Operation Mörderischer Auftrag: 7 Action Thriller in einem Band. Alfred Bekker
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Der Blonde erhob sich.
Kerim holte indessen seine Uzi unter der Jacke hervor und legte sie auf den Tisch. Der blonde Jespers folgte einem Beispiel.
"Ich werde dafür sorgen, dass diese Dinger am Grund des Hudsons verrosten. Das Notebook, mit dem ihr in die EDV von McGordon Inc. eingedrungen seid, ist in den Händen des FBI?"
"Ja", gab Jespers kleinlaut zu.
"Bedeutet das ein Problem, Jespers?"
"Was weiß ich."
"Na, Kerim hat Sie mir doch als große Computerkapazität vorgestellt! Also spielen Sie nicht den Ahnungslosen. Wenn es Ärger geben könnte, weiß ich das lieber im Voraus."
"Es gibt keine Spur, die zu Ihnen hinführt, Mr. Carini", erklärte Jespers. "Das ist es doch, was Sie meinen."
"Ja, genau." Carini öffnete die Schublade des Schreibtisches. Zwei Bündel mit Geldscheinen warf er lässig auf den Tisch.
"Ihr wolltet etwas Handgeld. Hier, bedient euch."
"Das reicht nie im Leben", rief Jespers. "Wir brauchen Papiere und..."
"Es ist für alles gesorgt", erklärte Carini. "Dies ist lediglich ein Taschengeld, um die erste Zeit zu überbrücken. Ich sorge für alles andere. Ihr bekommt Papiere und werdet außer Landes gebracht. Irgendwelche Einwände?"
Kerim atmete tief durch.
"Nein."
"Na, fein!"
"Wann geht es los?"
"Jetzt gleich. Im Hinterhof steht ein Wagen bereit, der euch an einen Ort bringt, an dem euch niemand finden wird..."
*
Wir befanden uns noch in Carla Raines Apartment, als der Anruf von der Zentrale kam. Max Carter von der Fahndungsabteilung meldete sich.
Er hatte inzwischen abgecheckt, ob es einen Zusammenhang zwischen Walid Kerim und Guy Carini gab.
Es gab ihn.
Carini hatte vor drei Jahren eine Kaution für Kerim bezahlt.
"Fernandez, der Kerl mit der Bazooka, war mal Carinis Leibwächter. Und jetzt Kerim! Das kann kein Zufall sein", war Milo überzeugt.
Ich fragte mich, welche Rolle Carla Raines in der ganzen Sache eigentlich spielte. Aber was die geheimnisvolle Leder-Lady anging, kamen wir im Moment nicht weiter. Dafür hatte sie gesorgt. Und zwar auf eine Weise, die für meinen Geschmack deutlich über das hinausging, was man einem gewöhnlichen Callgirl zutrauen konnte, das irgendein Fädenzieher im Hintergrund auf den armen Nathan Reilly angesetzt hatte, um ihm die Passwörter abzuluchsen.
*
Das Wettbüro lag an der 111.Straße in East Harlem, einem Stadtteil in dem Puertoricaner und Einwanderer aus der Karibik dominierten. Als wir nach Guy Carini fragten, wurden wir in ein Hinterzimmer geführt.
Ein dicklicher, kleiner Mann mit dunklem Teint saß uns gegenüber und kraulte einen Rottweiler.
Er sah sich eingehend unsere Dienstausweise an, dann deutete er auf die protzigen Ledersessel. "Bitte setzen Sie sich, Gentlemen. Möchten Sie etwas zu trinken?"
"Nein danke", erwiderte ich.
"Es tut mir leid für Sie, aber Mr. Carini ist zur Zeit nicht im Haus."
"Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?"
"George Al-Malik", erwiderte unser Gegenüber. "Ich bin Mr. Carinis Partner."
"Was hat Mr. Carini denn dazu bewogen, einen Partner mit ins Geschäft zu nehmen?", fragte ich.
Al-Maliks Lächeln war kalt und geschäftsmäßig.
"Er brauchte Geld."
"Will er expandieren?"
"Darf ich Ihren Ausweis nochmal sehen? Ich möchte mich vergewissern, ob da statt FBI nicht vielleicht der Stempel der Finanzbehörde zu sehen war? Die Praktiken ehrbarer Geschäftsleute dürften Sie kaum interessieren, Mister...?"
"Trevellian", sagte ich. Ich holte drei Bilder aus der Jackettinnentasche. Eins zeigte Walid Kerim, das andere Kevin Fernandez. Außerdem noch ein Phantombild des unbekannten Blonden. "Kennen Sie einen dieser Männer?"
"Tut mir leid, aber meine Augen."
"Sie haben überhaupt nicht richtig hingesehen, Mr. Al-Malik."
"Was ist mit diesen Leuten?"
"Wir wissen, dass sie auf die eine oder andere Weise mit dem Überfall auf den Transport der Dollar-Druckplatten zu tun haben, der im Moment Schlagzeilen macht."
"Ja,ja, ich habe davon gehört."
"Seit wann kennen Sie Carini?"
"Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Mr. Trevellian. Und da Sie offenbar nichts von mir wollen und sich Ihre Fragen nicht auf die gemeinsamen Geschäfte beziehen, die Mr. Carini und ich betreiben, betrachte ich unser Gespräch als beendet."
Ich deutete auf die Bilder.
"Zwei dieser Männer haben etwas mit Carini zu tun. Und es würde mich nicht wundern, wenn wir bei dem dritten auch noch eine Spur finden, die in diese Richtung weist. Vermutlich nur eine Frage der Zeit. Und wenn Sie nicht in diesen Strudel mit hineingerissen werden wollen, sollten Sie uns jetzt sagen, was Sie wissen."
In dieser Sekunde sprang die Tür auf.
Ein Mann mit zurückgekämmten, pomadedurchtränktem Haar trat ein. Im Gefolge hatte er zwei riesenhafte Leibwächter, die demonstrativ die Jacketts zur Seite schlugen, so dass man die Griffe ihrer Pistolen aus den Gürtel-Halftern herausragen sehen konnte.
"Gut, dass Sie da sind, Mr. Carini", sagte Al-Malik. Der Rottweiler zu seinen Füßen knurrte indessen. "Jetzt können Sie sich mit den beiden G-men hier herumschlagen und sich Löcher in den Bauch fragen lassen!" Al-Malik kraulte den Rottweiler. "Ganz ruhig", brummte er. Er sah mich an und grinste breit.
"Ich hoffe, er gehorcht Ihnen", sagte ich.
"Sein Name ist Kaatil", sagte Al-Malik. "Das ist arabisch und bedeutet 'Mörder'. Und er gehorcht mir aufs Wort, Mr. Trevellian. Da können Sie ganz unbesorgt sein."
Ich hob die Augenbrauen.
"Wie ich sehe, sind Sie ein Mann von ganz erlesenem Geschmack, Mr. Al-Malik."
"Ich wünsche Ihnen noch einen guten Tag, Mr. Trevellian. Und im übrigen hoffe ich, dass wir so bald nichts