Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten. A. F. Morland

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Thriller Spannung 2021: 13 Urlaubs-Krimis auf 1527 Seiten - A. F. Morland

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      Lupo vergriff sich im Ton: „Aus dem Weg, du Wichser. Wir wollen nur mit der dummen Gans sprechen.“

      Rudi schoss nicht sofort, sondern trat erst einmal kräftig zu. Wer konnte denn wissen, dass Lupo so schmerzempfindliche Weichteile besaß und Tuku einen so schlechten Gleichgewichtsapparat?! Lupo ging zu Boden und riss im Fallen Tuku von den Füßen, der sich sofort anschickte, die Treppe im freien Flug hinunterzusegeln, wobei er ruhestörend laut schrie und die Familie Bellmann aus dem Schlaf riss und aus dem Bett holte. Den Aufprall gegen die Hauswand auf dem nächsten Absatz überlebte Tukus Schädeldecke nicht, und als das Echo seines letzten Schreis verklungen war, richtete Rudi seine Pistole auf den Bauch des Chefs, der daraufhin keinen Widerstand wagte. „Na, was seid ihr denn für komische Vögel?“

      „Arschloch.“

      „Mach dich ganz schnell vom Acker, sonst knallt's.“ Und weil der Chef nicht sofort gehorchte, lachte Rudi hässlich und schoss an dessen Kopf vorbei. Aber die Aufregung forderte auch bei ihm ihren Tribut. Die Kugel zerfetzte das rechte Ohrläppchen des Chefs, der laut heulend die Treppe hinuntersprang, über Tukus Leiche stolperte und das aus seiner Wohnung getreten Ehepaar Bellmann unsanft in die Diele zurückschleuderte und weiter brüllend nach unten raste, wobei er eine Linie von Blutstropfen auf Treppen und Absätzen hinterließ.

      „Rudi, was ist denn hier los?“ Isa sah entzückend aus, wenn auch das kurze durchsichtige Nachthemdchen nicht zum Ernst der Situation passte.

      „Du solltest Besuch bekommen.“

      „Ach nee. Und woher hatten die meine Adresse?“ Das beschäftigte und beunruhigte Rudi auch.

      „Kennst du den da unten auf dem Absatz?“

      Sie trat nur so weit vor, dass sie einen schnellen Blick auf die Leiche werfen konnte. „Nein. Ist er tot?“

      „Sieht so aus, ja.“

      „Müssen wir jetzt die Polizei rufen?“

      „Eigentlich ja, aber ich glaube, das erledigen schon die Bellmanns für uns.“

      So war es, eine halbe Stunde später war an Schlaf in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Die halbe Bonner Kripo schien sich ein Stelldichein in Ückesdorf zu geben und lärmte ungeniert durch das Haus.

      Der Arzt war auch der Meinung, dass ein unglücklicher Treppensturz und Aufprall gegen die Wand Tukus tödliches Schädel-Hirn-Trauma verursacht hatte. Doch Rudis Hoffnung, seine Funktion und Aufgabe geheimhalten zu können, verflog, als ein Hauptkommissar Schneider die Szene betrat und sofort wissen wollte, welche geheimnisvolle Wand dem Mann, den sie vor dem Hauseingang auf dem Zuweg gesichtet hatten, das halbe rechte Ohr abgerissen habe. Doch der lädierte Knabe hatte trotz seiner Wunde das Weite suchen können. Es half nichts, Rudi musste Dienstwaffe und Dienstausweis vorzeigen, seine Dienststelle nennen und erklären, was er mit einer Frau hier in einer ihm nicht gehörenden Wohnung zu suchen habe. Am meisten schien sich Schneider darüber aufzuregen, dass sich ein hessischer Polizist hier in Nordrhein-Westfalen aufgehalten hatte, ohne sich bei den Bonner Kollegen zu melden. Rudis Beteuerungen, er habe keinerlei Amtshandlung vorgenommen, sondern nur Geld in zwei Schlössern und einem Museum in Brühl gelassen, wollte Schneider nicht ohne weiteres glauben. „Ich fürchte, das wird Minister Jäger gar nicht gefallen.“

      „Der Kerl gefällt mir auch schon lange nicht mehr“, schnappte Rudi, und damit hatte er wohl auf den richtigen Knopf gedrückt.

      „Herr Kollege, wir verstehen uns“, schmunzelte Schneider. „Wenn Sie mir versprechen, nicht das Weite zu suchen, reden wir über alles am Montag weiter.“

      „Einverstanden. Wenn ich bis dahin meine Pistole wiederbekommen kann. Sie wissen doch, ein Besuch kommt selten allein.“

      „Wen haben Sie denn da in Ihrer Gewalt?“

      „Unter meinem Schutz“, korrigierte Rudi gekränkt.

      „Wie auch immer. Putins Freundin?“

      „Streng geheim“, wehrte Rudi ihn ab.

      „Na schön, die Pistole gebe ich Ihnen mit. Und am Montag will ich den Staatsanwalt überzeugen, dass das abgerissene Ohrläppchen kein versuchter Totschlag war, sondern im Eifer des Gefechts eine unglückliche, zufällige Handbewegung eines geschätzten hessischen Kollegen, dem es wirklich nicht eingefallen ist, die föderale Ordnung der Inneren Sicherheit auf eigene Faust auszuheben.“

      „Ich danke Ihnen von Herzen, Herr Kollege.“

      Einen weiteren Besuch hätte Rudi nicht fürchten müssen. Ahmed sah mit Entsetzen, wie ein blutender und vor Schmerzen wimmernder Kumpan auf das Auto zukroch. Ahmed half ihm in den Wagen und machte, dass er fortkam, bevor die anrückende Polizei alle parkenden Autos und wartende Fahrer kontrollieren konnte.

      Sonntag, 15. Juni

      Rudi riss seinen Chef Paul Fichte um neun Uhr aus dem schönsten Sonntagsschlaf und beichtete. Fichte war nicht erfreut, meinte aber, das ließe sich alles reparieren, Hauptsache, der Zeugin war nichts passiert.

      „Nein, kein Härchen gekrümmt.“

      „Aber wie haben die euch so rasch wiedergefunden?“

      Beide sinnierten, dann hatte Fichte eine scheußliche Idee, scheußlich, weil sie richtig sein konnte. „Die haben euch doch in der 'Erbsensuppe' besucht?“

      „Ja, und sogar in Isa Handtasche einen Peilsender hinterlassen.“

      „Dann hat mit Sicherheit jemand das Haus beobachtet, als ihr losgefahren seid. Du bist mit deinem Privatwagen unterwegs?“

      „Ja.“

      „Mit Wiesbadener Kennzeichen?“

      „Ja.“

      „Den fährst du immer noch?“

      „Ja.“

      „WI unter BN, das fällt auf.“

      Rudi sagte nichts. Der Zufall konnte ein sehr hilfreicher, aber auch sehr heimtückischer Kollege sein, der überhaupt nicht half, sondern im Gegenteil mächtig schadete. Und Isa hatte ihn gewarnt, die Organisation Utom und die mit Utom zusammenarbeitende Organisierte Kriminalität hatte überall ihre Leute, warum nicht auch in der ehemaligen Bundeshauptstadt? Rudi brauchte einen Leihwagen und musste seinen braven Sandfarbenen vorerst in der Tiefgarage stehen lassen.

      *

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