehrere von ihnen zu einem größeren Exemplar. Ich hatte damals einen Hund. Er hieß Branwulf, ein Nemorischer Wolflingshund. Er hätte dir bis zur Schulter gereicht, mein Sohn. Branwulf hatte ein gutes, friedfertiges Wesen, doch er hätte mich jederzeit verteidigt. Er muss gespürt haben, dass ich angegriffen wurde, denn er sprang durch das offene Fenster der Schmiede, ohne dass ich es verhindern konnte.

      Einer der Gargoyles tötete ihn und verwandelte seinen Kadaver, machte ihn zu einem Teil seiner eigenen steinartigen Masse, und auf einmal war jener Gargoyle nicht mehr nur faustgroß wie die anderen, sondern so groß wie Branwulf, und zudem bildete er einige Einzelheiten seiner Gestalt nach. Ein bizarres Mischwesen aus Nemorischem Wolflingshund und Gargoyle war entstanden, das mich ebenfalls blindwütig angriff. Ich war gezwungen, es zu töten, wie die anderen auch. Zumindest dachte ich, dass ich sie tötete, aber das stellte sich schnell als Irrtum heraus.

      Ich zerschlug sie, und wenn ihre Bruchstücke noch Anzeichen von Lebendigkeit zeigten, zertrümmerte ich sie weiter, bis nichts als kleine Brocken davon blieben. Aber eines dieser Biester war besonders hartnäckig. Es gelang mir zwar, seinen Kopf abzuschlagen, aber es bildete einen neuen, und als die Bestie erkannte, dass nur noch sie allein von der Schlackebrut übrig und zu kämpfen in der Lage war, floh sie durch den Abzug der Schmiede. Ich sah sie noch durchs Fenster am Himmel dahinfliegen, ein kleiner Steindrache, der nach Norden strebte.“

      „In Richtung des Frostreichs“, murmelte Gorian.

      Nhorich nickte. „Dieser Gedanke kam mir damals auch. Da die Kreatur von der finsteren Kraft des Schattenbringers erfüllt war, erschien es mir zudem naheliegend, dass sie zumindest versuchen würde, sich zu dem Herrn und Gebieter dieser Kraft zu begeben.

      Ich vergrub die Überreste der anderen Monstren, als ich erkannte, dass noch immer düsteres Leben in ihnen steckte und sie auf herkömmliche Weise gar nicht zu vernichten waren, und wendete dabei die magischen Rituale an, die ich beim Orden erlernt hatte.“

      Plötzlich spürte Gorian, wie das Schwert in seiner Hand emporzuckte. Ein bläulicher Schimmer umflorte Sternenklinge, und ganz kurz leuchteten die magischen Kraftzeichen hell auf, nur um schon im nächsten Moment dunkles Licht abzustrahlen, das an Rauch erinnerte, sodass diese Zeichen für einen Augenaufschlag schwarz glühend in der Luft standen, ehe sie sich auflösten. Gleichzeitig zuckte ein Blitz aus der Schwertspitze empor bis zur Decke des Tempels, teilte sich dort auf, schlängelte über das Deckengestein und verlor sich schließlich.

      „Was war das?“, fragte Gorian.

      „Wir sollten gehen“, sagte Nhorich. „Hier sind starke magische Kräfte am Werk; sie hängen mit dem Zauber zusammen, der die Schwerter verbergen soll – und natürlich mit den Alten Göttern, die hier einst verehrt wurden.“

      „Ist das gefährlich?

      „Nur insofern, dass vielleicht Morygor oder einer seiner Schergen diese Entladungen spüren könnte und dann darauf reagiert.“

      ––––––––

      Sie verließen den Tempel der Alten Götter, doch als sie das Säulenportal durchschritten, umspielte beide Schwerter – Sternenklinge und Schattenstich – noch einmal ein Flor von bläulichem Licht, der sich dann von den Klingen löste, wie ein Irrlicht über den Boden huschte und anschließend die Säulen emporschnellte. Es dauerte nur einen kurzen Moment, dann war das magische Licht erloschen.

      „Ich weiß nicht, ob ich mich daran gewöhnen kann“, meinte

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