#Glücksmomente in der Toskana. Nana Claudia Nenzel
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In Florenz dürfte das Cenacolo di Santa Croce (1333) eines der frühesten sein, Taddeo Gaddi hinterließ es mit einer ganz eigenen Bildsprache: Unter einem Lebensbaum zeigt die Szene des Abendmahls den Moment, in dem Jesus verkündet, einer der Apostel habe ihn verraten. Und Judas sitzt auf der anderen Seite des langen Tisches, also bereits isoliert. Johannes dagegen liegt ruhig schlafend auf Jesus’ Schulter.
Von ca. 1370 stammt die Darstellung von Andrea di Cione, genannt Orcagna, im Alten Refektorium von Santo Spirito. Nur als Fragment erhalten, wird sie von der großen Kreuzigungsszene dominiert. Dafür bietet das Museum der Stiftung Salvatore Romano, das jetzt im Refektorium eingerichtet wurde, ein paar interessante bildhauerische Werke. Und im Neuen Refektorium sind gleich drei Abendmahlszenen von Bernardino Poccetti von ca. 1597 erhalten geblieben.
Wunderschön ist das 1480 von Ghirlandaio geschaffene Abendmahl im Kloster Ognissanti, das allein schon durch sein Ausmaß von acht Metern Länge fasziniert. Die Architektur mit den Lünetten ist miteinbezogen, das Ganze wirkt wie eine Szene in einer offenen Loggia. Den Moment der Verkündigung des Verrats am hufeisenförmigen Tisch ist dargestellt; Johannes wacht gerade auf, Judas sitzt, wie gehabt, getrennt vor den anderen. In Santa Maria Novella hat Alessandro Allori sein bewegtes, vom Manierismus beeinflusstes Abendmahlbild (1584–1597) im Refektorium zwischen den beiden Kreuzgängen auf Leinwand gemalt, um das Fresko an der Wand zu erhalten. Dem Kloster San Marco hat Domenico Ghirlandaio 1482 eine etwas einfachere Version seines Ognissanti-Abendmahls hinterlassen: Jesus reicht Judas das Brot, nachdem er bereits über den Verrat gesprochen hat, die Apostel scheinen entspannt, Johannes ist wieder einmal eingeschlafen …
Städte
Top 10
1 Florenz (Norden) ist die Hauptstadt der Region, das Kultur- und Wirtschaftszentrum, eine Universitätsstadt mit zahlreichen Kunst- und Sprachinstituten, einer großen Theaterszene und modernen Oper – auch in kulinarischer Hinsicht kaum zu toppen.
2 Pistoia (Norden) gilt als bescheidenere Pracht-Variante voller architektonischer Kunstwerke, speziell am Domplatz mit seinen schwarzweiß gestreiften Bauten.
3 Prato (Norden) war ab dem Mittelalter ein wichtiges Handelszentrum, das sich viel leisten konnte, daher seine teils versteckten Schätze. Prunkstück ist das Castello dell’Imperatore des deutschen Kaisers Friedrich II., einen Besuch wert das Museum der Moderne.
4 Lucca (Nordwesten), die von einer dicken Mauer umgebene Stadt, lädt mit schönen Cafés und Geschäften zum Bummeln ein; am besten sich erst einmal vom Mauerkamm aus orientieren.
5 Arezzo (Nordosten) liegt etwas im geografischen Abseits, aber durch Piero della Francescas Fresken in der Basilica San Francesco ist es ein Pilgerziel für Kunstinteressierte und wie geschaffen für Flaneure und Nachtschwärmer mit Lust auf die tolle Ausgehszene.
6 Siena (Zentrum) gilt als die schönste Stadt der Toskana und mit ihren hohen Backsteinpalästen als das gotische Pendant zur Florentiner Renaissance. Hier findet der Palio statt auf dem großartigen Campo, dem Platz der Plätze in der Toskana.
7 San Gimignano (Zentrum), das sogenannte toskanische Manhatten, steht wegen der großen Ansammlung von mittelalterlichen Turmhäusern auf der UNESCO-Welterbeliste.
8 Volterra (Zentrum) wirkt wegen der hohen mittelalterlichen Palazzi zunächst düster. Die etruskischen Schätze und hier beheimateten Alabaster-Arbeiten strahlen dafür umso heller.
9 Massa Maríttima (Südwestküste) liegt etwas abseits des touristischen Geschehens. Von der Altstadt eröffnen sich schöne Panoramablicke, und die Stadt ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge ins Maremma-Hinterland und ans Meer.
10 Pisa (Westküste) hat viel mehr zu bieten als den berühmten Schiefen Turm. Der Domplatz, die Piazza dei Miracoli, ist wahrlich ein Architekturjuwel, aber auch die gesamte Altstadt am hier breiten Arno lohnt wenigstens zwei Besuchstage. Neuentdeckungen wie die 2016 gehobenen römischen Boote setzen spannende Akzente.
Macht in Florenz,
PAUSE AUF DEM LAND
Die Medici bauten im Mugello
festungsgleiche Villen
Die Medici waren sogenannte Halbbürger von Florenz, die zwar aus dem Mugello stammten, aber in Florenz wegen ihrer Geschäfte Steuern zahlten. Zu Reichtum und Ruhm gekommen, besannen sie sich ihrer alten Heimat als Sommerfrische. 1575 erwarben sie die Villa Petraia, heute zu Florenz gehörig, die sie von Bernardo Buontalenti so verändern ließen, dass die fürstlich ausgestattete Villa später sogar König Vittortio Emanuele II als Sommerresidenz taugte. Die Loggien im Innenhof sind mit Historienbildern freskiert, der Garten im englischen Stil auf drei Terrassen großartig angelegt. Im künstlichen See steht als grazile Brunnenfigur die Venus Fiorenza – nass geworden, weshalb sie den feuchten Haarzopf auswringt. Sehr hübsch! Im nahen Garten der Villa Medici di Castello sticht unter den vielen Grotten, Labyrinthen, Wasserspielen und Statuen die brutale Bronzeplastik »Herkules zermalmt Antheus« ins Auge, beruhigender wirkt der Spaziergang auf der zweiten Terrasse durch den Zitronengarten mit 500 seltenen Agrumen.
Trebbio südwestlich von San Piero a Sieve bewacht ein dickleibiger Turm inmitten eines ausgedehnten privaten Landguts. Zum Schloss gehören auch ein Restaurant und die Apartments in Bauernhäusern. Eine gute Gelegenheit für einen Urlaub mit Weinprobe, Pasta-Kochkurs und Führung durch das Schloss!
GLÜCKSVERSTÄRKER
Borgo San Lorenzo ist berühmt für sein Brot in dicken Laiben, aber auch für das vor Ort erfundene Pane San Lorenzo, ein von Nüssen und Gewürzen schweres Brot, süß und lange haltbar. Eine gute Adresse für den Einkauf ist die Pasticceria Valecchi, Via Mazzini 7, wo es auch leckere Aperitifs