Vagos, Mongols und Outlaws. Kerrie Droban

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Vagos, Mongols und Outlaws - Kerrie Droban

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hatte mir 3.000 Dollar aus Regierungsgeldern zukommen lassen. Ich sollte damit ein Drogengeschäft abziehen. Die Scheine knisterten in der Brusttasche meines Hemdes. Als ich Terrible noch vor wenigen Stunden einen Burger bei Jack in the Box gekauft hatte, versicherte er mir, einen großen Meth-Lieferanten namens Rancid zu kennen.

      „Und wo steckt der?“, fragte ich ihn und spürte gleichzeitig den Hamburger, der wie ein Stein durch meine Magenwindungen polterte.

      „Spät dran.“

      „Vielleicht kommt er nicht?“

      „Er wird da sein.“ Terrible wurde zunehmend nervös. Ich wusste, wie er tickte. Bei ihm geschah alles aus einem Impuls heraus. Pläne änderten sich im Bruchteil einer Sekunde. Wenn Terrible sich auf dem Weg woanders Drogen beschaffen konnte und zu breit zur „Arbeit“ war, würde er das Geschäft einfach absagen.

      Und dann kam Rancid die Auffahrt hochgefahren. Er schlug die Tür des Transporters mit einem lauten Knallen zu und führte uns in sein schäbiges, verfallenes Haus. Dünnes, fettiges Haar unterstrich seine wässrigen Augen, er stank nach Düngemittel. Die groß geschnittenen Räume waren fast leer – keine Möbel oder sonstiges Inventar. Nicht isolierte Stromleitungen wanden sich ähnlich Schlangen aus der Decke.

      „Ich hab die Bude gerade verkauft.“ Rancid zuckte mit den Schultern, als bemerke er meine Skepsis. „Ich ziehe nach Arizona.“ Vielleicht stimmte das. Vielleicht auch nicht. Er verdiente seine Kohle als Drogendealer, und das waren alles Nomaden. Wir folgten ihm in die Küche, wo er uns ungefähr ein Viertel Pfund Meth zeigte und eine Waage. Er ließ ein Feuerzeug aufblitzen und fuhr mit der Flamme leicht über den Stoff. „Meine Alte bekommt Morddrohungen von ihrem Ex. Könnt ihr euch den vornehmen?“

      „Sollen wir ihn unter die Erde bringen?“ Terrible musste alles ganz genau wissen.

      Schon allein der Gedanke daran schockte Rancid. „Nein, nur Angst einjagen.“ Er wog das Meth.

      Während die beiden sich eine angemessene Strafe überlegten, gab ich Rancid mit zittrigen Händen einen Teil der Kohle. In der Situation half mir auch meine Erfahrung nicht. Ich hatte Hunderte von Drogenverkäufen getätigt, wobei sich alle unterschieden, ich immer anders drauf gewesen war. Wenn Menschen auf Paranoia sind, rasten sie schnell aus. In jedem Moment kann ein Dealer die Absprache brechen, austicken, eine Waffe ziehen und abdrücken.

      Terrible fragte nach seinem Anteil bei dem Deal und wollte natürlich Dope haben.

      „Das kann ich nicht machen.“ Ich schüttelte den Kopf und gab ihm 200 Dollar. Zögerlich steckte er sich die Kohle in die Jacke, griff mit seinen Gierfingern in die offene Tüte mit dem Meth und schnappte sich ein Gramm. Scheiße – jetzt musste ich Koz erklären, warum das bei dem Beweismaterial fehlte.

      Es wurde höchste Zeit, Terrible nach Hause zu befördern – bevor er sich noch mehr unter den Nagel riss und ich ihn als Chauffeur zu allen möglichen Leuten kutschieren musste. Meine Gedanken liefen Amok. Ich musste mir schnell eine Ausrede einfallen lassen, um mich geschickt aus der Affäre zu ziehen. Ich drehte den Zündschlüssel, aber hörte nur das metallische Klicken.

      „Batterie im Arsch?“ Ich konnte es nicht glauben! Für heute Abend hatte ich mir die Karre meiner Freundin geliehen. Und nun stand ich da, mit einem Viertelkilo Meth auf dem Beifahrersitz! Länger da zu bleiben stellte keine Option dar.

      Panik schnürte mir die Luft ab. „Hey Mann, wir dürfen hier nicht bleiben. Die Cops könnten uns hochnehmen!“

      „Ich komme zurück“, log Terrible. Als er ging, klapperten seine Zähne. Natürlich kommt er nicht zurück. Das dumme Schwein würde es nie riskieren, mit Meth geschnappt zu werden. Der Regen fiel gleichmäßig, wirkte hypnotisch und verstärkte meine ängstliche Starre. Innerhalb weniger Sekunden war Terrible nass bis auf die Knochen. Die Klamotten hingen jetzt schon wie eine zweite Haut an seinem Körper. Er verpisste sich in das Haus, ohne sich um mich zu kümmern. Kurz öffnete sich die Tür, mattes Licht drang nach draußen, und danach war es wieder dunkel. Irgendjemand musste mich aus dem Schlamassel rausholen.

      „Können Sie den Hügel hinabrollen?“, fragte mich Kiles am Telefon. Ich legte die Gangschaltung in den Leerlauf und ließ die Karre einfach losrollen.

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      Dann kam endlich meine 1992 von der Regierung erworbene schwarze Harley an! Es war dasselbe Bike, mit dem Koz drei Jahre zuvor die Warlocks in Northern Virginia infiltriert hatte. Allerdings fehlte ein Blinker. Ich parkte die Maschine zuerst im Wohnzimmer und machte dann die ersten Testfahrten zum Lebensmittelhändler und zum Fitnessstudio. Den Lenker fest umschlossen, schlängelte ich mich durch kleine Gassen. Ich fuhr im Regen und sogar auf rutschigen Straßen, wobei die eisigen Temperaturen meine Wangen zum Glühen brachten. Ich wollte unbedingt vorbereitet sein, aber das war so gut wie unmöglich!

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      Am Morgen meiner ersten offiziellen Tour trafen sich ungefähr zehn Vagos an der lokalen Tankstelle, in der Nähe des Freeway. Es sollte ins mexikanische Tijuana gehen. Die Grenzstadt lag ungefähr drei Stunden vom San Bernardino County entfernt und konnte sich eines staubigen Pubs und unzähliger Stripläden „rühmen“. Als die warme Sonne auf die Reihen der Bikes schien, die wie Kühe vor der Tränke standen, und vom Chrom und dem Stahl der Maschinen reflektiert wurde, machte ich mir Sorgen – nicht wegen unseres Ziels, sondern wegen der Fahrt. Wir reisten wie ein schwarzer Schwarm, die Maschinen so dicht zusammen, dass sich unsere Knie und die Rückspiegel fast berührten. Ich atmete die Abgase der vor mir tuckernden Bikes ein. Diese Erfahrung erinnerte mich an ein Stock-Car-Rennen, raubte mir den Atem und ängstigte mich. Ich zog an den Autos vorbei und donnerte mit 95 Meilen die Stunde über den Highway. Meine Hände zitterten heftig, und schon bald begannen sie zu kribbeln. Endlich erreichten wir die staubige mexikanische Stadt, die entfernt nach Ziegen roch. Wir erholten uns in einem Pub, einem Schuppen an der Avenida Revolución, zwischen Blechhütten, in denen handgemachte „Artefakte“ marktschreierisch feilgeboten wurden, sowie Schmuck, weiches Leder und Parfüm. Die Touristen empfanden uns als so amüsant wie bunte Hunde, schossen Fotos und steckten die Kameras zurück in ihre Handtaschen.

      Je öfter sie die Dinger auf uns richteten, desto nervöser wurde Psycho. Die Sehnen in seinem Nacken begannen zu zucken. Als er das fünfte Bier intus hatte, meldete ich mich freiwillig, um den Touris die Bilder zu löschen.

      „Sorry, Madam, aber sie dürfen keine Fotos von uns machen.“ Ich ragte über einer schlanken Frau mit einem geblümten Sonnenhut und einer großen weißen Sonnenbrille. Vor Überraschung klappte ihr die Kinnlade runter. Die silbernen Armreifen klickten aneinander, als sie Bild für Bild löschte. Zufrieden, dass es keine Beweise mehr gab, verbrachte Psycho die nächsten acht Stunden damit, die Stripläden zu erkunden. Ich musste ihm in fast alle Clubs folgen und fragte mich, was der ganze Mist sollte, denn ein Club ähnelte dem anderen, jede Stangentänzerin war so banal wie die andere. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, reichte mir Sonny meinen Helm.

      „Alles klar bei dir?“ Mit seinem abgerissenen Aussehen und den tief um die Augen eingegrabenen Falten erinnerte er mich an einen schmächtigen Clint Eastwood. Er trug drei Jagdmesser am Gürtel und fuhr meistens einen Truck. Seine Haupteinnahmequelle war das Dealen mit Drogen – und er gehörte zu den bevorzugten Zielpersonen des ATF.

      „Du und ich.“ Sonny blinzelte. „Wir sind die Letzten, die abhauen. Ich halte immer Ausschau nach dir.“

      Ich mochte Sonny. Er schien hier fehl am Platz zu sein, gefangen in einer Welt, für die er nicht geschaffen war. Aber es stellte ein

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