Live for Love. TM Smith

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Live for Love - TM Smith

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Beau sich erhob, wehrte sich sein Körper dagegen. Seine Beine zitterten, seine Seele verzehrte sich danach, bei seiner anderen Hälfte zu bleiben. Irgendwie schaffte es Beau, einen Fuß vor den anderen zu setzen und Alma den steilen Hügel hinabzufolgen, wo das Auto auf sie wartete. Seine Kleidung war durchweicht und der Regen tropfte noch immer von den Spitzen seines langen Haares, als sie losfuhren. Beau erschauderte, durchgefroren bis auf die Knochen – ein Schauer, da war er sich sicher, der ihn bis an sein Lebensende verfolgen würde.

      Kapitel 1

      Legal Ease

      Als die Ampel grün wurde, überquerte Beau die Straße und erreichte den Bürgersteig vor einem gelben Taxi, das dicht an ihm vorbeifuhr. Vormittage in Manhattan waren verrückt und normalerweise vermied er sie unter allen Umständen. Heute hatte er jedoch eine Beweisaufnahme, also war das keine Option. Obwohl Beau eigentlich nicht mehr als Anwalt in Gerichtssälen praktizierte, vertrat er hin und wieder Leute, die im New Horizons vorbeikamen, dem LGBT-Center, das er betrieb.

      „Mr. Boudreaux!“ Die Stimme weckte Beaus Aufmerksamkeit. Er hielt an, drehte sich um und sah Tommy, der zwei Stufen auf einmal nehmend, auf ihn zukam.

      „Morgen, Tommy, bist du bereit?“ Beau klopfte dem jungen Mann auf die Schulter, lächelte und wartete, bis Tommy wieder zu Atem kam. Sie betraten das Gebäude unter Blitzlichtgewitter und Fragen, die von überallher auf sie einprasselten.

      Die Familie Johnson war nicht nur reich, sie genoss auch einen Grad an Berühmtheit in den gesellschaftlichen Kreisen New Yorks. Tommys Eltern hatten das Gericht ersucht den Treuhandfonds, den seine Großmutter ihm hinterlassen hatte, einzufrieren und in das Vermögen der verstorbenen Frau zurückzuführen. Als Vorwand nannten sie die geistige Unzurechnungsfähigkeit von Mabel Johnson, Tommys Großmutter.

      Die Beweise, die Beau und Tommy vorlegten, basierten auf einem Brief und einer Videoaufzeichnung, die vor dem Tod seiner Großmutter entstanden. Sie war die einzige Person in Tommys Familie gewesen, die ihn akzeptiert hatte – um genau zu sein, nahm sie ihn auf, als seine Eltern ihn im Alter von vierzehn Jahren rauswarfen, weil er schwul war. Es war lächerlich, dass ihr Sohn und seine Frau in diesem Gerichtssaal saßen und das Gericht zu überzeugen versuchten, dass die Großmutter sich im Grabe umdrehen würde, wenn sie wüsste, dass ihr Enkel, der Perversling, ihr Geld für seinen abartigen Lebensstil nutzen würde. Es war wohl eher so, dass sie ihrem Sohn sagen würde, er könne sie am Arsch lecken und er soll verdammt noch mal die Klappe halten.

      Der Staatsanwalt brachte Argumente gegen die Aufnahme des Briefes und des Videos als Beweise vor, bis er blau anlief. Beau war mit seinen Gegenargumenten bereit, als der Schlipsträger endlich die Klappe hielt und sich setzte.

      „Euer Ehren, die Familie Johnson möchte dieses Gericht glauben lassen, das Mabel Johnson – die Frau, die Tommy aufgenommen hat, als seine Eltern ihn hinauswarfen, die Frau, die Tommy die letzten fünf Jahre mit Freundlichkeit und Liebe aufgezogen hat – Sie möchten uns glauben machen, dass sie nicht wollte, dass Tommy das Geld aus dem Treuhänderfonds bekommt, dass sie extra für ihn angelegt hat. Und zwar, weil er schwul ist. Ich denke, wir sollten uns Ihre Gedanken diesbezüglich anhören, Sie die Wahrheit sprechen lassen und nicht auf die Worte derer hören, die offensichtlich schwulenfeindlich und engstirnig sind und einen hilflosen vierzehnjährigen Jungen auf die Straße setzen, nur aufgrund seiner sexuellen Orientierung.“

      „Einspruch Euer Ehren! Der Kollege geht zu weit, indem er den Charakter meiner Klienten verleumdet …“ Der Staatsanwalt hielt mit offenem Mund inne, als der Richter seine Hand hob und ihn damit sofort zum Schweigen brachte.

      „Abgelehnt. Bailiff, bitte holen Sie sich das Video von Mr. Boudreaux und bereiten es vor, während ich mir den Brief ansehe“, ordnete der Richter an.

      Hinter ihm war leises Murmeln zu hören, was Beau ein bisschen nervös machte. Jedes weitere geflüsterte Wort war hasserfüllt oder voller Missbilligung und richtete sich gegen seinen Klienten und ihn. Tommys Vater durchbohrte sie von der gegenüberliegenden Bank mit bösem Blick und nichts als Verachtung in seinen Augen. Beau sah erneut zum Richter und räusperte sich.

      „Das hier ist ein Brief von Mabel Johnson, zusammen mit ihrem Letzten Willen, dem Testament und zusätzlich das Schreiben eines zugelassenen Psychiaters, der bestätigt, dass Mrs. Johnsons bei der Verfassung ihres Letzten Willens vollkommen im Besitz ihrer geistigen und körperlichen Kräfte war.“ Der Richter sah auf und begegnete den Blicken der Johnsons und deren Staatsanwalts mit ausdruckslosem Gesicht.

      „Bailiff, starten Sie das Video.“

      Der Fernseher erwachte zum Leben und Mabel Johnson mit ihren weißen Haaren und ihrem strahlenden Lächeln sah sie an.

      „Hallo Thomas. Ich wette, du hättest nicht gedacht, dass du meine hässliche Fratze noch mal ertragen musst, nachdem du mich begraben hast. Nun, obwohl ich es hasse dich zu enttäuschen, konnte ich es nicht lassen, da du gerade anscheinend versuchst, das zu tun, was ich erwartet habe, da du sonst das Video nicht anschauen würdest.“

      Mabel Johnson war eine kleine rundliche Frau, die ihre Brille an einer Kette trug, ihr weißes Haar zu einem Dutt gebunden hatte und mit einem schweren Südstaatenakzent sprach. Beau biss sich auf die Lippe, um nicht laut loszulachen. Er warf heimlich einen Blick zum Richtertisch, wo er den Richter lächeln sah. Das war ein sehr gutes Zeichen. Aus den Augenwinkeln sah Beau, dass die Johnsons blass geworden waren und mit offenem Mund zusahen.

      Fünf Minuten später endete das Video und es war offensichtlich, dass Tommy als Sieger aus diesem Fall hervorgehen würde. Dass der Richter ihm alles zugestand, war mehr eine Formalität, da Tommys Großmutter eindeutig bei Sinnen gewesen war, als sie ihren Willen verfasst hatte. Das war anfangs der Grund gewesen, wieso Beau Anwalt werden wollte: um Menschen zu helfen, die die Gesellschaft zu unterdrücken versuchte.

      Tommy jubelte, als der Richter die zwei magischen Worte Fall abgeschlossen sagte, während das laute Geräusch des Hammers von den Wänden widerhallte. Beau erhob sich und verstaute sein Tablet, Tommys Fallunterlagen und das Video in seiner Aktentasche. Als er sich umwandte, kam Thomas Johnson auf ihn zu, um ihm seine Meinung zu sagen. Tommy stand hinter Beau und kicherte, als sein Vater sich mit knallrotem Gesicht vor ihm aufbaute und mit dem Finger auf Beau zeigend seinen Vortrag begann.

      „Und Sie sollten sich schämen. Gott wird sich schon um Sie kümmern, Sie Schwuchtel.“ Je länger sein Vortrag dauerte, umso lauter wurde er. Beau stand ruhig da, zog eine Augenbraue hoch und verschränkte seine muskulösen Arme vor der ebenso muskulösen Brust. Er war dankbar, dass er einige Zentimeter größer als der hasserfüllte Mann war, da seine herumfliegende Spucke so sein Shirt traf und nicht sein Gesicht.

      Thomas Johnsons Frau und der Staatsanwalt versuchten, ihn zu beruhigen, doch er schüttelte sie ab. Schließlich wurde er von zwei Polizisten, die glänzende Handschellen am Gürtel trugen, aus dem Gerichtssaal geleitet. Beau wünschte, sie würden sie für das kleine Arschloch in einer Art und Weise verwenden, die ihn nicht befriedigen würde.

      „Er ist schon echt anstrengend, stimmt’s?“, fragte Tommy, der noch immer lachte, während sein Vater aus dem Saal geschleift wurde.

      „Ein richtiges Arschloch, wenn du mich fragst.“ Beau schnaubte und zog seinen Mantel an, während sie hinaus in die warme Sonne traten.

      Tommy lud Beau zum Mittagessen im Heartland Brewery ein, wohlwissend, dass er es liebte. Ihre Veggie-Burger waren gerade serviert worden, als Beau drei bekannte Gesichter auf sie zukommen sah. Er erhob sich und umarmte Tristan, als dieser den Tisch erreichte. Dann gab er Micah und Gabe die Hand. Beau stellte ihnen Tommy vor und die fünf unterhielten

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