MännerMutMacher. Michael Stahl
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу MännerMutMacher - Michael Stahl страница 4
Ich hatte lernen dürfen, dass es keinen Grund gibt, sich für den Glauben an Jesus zu schämen. Dass es natürlich auch Gegenwind gibt, aber dass Gott und die Christen mich nicht allein lassen. Und (das ist es, was für mich den Weg im Glauben so abenteuerlich macht): Gottvertrauen bedeutet nicht, dass mir plötzlich alles gelingt oder so kommt, wie ich mir das wünsche. Aber ich darf darauf vertrauen, dass Gott es zu seiner Ehre nutzen wird. Und das wiederum schenkt mir inneren Frieden, Kraft und Zuversicht. Und es macht mir Mut, es wieder und wieder zu wagen.
Daniel Böcking | Jg. 1977 | verheiratet | 4 Kinder | Berlin | 20 Jahre lang BILD, zuletzt stellvertretender Chefredakteur, seit Januar 2021 Chefredakteur Agentur StoryMachine | www.storymachine.de
Das Lebensretter-Schild
Es war im Frühjahr 2013. Eigentlich war es eher noch Winter, denn die an mir vorbeiziehende Landschaft auf der Autobahn war grau in grau. Schneeregen, eingeschränkte Sicht, das monotone Kratzen der Wischblätter auf der Frontscheibe meines Wagens.
Außenstehende hätten mich damals als „Erfolgstypen“ beschrieben: Verheiratet, einen wundervollen Sohn, das Hobby zum Beruf gemacht (ich war international erfolgreich mit meiner Band, hatte einige hunderttausend CDs verkauft und ein volles Auftragsbuch in meinem eigenen Tonstudio), war keine drei Jahre zuvor deutscher Vizemeister im Säbelfechten geworden und auf sämtlichen Partys und Veranstaltungen ein gern gesehener und unterhaltsamer Gast.
In Wahrheit aber lag damals meine Ehe bereits in Trümmern, und ich befand mich aufgrund von Depressionen und Panikattacken seit geraumer Zeit in psychotherapeutischer Behandlung. Der Untergang der Schallplatten- und CD-Industrie klopfte schon bedrohlich an die Tür, und die Digitalisierung der Tontechnik (für jedermann im kleinen Home-Studio realisierbar) würde meine Tätigkeit als Produzent zukünftig auch nicht gerade erleichtern. Sportlich hatte ich meinen Zenit längst überschritten, und meine Hoffnung ruhte nun darauf, mich zum Fachsportlehrer mit Schwerpunkt Sportfechten ausbilden zu lassen.
So fuhr ich, wie schon so oft in den letzten zwei Jahren, die rund vierhundert Kilometer nach Bad Karlshafen, wo die Ausbildung in regelmäßigen Abständen in Wochenend-Blöcken stattfand.
Obwohl ich damals schon längst Christ war und viele positive Erfahrungen und Erlebnisse mit meinem Gott gemacht hatte, war ich an einem Punkt angelangt, an welchem ich einfach nicht mehr weiterwusste. Wer sich unter dem Begriff „Schwermut“ etwas vorzustellen vermag, kann vielleicht ein wenig nachvollziehen, wie es in meinem Herzen aussah.
Einige Tage zuvor hatte ich nachts eine Panikattacke gehabt, die ich rückwirkend nur so beschreiben kann:
Ich lag wach im Bett und fühlte aus der Ferne eine schwarze Riesenwelle auf mich zurollen. Ich wusste, dass sie mich kurz darauf erreichen und erfassen würde. Sie würde mich überrollen und in tiefste Tiefen ziehen, um mich dort zu ersticken.
Mein Herz hämmerte bis unter meine Schädeldecke und ich lag schweißgebadet in den zerwühlten Decken. Meine damalige Frau und unser Sohn waren übers Wochenende in Dresden bei den Schwiegereltern, und ich hatte Besuch vom Keyboarder meiner Band, welcher im Stockwerk unter mir auf der Gästecouch schlief. Er war der Engel, der mich in dieser Nacht gerettet hat, als ich ihn panisch mitten in der Nacht aufweckte, um mit mir auf den Morgen zu warten, bis sich die Panikattacke verzogen haben würde. Ich weiß im Nachhinein nicht, was passiert wäre, wenn ich in dieser Nacht alleine gewesen wäre. Vielleicht haben mich nur das Gespräch und das Zusammensitzen mit meinem Freund damals vor Schlimmerem bewahrt …
Doch nun zurück zu meiner Fahrt nach Bad Karlshafen zur Fachsportlehrer-Ausbildung:
Die dunkle Landschaft zieht an mir vorbei. Der Schneeregen hat noch zugenommen und fordert meine volle Konzentration beim Autofahren. Das Radio habe ich längst ausgeschaltet; die nichtigen Diskussionen und die seichte Musikberieselung rauben einem ja noch das letzte bisschen Nerv …
Was mache ich hier eigentlich? Was wartet auf mich, und wohin möchte ich eigentlich? Warum ist plötzlich alles so dunkel für mich? Und warum kann nicht alles wieder hell, freundlich und positiv sein, wie es früher doch mal war?
Warum lässt Gott mich durch diese schwere Zeit gehen? Früher konnte ich doch auch mit ihm sprechen und mit ihm zusammen immer eine gemeinsame Lösung finden. Warum muss ich diese Prüfung erdulden? Weiß Gott denn nicht, dass ich kein Hiob bin? Wenn er mich wirklich kennen würde, müsste er doch wissen, dass ich niemals so stark sein werde, um das alles weiter zu ertragen.
Schlafen, schlafen ... Ruhe und Frieden ... das wäre jetzt so wunderschön!
In diesem Moment weiß ich keinen Ausweg mehr. Ich stelle mir vor, wie einfach es wäre, den Gurt zu lösen, auf 200 km/h zu beschleunigen und gegen den nächsten Brückenpfeiler zu fahren … Wie schmerzlos es wohl wäre, frontal mit einem entgegenkommenden LKW zu kollidieren … Oder eine Flasche Schnaps zu trinken und im Vollrausch von einem hohen Gebäude zu springen … Halt!
Herr Jesus – du siehst meine Gedanken und weißt um meine Nöte. Du warst schon in manch dunkler Stunde an meiner Seite, hast mir Engel geschickt, die mich aufgefangen und getragen haben. Du siehst auch jetzt meine Gedanken und weißt, welche destruktiven Ideen mir durch den Kopf schwirren. Schicke mir ein Zeichen – irgendetwas, das mich davon abhält, meine Fantasien hier und jetzt in die Tat umzusetzen!
Sei DU jetzt bei mir!!!
Ich habe bei vielen Anlässen berichtet, was in diesem Augenblick passierte. Manch einer hat gelächelt; viele haben gelacht. Wieder andere haben den Vorfall analysiert und gemeint, dass es halt einfach verrückte Zufälle gibt. Mancher war berührt; einige haben geweint.
Im Moment der tiefsten Dunkelheit in meinem Leben – dort auf der Autobahn, im Schneeregen – tut sich links plötzlich eine Lichtung auf. Darauf eine riesengroße Werbetafel. Unzählige Scheinwerfer erhellen die Worte:
ICH HALTE DICH!
– Dein Gott
Ich weiß nicht, wer diese Tafel mit der Anzeige hat bestücken lassen, aber eines weiß ich: Gott selbst hat mir diese Nachricht an diesem schicksalsschweren Abend auf die Lichtung gesetzt. Genau in dem Augenblick, als ich nicht mehr weiterwusste. In dem Moment, als ich nicht mehr alleine weiterlaufen konnte, hat er mir zu verstehen gegeben, dass er mich halten und tragen wird. Dass er das schon immer getan hat und es immer weiter tun wird!
Johannes Berthold | Jg. 1974 | verheiratet | 3 Kinder | Pfinztal | Produkt- & Artist-Relations-Manager | www.illuminate.de
MMMM – MännerMutMacherMaik
Gott sagt: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch (Hesekiel 36,26) – Das war 2017 mein Taufspruch, und ich durfte es auch so erleben: