Operation Terra 2.0. Andrea Ross

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Operation Terra 2.0 - Andrea Ross

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Weile, denn der rötliche Staub war teilweise sehr fest mit der Oberfläche verbacken, ließ sich nur schwer entfernen. Teilweise musste er Hammer und Meißel ansetzen, was die Bodencrew jedes Mal aufstöhnen ließ. Hoffentlich zerstörte er nichts Wichtiges …

      Zwei Stunden später stand fest, dass es sich hier wiederum um ein riesiges Portal handelte. Es wies dieselbe Art von Öffnungsmechanismus auf, wie er auch an den Ausgängen der Lavaröhren des Olympus Mons angebracht war. Fünfundfünfzig Türsegmente verschlossen das Innere der Anlage nahtlos.

      »Wow! Was uns jetzt noch fehlt, ist der passende Code. Ich kann mir ja kaum vorstellen, dass hier dieselbe Zeichenkombination wie beim letzten Mal passt. Das Ding ist erheblich größer, hat viel mehr Segmente«, sinnierte Thomas Maier laut.

      »Wenn wir Glück haben, ist sie wieder irgendwo hinterlegt«, ließ sich Wendler vernehmen.

      »Ja … falls wir Glück haben. Aber warum sollten die ehemaligen Marsbewohner ihre Bauwerke überhaupt erst mit Codes verschlossen haben, wenn sie dann diese hinterher öffentlich auslegten? Die Abschiedsbotschaft vor der Lavaröhre sollten spätere Besucher nach ihrem Willen finden, doch mit diesem Bauwerk – oder was immer da drin auf uns wartet – könnte es sich vollkommen anders verhalten. Ich möchte mir gar nicht ausrechnen, wie viele mögliche Kombinationen man hier ausprobieren müsste.«

      Thomas Maier hasste es, wenn er seine eigene hochfliegende Erwartungshaltung dämpfen musste. Aber bei allem Enthusiasmus galt es, auf dem Boden der nackten Tatsachen haften zu bleiben.

      »Trotzdem! LaSalle soll es erst einmal mit der alten Kombination versuchen, sobald er das EingabePad freigelegt hat«, beharrte Wendler hartnäckig und kratzte sich unter seinem spärlichen Haarkranz. Obwohl erst 39 Jahre alt, reichte ihm die hohe Stirn bereits bis zum Hinterkopf, wie die Kollegen sich gerne hinter vorgehaltener Hand amüsierten. Er wusste das. Sein Lieblingscredo, das er bei jeder Gelegenheit anbrachte, lautete deshalb: Wenn der Verstand kommt, müssen eben die Haare gehen. Selbstironie war der beste Weg, die Verarsche durch von der Natur begünstigtere Männer abzustellen.

      Trotzdem, oft beneidete er Maier um seinen dichten Haarund Bartwuchs, der selbst die Augenbrauen buschig wuchern ließ. Schließlich hatte Thomas Sheila abbekommen, bei der er selbst vor sechs Jahren abgeblitzt war.

      »Was habe ich dir gesagt? Funktioniert nicht!«, bemerkte der Haarige enttäuscht. LaSalle versuchte soeben trotz seines sperrigen Raumanzugs, mit den Achseln zu zucken.

      Wendlers Augen blitzten plötzlich auf. »Wenn du Recht hast und dies ein kapitales Bauwerk wäre – müsste es dann nicht einen zweiten Eingang geben, oder sogar noch mehr davon? Vielleicht sollten wir zunächst danach suchen!«

      Wie sich herausstellte, gab es insgesamt vier identische Portale, eines an jeder Seite des rechteckigen Komplexes. Und das an einer der Schmalseiten der Formation gelegene – welch ein Glück – war, offenbar durch einen Felssturz, beschädigt.

      »Pierre, versuche bitte, das kaputte Segment ganz herauszunehmen. Vielleicht lassen sich dann die benachbarten widerstandslos zur Seite schieben!«, kommandierte Maier mit heiserer Stimme. »Wenn nicht, könnt ihr ein Stahlseil daran befestigen und versuchen, die Konstruktion mit dem Rover zum Einsturz zu bringen. Schließlich dürften die Elemente nicht fest miteinander verbunden sein, denn sonst würden sie sich wohl kaum nach einem festgelegten Muster verschieben lassen!«

      Es fiel LaSalle und seinem Kollegen Molina erstaunlich leicht, die nötige Anzahl von Segmentplatten zu entfernen. Eine nach der anderen purzelte zu Boden, wodurch der feine oxidrote Staub mannshoch aufgewirbelt wurde.

      »Super! Die Aliens haben eine extrem leichte Metalllegierung verwendet, eventuell sind die Platten innen sogar hohl. Seht mal, kinderleicht!«, freute sich LaSalle und vergaß glatt schon wieder die Funkdisziplin. Er balancierte ein ungefähr 90 x 80 Zentimeter messendes Segment auf einer Handfläche. Wendler runzelte missbilligend die Stirn.

      »Soll ich die Anlage jetzt betreten? LaSalle, Ende

      Thomas Maier ließ hörbar die Luft aus seiner Lunge entweichen. Natürlich sollte der Astronaut da hinein, nichts lieber als das! Aber er war sich seiner großen Verantwortung bewusst. Wer konnte schon wissen, ob sich dort drinnen nicht, ähnlich wie in den altägyptischen Grabanlagen, gefährliche Schimmelsporen oder Bakterien tummelten?

      Klar, die Anzüge der Astronauten schirmten ihre Träger zuverlässig gegen so etwas ab. Aber man musste eben auch bedenken, dass sie bei ihrer Rückkehr auf die Erde fremdes, tödliches Material mit einschleusen könnten. Andererseits – wo wäre eigentlich der Sinn dieser Mission, wenn man dabei kein Risiko eingehen wollte? Dann hätte man sich den ganzen Aufwand genauso gut von vornherein sparen können. Nein! Es galt hier und heute, großartige Entdeckungen zu machen und die Menschheitsgeschichte neu zu schreiben.

      Maier und Wendler sahen sich kurz an, und Wendler nickte verhalten. Er schien das genauso zu sehen.

      »LaSalle, du hast grünes Licht. Geh hinein – aber um Himmels willen vorsichtig! Molina soll zunächst mit den Anderen draußen warten.«

      Der Astronaut schaltete die Beleuchtung an seinem Helm ein, trat dann mit einem großen Schritt durch die zackige Öffnung ins Innere der Formation. Dort blieb er wie angewurzelt stehen. Zunächst schien er in der relativen Dunkelheit nichts erkennen zu können. Das durch die Öffnung einfallende Sonnenlicht und die Helmleuchte erhellten lediglich ein paar Meter um seinen Standort. Nur allmählich gewöhnten sich seine Augen an die schlechten Lichtverhältnisse. Er sagte etwas, doch auf der Erde kamen nur Störgeräusche an. Auch das übertragene Bild wurde unscharf, immer wieder wurde es durch schwarzweiße Schlieren verzerrt, bis schließlich gar nichts mehr zu erkennen war.

      »Scheiße! Die verdammte Anlage schirmt anscheinend den Funk ab. Molina soll kurz reingehen und LaSalle informieren. Er muss alle Viertelstunde herauskommen und berichten, sonst bekommen wir kaum noch etwas mit! Und die Jungs sollen auf das Wetter achten. Sollte Sturm aufkommen, müssen sie unverzüglich abbrechen und im Marsfly Schutz suchen«, verfügte Jan-Hendrik Wendler. Thomas Maier gab die entsprechende Order durch, und Molina setzte sich gehorsam in Bewegung.

      ›Das Ganze ist ein wenig wie Schachspielen‹, dachte Maier, während sie voller Nervosität auf Javier Molinas Rückkehr warteten. ›Man verschiebt seine Figuren nach bestem Wissen, weiß aber zu Beginn des Spiels dennoch nicht ansatzweise, ob am Ende Schachmatt dabei herauskommt. Und in diesem Fall kennen wir noch nicht einmal das zugrunde liegende Schachbrett.‹

      *

      Der spanische Astronaut Javier Molina riss vor Erstaunen die Augen auf als er gewahrte, was sein Kollege da entdeckt hatte. Mit seinem überdimensionierten Pinsel legte der nämlich vorsichtig eine Art IntarsienBodenfliesen frei. Ach was, Bodenfliesen … es handelte sich um ein kompliziert konzipiertes, florales Muster in Rotund Grautönen, welches in regelmäßigen Abständen kleine Löcher aufwies. Der gesamte Fußboden der Halle schien mit demselben Material ausgelegt zu sein. Die meisten Areale wirkten intakt, waren allerdings mit einer dicken Staubschicht belegt. Aufgeregt eilte er nach draußen, um Bericht zu erstatten.

      »Eine Halle? Womöglich gar ein Versammlungsort?«, keuchte Maier vor Entzücken. Auf seiner Stirn perlten trotz der kühlen Klimaanlagenluft dicke Schweißtropfen. Seine Mitarbeiter in der Marscontrol sprangen von ihren Stühlen auf, jubelten, umarmten sich gegenseitig. Niemals hätten sie erwartet, auf eine vergangene Hochkultur zu stoßen, die sich in grauer Vorzeit wohl planetenweit ausgebreitet hatte. Schon ein paar Bakterien hätte man zu Beginn dieser Reise zum Mars als Riesenerfolg gewertet. Aber das? Die AuroraMission war schon jetzt ein voller Erfolg.

      In

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