Geheimnisvolle Pfade Allgäu. Mareike Busch
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Sagenumwobenes Allgäu
In den Sammlungen von Sagen, die die Grundlage dieses Buches bilden, sind je über 500 Geschichten zusammengetragen. Natürlich überschneiden sich davon ein paar, aber dennoch ist das eine ganz schöne Menge. Wie all diese Sagen wohl entstanden sind? Einige dienten in früheren Zeiten der Erklärung anderweitig unerklärlicher Phänomene. Andere sollten Kindern Angst und Schrecken einjagen, um sie brav und artig zu machen. Ebenso gibt es Schauergeschichten für Erwachsene, damit auch diese fromm und ehrenwert blieben. Natürlich finden sich neben den grausigen Geschichten auch schöne Erzählungen, die von kleinen Wundern oder glücklichen Liebespaaren handeln und – typisch Märchen – ein gutes Ende haben.
Wandern auf den Spuren von Sagen
In diesem Buch dienen die Sagen vor allem dazu, schöne Routen zu finden oder Orte, die man vielleicht schon kennt, neu zu entdecken. Beim Wandern auf den Spuren von alten Geschichten kommt zur sportlichen Herausforderung und zum Naturerlebnis eine weitere Ebene: Man setzt sich mit dem auseinander, was man sich früher von einem Ort erzählt hat. Das erweitert auch die Wahrnehmung. Auf der einen Seite hat man eine Vorstellung davon, was die Menschen früher für ein Bild von einem Ort hatten. Wurde von einem Moor einst eine Spukgeschichte erzählt, hat das vielleicht dazu geführt, dass einige Menschen diesen Ort komplett gemieden haben. Außerdem verändern die Sagen auch die Wahrnehmung während der Wanderung. Vielleicht fallen einem Dinge auf, die man sonst nie bemerkt hätte – wie ein Gesicht, das sich in einem knorrigen Baum zeigt. Die Vorstellungskraft und Fantasie werden angeregt.
Mystischer Morgennebel zeigt sich im Weitnauer Tal auf dem Weg zum Hauchenberg … TOUR 25
Das kann auch eine Anregung sein, seine Wanderung noch in andere Richtungen zu erweitern und zum Beispiel die Natur mit allen Sinnen zu erleben. Meistens nehmen wir sie auf Wanderungen wohl hauptsächlich mit den Augen wahr. Alle anderen Sinne geraten in den Hintergrund. Versuchen wir doch mal, auch unsere anderen Sinne bewusst zu nutzen. Wenn wir genau hinhören, ist es im Wald oft gar nicht so ruhig, wie man manchmal denkt. Verschiedene Vögel geben vielstimmig ein Konzert, sie zwitschern, piepsen, pfeifen und der Wind rauscht durch die Wipfel, die Äste knarzen. Man kann fühlen, wie der Wind die Haut streichelt oder wie angenehm es ist, im Sommer in einem schattigen Wald zu wandern oder auch andersherum, im Frühling die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. Ebenfalls gibt es im Wald viel zu riechen. Nadelwälder duften regelrecht, wenn die Sonne sie erwärmt. Wer die Natur auch schmecken möchte, sollte ein Bestimmungsbuch mitnehmen. Dann kann man am Wegesrand bunte Blüten oder den sauren Waldklee probieren – natürlich außerhalb von Schutzgebieten.
… und unter dem Gipfel des Imberger Horns. TOUR 11
Die Sache mit dem schlechten Wetter
Es regnet und der Wind pfeift? Ja, man hat es schon oft genug gehört: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber das ändert nichts daran, dass die Motivation rauszugehen bei Nieselregen und Eiseskälte eben geringer ist, als wenn warme Sonnenstrahlen aus einem blauen Himmel mit nur ein paar Schäfchenwolken scheinen. »Schlechtes« Wetter hat dennoch seine Vorteile: Auf den Wanderwegen ist wenig los und vielleicht kann man sogar ganz allein auf einem Gipfel stehen, auf dem bei gutem Wetter kein Quadratmeter Platz mehr ist. Außerdem können Nebelschwaden, die über die Wälder ziehen, oder ein trübes Moor, in dem sich nur hier und da eine Birke zeigt, zur geheimnisvollen Stimmung – passend zum Thema dieses Buches – beitragen. Auch strahlt die Landschaft bei Regen oft in ungewöhnlich sattem Grün und die Luft ist besonders frisch. Und dann ist da noch die Möglichkeit, dass etwas Unerwartetes passiert: Wenn der Nebel tief im Tal hängt und man über ihn hinauswandern kann. Wenn auf einmal die Wolken aufreißen und man für einen kurzen Moment das Bergpanorama genießen kann. Oder wenn der Frost die Landschaft über Nacht mit funkelndem Weiß überzogen hat.
Erste Spuren im Schnee an der Unteren Argen auf dem Weg zum Hauchenberg. TOUR 25
Die schwarzen Touren führen in schwieriges, felsiges Gelände. TOUR 12
Die Nachteile liegen aber auch auf der Hand: Sind die Berge wolkenverhangen, kann man oft nur den Weg vor sich sehen – Aussicht ist dann natürlich keine zu haben. Und bei so manchem Wetter kann man sich noch so gut einpacken und es bleibt trotzdem ungemütlich. Ebenfalls sollte man die Sicherheit nicht aus den Augen lassen: Nicht alle Wege eignen sich für Begehungen an nassen Tagen. Aber gerade die in den niederen Gefilden kann man sich mit festen Stiefeln auch bei matschigen Bedingungen gut vornehmen. Also kann man sich am nächsten grauen Tag vielleicht einfach mal fragen, ob man wirklich etwas Besseres zu tun hätte. Erfahrungsgemäß lohnt es sich eigentlich immer, eine Runde an die frische Luft zu gehen. Allerspätestens freut man sich, wenn man wieder zu Hause im Warmen und Trockenen ist.
Ein Wort zur Praxis
Wenn man an das Allgäu denkt, hat man direkt die hohen Berge im Kopf – klar, das ist ja das, was das Allgäu von den meisten anderen Regionen in Deutschland unterscheidet. Doch auch die flacheren Gefilde und die malerischen Voralpen sind jede Menge Wanderungen wert. Und mit etwas Abstand hat man von hier häufig eine tolle Sicht auf die Alpenkette.
Zeit und Schwierigkeit
Die Zeitangaben sind vor allem für diejenigen gedacht, die sich anhand von Höhenmetern, Kilometern und technischer Schwierigkeit nicht selbst einschätzen können. Diese geschätzte Zeit kann immer nur ein Richtwert sein und bezieht sich auf die reine Gehzeit. Grundsätzlich ist es deshalb empfehlenswert, seine Selbsteinschätzung auf Wanderungen zu schulen. Ebenso bei der Schwierigkeit: Bei der Bewertung wurden sowohl die Länge der Route, die Höhenmeter und der technische Anspruch der Wege berücksichtigt. Aber Rot ist nicht gleich Rot und Schwarz nicht gleich Schwarz. So sind einige mittelschwere Wanderungen aufgrund der Wegarten zum Beispiel sehr einfach zu gehen, fordern aber schon etwas mehr Kondition als die blauen – darunter die Touren 13, 21 und 28. Bei den anspruchsvollen schwarzen Touren gehören Nummer 6 und 24 zu den leichteren in dieser Kategorie. Wer sich nicht ganz sicher ist, was er sich zutrauen kann, steigert sich lieber langsam, um herauszufinden, wo seine Grenze ist. Im Zweifel und wenn man sich unwohl fühlt, ist es immer besser umzudrehen.
Schwierigkeitsbewertung
Piktogramme am Anfang jeder Wanderung erleichtern den Überblick: