Große Errungenschaften der Antike. Holger Sonnabend
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Holger Sonnabend
Große Errungenschaften der Antike
Von Caesars Verkehrsplanung bis Demokrits Atomforschung
INHALT
Mathematik: THALES (um 625–547 v. Chr.)
Tunnelbau: EUPALINOS (6. Jh. v. Chr.)
Brückenbau: DAREIOS (bis 486 v. Chr.)
Kanalbau: XERXES (bis 465 v. Chr.)
Stadtplanung: HIPPODAMOS (5. Jh. v. Chr.)
Atomforschung: DEMOKRIT (um 460–370 v. Chr.)
Medizin: HIPPOKRATES (um 460–370 v. Chr.)
Kriegswesen: EPAMINONDAS (bis 362 v. Chr.)
Meteorologie: ARISTOTELES (384–322 v. Chr.)
Straßenbau: APPIUS CLAUDIUS CAECUS (um 300 v. Chr.)
Signaltechnik: SOSTRATOS (3. Jh. v. Chr.)
Physik: ARCHIMEDES (um 287–212 v. Chr.)
Geographie: ERATOSTHENES (um 284–202 v. Chr.)
Landwirtschaft: CATO (234–149 v. Chr.)
Toxikologie: ATTALOS III. VON PERGAMON (171–133 v. Chr.)
Heiztechnik: GAIUS SERGIUS ORATA (1. Jh. v. Chr.)
Verkehrsplanung: IULIUS CAESAR (100–44 v. Chr.)
Feuerwehr: AUGUSTUS (63 v. Chr. – 14 n. Chr.)
Erdbebenforschung: SENECA (um 4 v. Chr. – 65 n. Chr.)
Automatenherstellung: HERON (1. Jh. n. Chr.)
Wasserbau: FRONTINUS (1./2. Jh. n. Chr.)
EINFÜHRUNG
Eine der nachteiligen Eigenschaften der Antike scheint zu sein, dass sie schon so lange her ist. Insofern haftet ihr nicht ganz zu Unrecht das Etikett an, alt zu sein, und mit jedem neuen Tag wird sie auch wieder etwas älter. Alt (und sogar sehr alt) ist die Antike jedoch nur aus unserer heutigen, modernen Perspektive. Folgt man dem zeitlichen Verlauf der Geschichte, dann steht die Antike ganz am Anfang und ist insofern neu. Viel Geschichte hat die Antike jedenfalls nicht vor sich gehabt, und daher hatte sie auch die einzigartige und so nicht mehr wiederholbare Chance, auf vielen Gebieten Neuland zu betreten. Und diese Chance hat sie auch bestens genutzt.
Gerne und häufig verweist man auf die Leistungen von Griechen und Römern in Politik, Kunst, Literatur und Philosophie. Anders sieht es bei den Naturwissenschaften, bei der Technik und der Wirtschaft aus. Hier konstatiert man genauso gern und genauso häufig ein beträchtliches Defizit. Am deutlichsten zeigt sich dies an dem (manchmal etwas gönnerhaften) Erstaunen, mit dem man registriert, was die Antike an Errungenschaften und Leistungen auf diesen Feldern aufzuweisen hat – als ob man ihr so etwas gar nicht zugetraut hätte.
Das vorliegende Buch will aber nicht ins andere Extrem verfallen und die antiken Menschen zu naturwissenschaftlichen und technischen Heroen stilisieren. Vielmehr ist zu zeigen, was man aus den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten gemacht hat. Erfindungen und Innovationen fallen nicht vom Himmel, und nur selten sind sie das Resultat ingeniöser Eingebungen großer Geister. Es bedarf dazu eines kreativen Gesamtklimas, der richtigen Zeit und des richtigen Ortes. Und häufig bedurfte es, in der Antike genauso wie in späteren Epochen der Geschichte, eines langwierigen Prozesses des Arbeitens, des Probierens und des Experimentierens, an dem viele kluge Geister beteiligt waren, bis der Durchbruch gelang und endlich das innovative Produkt vorlag.
Gewürdigt werden in diesem Buch die Leistungen und Errungenschaften der Perser, der Griechen und der Römer. Das hat den einfachen Grund, dass wir aufgrund vieler, vor allem auch schriftlicher Zeugnisse und Quellen, über deren Aktivitäten besonders gut im Bilde sind. Aber Perser, Griechen und Römer konnten schon auf den Innovationen des Alten Orients, insbesondere in Ägypten und Mesopotamien, aufbauen. Schließlich waren die Ägypter in der Lage, Wunderwerke wie die Pyramiden zu bauen, obwohl man heute immer noch nicht so genau weiß, wie sie das eigentlich angestellt haben. Und die Mesopotamier haben beispielsweise in der Astronomie Bahnbrechendes geleistet. Auch die Bewässerungstechnik hat ihre Ursprünge in den alten Staaten an Euphrat, Tigris und Nil. Nur müssen die Pioniere, die Ingenieure und Konstrukteure des Alten Orients aufgrund fehlender Quellen wohl für immer namenlos und unbekannt bleiben. Ihr Anteil an den Leistungen griechischer und römischer Wissenschaftler aber muss angemessen berücksichtigt werden.
Bei den Persern, vor allem aber bei den Griechen und den Römern sieht es mit den Möglichkeiten der Erkenntnis ganz anders aus. Hier können wir in den meisten Fällen viele Einzelheiten rekonstruieren, wir kennen das Umfeld, in dem sie ihre Leistungen vollbrachten, und auch die Biographien der Wissenschaftler selbst müssen nicht völlig im Dunkeln bleiben. Präsentiert werden in diesem Buch 21 Sachgebiete antiker Wissenschaft mit 21 jeweils dazugehörigen Persönlichkeiten, die auf diesen Gebieten Wesentliches und Bedeutendes geleistet haben. Vollständigkeit konnte nicht angestrebt werden, die Garde der 21 Auserwählten steht sozusagen stellvertretend für eine noch viel größere Zahl von Naturwissenschaftlern, Technikern und Tüftlern, die sich zu verschiedenen