Perry Rhodan - Die Chronik Band 1. Michael Nagula

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Perry Rhodan - Die Chronik Band 1 - Michael Nagula

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den rasanten Auflagen-Lift-off aber bald als Zuschauer; und auch ich, dritte Generation, Start mit Heft 352, bin heute nur noch als Heft-Gastautor gelegentlich zu lesen.

      Aber: Ahnungen und Wünsche sind eine Sache, die Wirklichkeit eine andere. Kurt Bernhardt (damals bereits pensioniert) soll, bestätigten Gerüchten zufolge, bei Erscheinen des ersten SILBERBANDES in Freudentränen und -schreie ausgebrochen sein. Es sprengt meine Vorstellungskraft, wie sich Scheer, Ernsting, Schelwokat und all die anderen der »ersten Stunde« zu den weiteren Erfolgen, 2., 3., 4. und 5. Auflagen, Rhodan-Comics, Übersetzungen, zu den vielfältigen Erscheinungsformen von Atlan-Abenteuern, unterschiedlichen Rhodan-Zyklen, Atlan-X bei Fanpro, Rhodan bei Heyne, Atlan und Rhodan in Frankreich und Japan, Jubiläumsbänden, Lizenzausgaben, Weltbild-Versionen, Lexika, Kalendern, Risszeichnungsbänden, Hörspielen, Hörbüchern und so weiter geäußert hätten. Niemand – ich wiederhole: niemand und keiner von uns – hat sich damals, in den Sechziger- und Siebzigerjahren, diese nicht abreißen wollende Kette der Erfolgsmeldungen vorstellen können, trotz unserer nachweislich viel strapazierten Phantasie.

       Als H. G. Francis, Ernst Vlcek, Marianne Sydow, Peter Terrid, Peter Griese und Horst Hoffmann zum Team gestoßen waren, galt die Serie bereits als so etabliert und stabilisiert, dass ihr Erfolg keine Überraschung mehr darstellte. Auch dass Rhodan auf mehreren Cons von Tausenden Fans gefeiert wurde, ist in diesem Zusammenhang nicht mehr überraschend.

       Von den Akteuren jener ersten Aufbruchsjahre, von jenen Kollegen, die sozusagen die Fundamente dieser einzigartigen Erfolgsgeschichte legten und ihre Gewölbe errichteten, sind viele nicht mehr am Leben, und so fiel mir auch aus geriatrischen Motiven heraus die Aufgabe zu, der RHODAN-CHRONIK ein Vorwort zu schreiben. Die beschriebenen verlegerischen und schriftstellerischen Initialzündungen haben vor 50 Jahren stattgefunden, vor einem halben Jahrhundert also, und ich glaube nicht, dass sich ein solches Abenteuer in seiner gesamten glücklichen Größe und Dynamik wiederholen lässt. Alle Umstände – die Ideen, die Macher und die Begeisterung der Erstleser, der viel strapazierte Zeitgeist – waren damals an einem Punkt und zur besten Zeit auf das Glücklichste zusammengetroffen. Ich bin stolz, dass ich an Bord berufen wurde und eingestiegen bin; und dass ich den Lesern der Chronik etwas aus der »fernen Vergangenheit« berichten konnte.

      Ich wünsche der PERRY RHODAN-CHRONIK, ihrem Verfasser und dem Verlag viel Erfolg und freue mich, ein wenig daran mitgewirkt zu haben.

      Was PERRY RHODAN vorausging

      Die Welt war traumatisiert. Sie hatte gerade den bislang größten und verheerendsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte hinter sich gebracht, den Zweiten Weltkrieg, bei dem sage und schreibe sechzig Millionen Menschen ums Leben gekommen waren, fast die damalige Bevölkerungszahl Deutschlands. Beinahe sechs Jahre lang hatte der Krieg gedauert, der in Europa im September 1939 mit den Angriffen des Deutschen Reiches und der Sowjetunion auf Polen begann und am 8. Mai 1945 mit der Kapitulation der Wehrmacht endete, aber die politischen und gesellschaftlichen Folgen für die gesamte Welt sollten noch Jahrzehnte später deutlich zu spüren sein.

      Niemand war von dem Krieg verschont geblieben. Im Holocaust hatte das Dritte Reich zehn Millionen Menschen in Konzentrationslagern getötet, sechs Millionen Juden und vier Millionen Angehörige anderer Volksgruppen. Es war zu einer millionenfachen Entwurzelung in Form von Emigration, kriegsbedingter Flucht und Vertreibung ganzer Bevölkerungsgruppen gekommen. Alle Kriegsteilnehmer hatten immer neuartigere Waffen eingesetzt – zuletzt die noch von den Deutschen mitentwickelte Atombombe, die amerikanische Bomber auf Hiroshima und Nagasaki fallen ließen.

      Die Sowjetunion gab in den folgenden Jahren über eine Million Kriegsgefangene frei, aber es dauerte bis 1955, ehe die letzten Zehntausend nach Deutschland heimkehrten. Sie fanden ein Land vor, das von vier Besatzungsmächten kontrolliert wurde: der Sowjetunion, den USA, Großbritannien und Frankreich. Und die Städte glichen noch immer Trümmerlandschaften, weil der Wiederaufbau nur mühsam vorankam.

      Bei den Supermächten Sowjetunion und USA hatte das Kriegsende nicht gerade zu einem Ende globaler Machtansprüche oder einem Nachlassen ideologischer Zwangsvorstellungen geführt. Für beide war der jeweils andere des Teufels, und so polarisierten sich die weltanschaulichen Gegensätze und Machtinteressen im so genannten Kalten Krieg, der sich rasch auch auf den Weltraum ausdehnte. Der Weltraum war das neue Grenzland, in dem zunächst wenigstens symbolisch eine neue Vormachtstellung errungen werden konnte. Gleichzeitig war er der Inbegriff grenzenloser Freiheit, weil er noch völlig unerschlossen von Machtinteressen war.

      Aber das sollte sich nun ändern. Am 4. Oktober 1957 begann mit dem Start von »Sputnik I« das Raumfahrtzeitalter, und die »Russen« hatten die Nase vorn. »Sputnik I« war der erste künstliche Erdsatellit. Zwei Jahre später, am 13. September 1959, war »Lunik II« der erste künstliche Flugkörper, der gezielt auf der Mondoberfläche aufschlug. Und am 12. April 1961 sollte mit dem ersten bemannten Raumflug von Juri Gagarin die Sowjetunion endgültig zur führenden Raumfahrtnation werden.

      In dieser Situation, mitten im Kalten Krieg, suchte die USA nach einem Gebiet der Raumfahrt, auf dem sie ihren Konkurrenten schlagen konnten. Bereits im Juli 1960 hatte in Washington eine Konferenz stattgefunden, auf der die NASA und verschiedene Industriebetriebe einen Langzeitplan für die Weltraumfahrt erarbeiteten. Geplant war eine bemannte Mondumrundung – von einer Landung war zu diesem Zeitpunkt noch nicht die Rede. Sie verabschiedeten ein Projekt, das den Namen Apollo trug – nach dem Gott der griechisch-römischen Mythologie, der als treffsicherer Bogenschütze galt.

      Was blieb den USA jetzt, nach Gagarins erfolgreicher Erdumkreisung, noch übrig, um den »Russen« ihre Führungsposition in der Raumfahrt spektakulär wieder abzujagen? Nur die Landung auf dem Mond. Am 25. Mai 1961, eineinhalb Monate nach dem großen Erfolg der Sowjetunion, hielt der neue US-Präsident John F. Kennedy vor dem amerikanischen Kongress eine berühmte Rede, in der er eine Vision formulierte: »Ich glaube, dass diese Nation sich dem Ziel verschreiben sollte, noch vor Ende des Jahrzehnts einen Menschen auf dem Mond landen und ihn sicher zur Erde zurückbringen zu lassen. Kein einziges Weltraumprojekt wird die Menschheit in dieser Zeit mehr beeindrucken und wichtiger für die Erforschung des entfernteren Weltraums sein; und keines wird so schwierig zu erreichen sein und so kostspielig werden.«

      Nicht einmal vier Monate später lag an den Kiosken in Deutschland das erste PERRY RHODAN-Heft aus. Es handelte von vier entschlossenen Männern, die diese Vision leben und 1971 von Nevada Fields ins neue Grenzland aufbrechen – und die auf dem Mond in den Besitz einer fortgeschrittenen Technologie gelangen, die es ihnen ermöglicht, der Welt als »Dritte Macht« endlich den lange ersehnten Frieden zu bringen.

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      Kurt Bernhardts Überlegungen

      In München brütete ein beleibter Redakteur, der nicht gerade für seine Sanftmut bekannt war, über einer neuen SF-Serie im Heftformat. Kurt Bernhardt, Jahrgang 1916, war schon ein alter Hase im Verlagsgeschäft. Lange Jahre hatte er beim Rastatter Heftverlag Pabel, dem Erzkonkurrenten des späteren PERRY RHODAN-Verlegers Moewig, die dortige Science Fiction-Sparte betreut – in Deutschland die erste ihrer Art! 1959 war er dann zum Wilhelm Heyne Verlag gewechselt, wurde dort als Cheflektor für den wachsenden Taschenbuchsektor tätig und betreute zudem die Heftreihen des angeschlossenen Moewig Verlags. Jetzt machte er sich Gedanken über die Zukunft – und die lag für ihn im Romanheft.

      Der Hunger der Deutschen nach Unterhaltung wuchs nämlich zusehends. Stillen konnten die Menschen ihn aber, zumindest aus heutiger Sicht, bestenfalls notdürftig. Das Fernsehen steckte noch in den Kinderschuhen, Dutzende von Kanälen und Dauerberieselung schienen pure Science Fiction, Reisen und teure Hobbys kamen nur für wenige Begüterte in Frage. Dem Durchschnittsbürger blieben bescheidene Freuden: der gelegentliche Kinobesuch, das Radio und natürlich das Lesen.

      Doch selbst

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