Initiation. Frank Krause

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Initiation - Frank Krause

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Meinung nach müsste man ganze Bibelschulklassen und nachträglich so manchen christlichen Leiter in die Wüste, auf eine einsame Insel oder in die Berge schicken. Vierzig Tage lang Einsamkeit und Schweigen, Fasten und Gebet würden ihre Wirkung sicherlich nicht verfehlen! Immerhin hat der geistliche Dienst auf diese Weise bei Jesus begonnen! Der Geist trieb ihn für 40 Tage in die Wüste und er kam verwandelt zurück (vgl. Lukas 4). Dies sind die Orte, an denen klassischerweise Initiation geschieht, Gemeindesaal und Kanzel sind dafür ungeeignet. Leider kommt so etwas in der pastoralen Ausbildung von heute nicht vor, wie so vieles Wesentliche.

      In den archaischen Gesellschaften zogen sich die Initiationsriten, deren Ziel es war, Jungen zu Männern zu machen, oft über viele Monate hin. Die Initianden zogen aus ihrem Dorf hinaus in die Wildnis und die Absonderung, in der sie in die „Heilige Geschichte“ eingeweiht wurden, die ihre Kultur und Welt begründete, der entsprechend zu leben sie von den Ältesten gerufen und verpflichtet wurden.

      Große Freude

      Das Ziel einer Initiation ist nicht die Sammlung von Informationen über Themen, sondern die Berührung damit. Wenn ein Mensch von der „Gnade und dem Frieden“ Gottes berührt, ja sogar davon ergriffen wird, dann kann er den Weg weitergehen bis vor den Thron, wo sich neben Jesus Christus auch jene „sieben Geister“ Gottes befinden (Offb 1,4-6). Macht er dann Erfahrungen mit diesem Thron und dem vielfältigen Geist, wird er seiner Qualitäten teilhaftig: sowohl der Gnade als auch des Friedens, des Königtums ebenso wie des Priestertums.

      Sind wir in diese Dimensionen eingetreten – und sie in uns –vermögen wir etwas von der ewigen „Herrlichkeit und Macht“ dessen zu berichten, der dort auf dem Thron sitzt – in einer angemessenen Art und Weise, nämlich in einer königlichen und priesterlichen Haltung. Und es handelt sich dann nicht mehr nur um abstraktes Wissen, das wir weitergeben, sondern um ein Zeugnis. Wir sprechen von dem, was wir „gesehen und gehört“ haben, was wir geschmeckt und erfahren haben, was uns ergriffen und verwandelt hat – und das in der Kraft des Geistes und „nicht mit Worten, gelehrt durch menschliche Weisheit, sondern mit Worten, gelehrt durch den Geist“ (1 Kor 2,13). Wir sind von Theoretikern und „Besuchern“ des Thrones der Gnade zu einem Teil dieses Thrones geworden. Wir sind damit identifiziert, also existentiell verbunden und gehören jetzt dazu. Es ist unser Leben. Wir sind seine Boten. Und das wissen wir nicht nur im Kopf, sondern mit jeder Faser unseres Seins.

      Was von Anfang an war, was wir gehört, was wir mit unseren Augen gesehen, was wir angeschaut und unsere Hände berührt haben vom Wort des Lebens … was wir gesehen und gehört haben, verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und zwar ist unsere Gemeinschaft mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus (1 Joh 1,1-3).

      Hier wird die Identifikation „Gemeinschaft“ genannt. Das heißt, die Erfahrung und Bezeugung des „Anfangs“, der den Aposteln offenbart worden ist – „Das Leben ist geoffenbart worden, und wir haben gesehen und bezeugen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns geoffenbart worden ist“ (1 Joh 1,2) –, führt nicht nur zu einer theologischen Kenntnis der Schöpfung der Welt (durch den Vater) und der Erlösung (durch Jesus Christus), sondern zu einer Gemeinschaft mit ihnen im Heiligen Geist. Das Ergebnis dieser Gemeinschaft ist Freude. „Dies schreiben wir euch, damit unsere (bzw. eure) Freude vollkommen sei“ (1 Joh 1,4).

      Auch Jesus sprach im Johannesevangelium von der „völligen Freude“ (vgl. Joh 15,11). Diese Art von Freude folgt den genannten Stadien der Initiation: von der Offenbarung des Anfangs, über die Offenbarung des Wortes (und Weges) des Lebens, bis hin zur Identifikation damit und zur Realisierung der der Gemeinschaft mit dem Vater der Schöpfung und dem Sohn Jesus, dem Christus.

      Zwar können uns diejenigen, die diesen Weg gegangen sind und in die heilige Freude eingetreten sind, verkündigen und bezeugen, dass es das alles wirklich gibt und auch uns zugänglich ist, aber gehen müssen wir den Weg selbst, und die Offenbarungen der geistlichen Realitäten müssen wir auf diesem Wege selbst empfangen. Wir können sie nicht einfach nur von anderen übernehmen, wie diese sie erfahren haben, sonst kommen wir nicht in die Identifikation bzw. Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn hinein, welche „völlige Freude“ bedeutet.

      Freude ist für uns eine mächtige Motivation, denn wer will nicht in ihre Fülle eintreten? Auch von Jesus heißt es, dass er „um der vor ihm liegenden Freude willen die Schande nicht achtete und das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes“ (Hebr 12,2). Was motiviert uns so stark, dass wir den Spott derjenigen ertragen, die unser Christsein belächeln, und unser Kreuz auf uns nehmen, um Jesus zu folgen, bis auch wir mit ihm zur Rechten des Thrones Gottes sitzen? Ist es religiöse Ermahnung oder ist es Freude?

      Ein wesentliches Ziel von Initiation

      ist das Erlangen von Identität

      durch Identifikation.

      Das Ziel aller Erziehung überhaupt sollte über das Vermitteln von Wissen und Fertigkeiten hinaus das Erlangen von Identität sein. Wissen ist nicht Identität. Menschen können sehr gut gebildet sein und dennoch keine Ahnung darüber haben, wer sie eigentlich sind, geschweige denn, wozu der Himmel sie berufen hat und wie man Gemeinschaft mit ihm hat. Sie mögen mit ihrem Wissen gut ihren „Job“ erledigen können, dabei aber komplett am Sinn ihres Lebens vorbeigehen. Eine Tragödie!

      Heute mangelt es der Kirche eklatant an Vorbildern und Ältesten, die den heiligen Weg gegangen und in die völlige Freude der wirklichen Gemeinschaft mit Gott eingetreten sind. Wir schauen uns in der Gemeinde um und können von der „großen Freude“ nur wenig finden, und das dann häufig auch noch in einer eher aufgesetzten Art und Weise und nicht in Wahrheit. Schauen wir hinter die frommen Kulissen, finden wir mitten in der Gemeinde, ganz im Gegenteil zur Freude, ein hohes Maß an Stress und Depression, an schwelenden Konflikten und chronischen Frustrationen. Natürlich kann das in einem Gottesdienstbesuch für ein bis zwei Stunden problemlos überspielt werden und bleibt verborgen. Aber was für ein Christsein soll das sein? Kein Wunder, dass viele Gemeinden sich leeren und sogar schließen. Jedoch verstehen viele, selbst engagierte Christen, nicht, warum das so ist. Sie predigen den Leuten zwar die Freude, aber hinein bringen sie sie nicht.

      Gegen Ende seines Lebens sagte C.G. Jung einmal, er habe keinen einzigen Patienten gehabt, der in der zweiten Lebenshälfte stand und dessen Problem nicht durch den Kontakt zu etwas gelöst werden konnte, was er „das Numinose“ nannte und was wir „Gott“ nennen würden. Eine erstaunliche Aussage eines Mannes, der die institutionelle Religion nicht eben liebte.

      Ich bin davon überzeugt, dass wir den Zugang zu unserem wahren Sein nur durch Gott finden können. Nur wenn wir in Gott ruhen, finden wir die Gewissheit, die innere Weite und die aufregende Freiheit, zu sein, wer wir sind – alles was wir sind …

      Nur wenn wir durch Gott leben und durch seine Augen sehen, findet alles seinen Platz. Alle anderen Systeme müssen ausschließen, abschieben, bestrafen und beschützen, um ihre Identität in ideologischer Vollkommenheit oder irgendeiner Art von „Reinheit“ zu finden. Das verunreinigende Element muss immer aufgespürt und beseitigt werden. Abgesehen davon, dass dieses Vorgehen Zeit und Kraft kostet, hält es uns vor allem von der einzig wichtigen Aufgabe ab: zu lieben und die Einheit zu suchen.

      Waisenkinder und Waisentheologie

      Da

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