Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane. Alfred Bekker

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Sommer Krimi Koffer 2021 - 12 Romane - Alfred Bekker

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      Wir konnten natürlich nicht hören, was Kahlmann ihm zu sagen hatte. Es stand für mich allerdings inzwischen fest, dass zu dem Fragenkatalog, den wir ihm stellen wollten, in den letzten Minuten noch ein paar weitere hinzugekommen waren.

      Martinis Gesicht wirkte etwas entspannter, als er den Hörer wieder aufgelegt hatte. „Herr Kahlmann fragt, ob es Ihnen etwas ausmachen würde, wenn Sie sich zu seiner Privatadresse bemühen.”

      „Da wären wir in Kürze wohl ohnehin aufgetaucht, wenn der Kollege Kahlmann sich nicht noch gemeldet hätte”, sagte Rudi.

      „Gibt es einen besonderen Grund dafür?”, fragte ich.

      „Kahlmann spielt in seiner Freizeit Tennis. Vor ein paar Tagen hat er sich das rechte Fußgelenk gestaucht. Heute Morgen hat ihn seine Frau zum Arzt gebracht, weil er starke Schmerzen hatte. Er wird in den nächsten Tagen nicht in der Lage sein, das Gaspedal eines Wagens zu treten und da seine Frau jetzt dringend ins Büro muss, wäre er Ihnen sehr dankbar, wenn Sie ihn zu Hause besuchen könnten.”

      „Könnten wir”, sagte ich.

      „Er hatte übrigens sein Handy vergessen. Deshalb war er die letzten anderthalb Stunden nicht erreichbar.”

      8

      Wir fuhren zu Reinhold Kahlmanns Privatadresse. Der Bungalow unterschied sich nicht groß von den anderen Häuser der Gegend. Ich parkte den Dienst-Porsche am Straßenrand. Dann stiegen Rudi und ich aus.

      Wenige Augenblicke später standen wir vor der Haustür. Noch bevor ich die Klingel betätigt hatte, öffnete sich die Tür. Offenbar wurden wir erwartet.

      Eine Mittdreißigerin im Business Kostüm begrüßte uns.

      „Guten Tag. Ich nehme an, Sie sind die Kollegen meines Mannes?”

      Rudi und ich hielten ihr unsere Ausweise entgegen. „Kriminalinspektor Harry Kubinke”, stellte ich mich vor. „Und dies ist mein Kollege Kriminalinspektor Rudi Meier.”

      „Ich bin Melanie Kahlmann und im Augenblick sowieso schon viel zu spät. Mein Chef hatte Verständnis dafür, dass ich meinen Mann zum Arzt bringen musste, aber ich will sein Entgegenkommen jetzt nicht überstrapazieren und verschwinde daher gleich.”

      „Das ist vollkommen in Ordnung, Frau Kahlmann”, erklärte ich.

      Melanie Kahlmann führte uns ins Wohnzimmer, wo ihr Mann in einem Ledersessel saß. „Schatz, ich fahre dann jetzt”, sagte sie.”

      „Bis nachher”, sagte der Mann im Ledersessel. Er war Anfang vierzig und hager. Das Kinn wirkte wie ein spitz zugeschnittenes V und seine Züge waren sehr ernst. Was mir gleich auffiel war, dass sich seine Körperhaltung sichtlich entspannte, als die Haustür ins Schloss gefallen war und seine Frau das Haus verlassen hatte.

      „Kriminalinspektor Harry Kubinke, BKA. Dies ist mein Kollege Kriminalinspektor Meier”, sagte ich und zeigte ihm dabei meinen Ausweis.

      Kahlmann warf einen Blick darauf und lächelte kurz. „Sieht man ziemlich selten diese Dinger”, meinte er. „Und meistens nur dann, wenn es irgendwo internen Ärger gibt.”

      „Oder ein Problem mit überregionaler Bedeutung”, sagte Rudi.

      Kahlmanns Augen wurden schmal. Er musterte Rudi kurz, anschließend mich. Und ich konnte ihm ansehen, dass er im Moment darüber nachdachte, um welche Sache es in diesem Fall ging.

      „Vier Ihrer Kollegen sind innerhalb kurzer Zeit spurlos verschwunden”, eröffnete ich. „Und mit spurlos meine ich tatsächlich spurlos. Es weiß niemand, wo die Kollegen geblieben sind. Und da Sie früher einmal in derselben Abteilung tätig waren, waren Sie für uns in dieser Ermittlung der erste Ansprechpartner.”

      „Um wen geht es?”, fragte Kahlmann.

      „Jörn Gottlieb, Dieter Reims, Michael Kagolowski und Raimund Lester”, las Rudi ihm die Namen der betroffenen Kollegen vor.

      „Das klingt in der Tat nach einem größeren Problem”, murmelte Kahlmann. „Wann ist das geschehen?”

      „Innerhalb der letzten zwei Wochen”, sagte Rudi.

      „Sie waren zusammen mit diesen Männern vor zehn Jahren Teil einer Sonderabteilung, die ziemlich auf sich allein gestellt gegen die sogenannte Liga operiert hat”, ergänzte ich.

      „Und ziemlich erfolgreich, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf”, fügte Rudi noch hinzu. „Dieses kriminelle Netzwerk ist nach den uns vorliegenden Informationen wohl nahezu restlos ausgeschaltet worden. Es gab zahlreiche Verurteilungen.”

      „Das ist lange her”, sagte Reinhold Kahlmann nachdenklich. „Ich meine, es stimmt, dass wir damals in Hannover alle dieser speziell eingerichteten Task Force angehörten, aber... Wie kommen Sie darauf, dass das Verschwinden dieser Männer mit dem Fall zu tun hat, in dem wir damals ermittelten?”

      „Das wissen wir natürlich nicht. Es war einfach die einzige Gemeinsamkeit der Verschwundenen. Ehrlich gesagt wissen wir noch nicht einmal mit Sicherheit, ob die Verschwundenen aus freien Stücken untergetaucht sind, oder ob ihnen...”

      „...etwas zugestoßen ist?”

      „Genau”, nickte ich.

      „Wir sind tatsächlich sehr auf Ihre Hilfe angewiesen, Herr Kahlmann”, erklärte Rudi. „Denn zwei weitere Mitglieder Ihrer damaligen Gruppe sind nicht mehr am Leben.”

      „Ich wusste, dass Gregor Bellhoff Krebs hat, aber...” Sein Blick wanderte stirnrunzelnd von Rudi zu mir. „Theo?”, fragte er dann.

      „Theo Görremann starb unmittelbar vor dem Verschwinden Ihrer vier Kollegen durch einen Verkehrsunfall in Hannover”, sagte ich. „Können Sie sich vorstellen, was er dort wollte?”

      „Nein, kann ich nicht.”

      „Es war in unmittelbarer

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