Tot am Ring. Wolfgang Wiesmann
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Tot am Ring - Wolfgang Wiesmann страница 15
„Hallo.“ Karla und Inge beugten sich leicht hinunter und begrüßten Piets Kollegin.
„Karla Lang. Ich bin auch eine Kollegin, Mordkommission Bochum.“
„Das ist ja spannend. Wir sehen uns sicherlich noch mal auf der Insel bei einem Kaffee?“
„Da gehe ich von aus“, antwortete Karla.
Auch Adriane Holthusen hatte die Reaktion von Piet mitbekommen und schaute ihren Kollegen belustigt an.
„Sag mal, habt ihr etwa getrunken? Ihr grinst mich so an. Soll ich einen Alkoholtest machen und euch pusten lassen?“
„Wo denkst du hin, nur ein büschen Sekt. Wir sehen uns.“ Karla setzte eine Unschuldsmiene auf.
„Das will ich hoffen.“ Piet warf noch einen schnellen Blick auf Inge.
Karla und Inge winkten den beiden Inselpolizisten zu und liefen zum Bus.
„Sag mal, Inge? Hast du gemerkt, wie Piet dich immer wieder angesehen hat?“
„Hat er das?“ Inge verzog verschmitzt die Lippen und errötete leicht.
„Na, Inge, hat es etwa gefunkt?“
12. Flyer
– Witten-Herbede; Donnerstag –
Klaus und Karin verließen die A 43 an der Abfahrt Witten-Herbede. Die Fahrt vom Präsidium lief geschmeidig. Kurz vor Mittag gab es weniger Verkehr. Zu den Feierabendzeiten oder am Morgen sah das anders aus. Das Navi führte sie flott zur Firma Dröse. Zielsicher fuhr Klaus auf den Parkplatz und stellte den Wagen direkt neben dem Hauptportal ab.
Die Automatiktüren öffneten sich. Die Mitarbeiter an der Info begrüßten sie freundlich, die Kommissare grüßten zurück. Als Kripobeamte stellten sie sich jedoch nicht vor.
„Kann ich Ihnen helfen?“
Karin zeigte auf ihrem Handy ein Foto von der Farbtube und dem Stahlseil.
„Die Acrylfarbe und die Stahlseile finden Sie, wenn Sie in dieser Richtung weitergehen.“ Karin und Klaus bedankten sich.
„Du meine Güte, was ist das für ein toller Laden. Ich sehe Karla vor mir, wie ihr Herz aufgeht, wenn sie hier ihre Malutensilien besorgt.“
Klaus Pfeffer schaute sich staunend um. „Und wie viel Kohle sie hierlässt. Dirk wird begeistert sein.“
Karin lief von Regal zu Regal und entdeckte die Künstlerfarbe mit dem Namen Fixus.
„Ja, schau mal“, freute sie sich. „Unser Näschen ist auf der richtigen Fährte. Vielleicht finden wir hier einen Zusammenhang zur Tat.“
„Kollegin, das ist erst der Anfang. Ich denke, dass wir hier noch mehr erfahren können. Lass uns mal ein wenig durch den Laden bummeln.“
Ziemlich überraschend sprach Klaus Karin an: „Jetzt erzähl ma. Was ist mit dir und Lotter los? Bist du enttäuscht, dass Rolf ihn als Urlaubsvertretung für Uwe eingesetzt hat?“
„Ach, weißt du, ich mühe mich seit Jahren ab. Ich denke, dass ich gute Arbeit mache. Jedes Mal wird mir Lotter vor die Nase gesetzt. Nur weil ich eine Frau bin, oder was?“
„Quatsch! Rolf weiß doch, was du leisten kannst. Im Grunde genommen ist das doch nur eine Formsache. In der Besoldungsgruppe unterscheidet ihr euch nicht und seid ansonsten völlig gleichgestellt. Es ist doch alles gut. Würden wir beide sonst jetzt gemeinsam unterwegs sein? Eigentlich müsste es doch Lotter sein, mit dem ich jetzt als Leiter der MK gemeinsam ermittele. Oder? Aber Rolf hat die Aufgaben anders eingeteilt. Das hat doch seinen Grund. Lass mal stecken, Rolf macht das schon gut und er weiß genau, auf wen er sich besonders verlassen kann.“
„Da hast du recht. Also lass uns unsere Arbeit erledigen.“
„Richtig, Karin, denn dafür werden wir bezahlt.“ Klaus nahm seine Kollegin freundschaftlich in den Arm. „Und hör auf mit dem Rumgezicke! Damit machst du dir keine Freunde.“
„Stimmt, ich werde mich besser im Zaum halten. Nur wenn ich Lotter sehe, könnte ich oft platzen. Sobald er dann auch noch eine seiner dummen Bemerkungen macht, ist es mit meiner Fassung meistens vorbei.“
„Karin, lass es sein! Lotter hat auch seine Qualitäten.“
„Ich sehe sie zwar nicht, aber ist ja schon gut.“
Die beiden Hauptkommissare liefen an den Kassen vorbei, direkt auf eine Pinnwand zu, die mit vielen Informationen gespickt war: Einladungen zu Ausstellungseröffnungen, Ateliervermietungen, Sommerakademien, Großveranstaltungen und vieles mehr. Ein Drehständer mit Einladungskarten stand daneben.
„Da sollten wir mal genauer hinsehen“, meinte Klaus.
Karin machte mit ihrem Handy Fotos und Klaus sammelte von allen Veranstaltungen die Einladungskarten zusammen.
Die Mitarbeiterin an der Information staunte und meinte: „Junge, Junge, da haben Sie ja viel vor.“
Klaus konterte: „Meine Frau und ich können von der Kunst nicht genug bekommen. Dafür reisen wir gern auch durch ganz Deutschland und ins Ausland.“
Sie verließen grinsend den Laden, schleppten Broschüren, Einladungskarten, Zeitungen und einen dicken Katalog zum Auto.
„So, so! Dann bin ich mit dir verheiratet – wusste ich noch gar nicht.“
„Na klar, schon immer.“ Klaus hielt Karin die Beifahrertür auf. Die Karten, den schweren Katalog und alle Infobroschüren hatte Karin in einer großen Plastiktüte, die Klaus immer im Auto liegen hatte, verstaut. „Im Präsidium schauen wir uns das genauer an.“
Auf der Rückfahrt nach Bochum schickte Karin die Fotos, die sie von der Pinnwand aufgenommen hatte, per Mail direkt an Wolly und Tina, die Aktenmenschen.
„Die beiden können schon mal eine Sichtung vornehmen. Die Karten schauen wir uns später an.“
Karin hatte es gerade ausgesprochen, da musste Klaus kurz bremsen und es rutschten ihr einige Karten aus der übervollen Plastiktüte, die sie auf dem Schoß liegen hatte. Sie kreischte kurz auf. Klaus zuckte zusammen.
„Karin, manno!“
„Sorry, ich habe was gefunden.“
„Was?“
Sie las vor:
EINLADUNG ZUR
PREISVERLEIHUNG IM
MÄRKISCHEN MUSEUM WITTEN
KUNSTPREIS AUS DER JÜRGEN-GRUME-STIFTUNG
Sonntag, 29. März um 19:30 Uhr