Thermisches Trennen und Trennschleifen im Feuerwehreinsatz. Daniel Parzies

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Thermisches Trennen und Trennschleifen im Feuerwehreinsatz - Daniel Parzies

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Vorbereitung zum Arbeitsschutz und Aufwand für die Inbetriebnahme und Nutzung der Werkzeuge sind zum Teil schon erheblich. Je nach Lage gestaltet [16]sich ein patientenschonender Einsatz schwierig, bis nicht sinnvoll durchführbar. Die Geräte sind zum Teil nur für einzelne Materialien und Leistungsbereiche geeignet, weswegen hier seitens der Führungskräfte auch immer eine Kombination der verschiedenen Verfahren in der Planung zum Einsatz mitbedacht werden muss.

      Ein exemplarisches Beispiel von guter Koordination für den Einsatz von Trenngeräten zeigte sich am 02.03.2017 in Günzburg:

      Ungewöhnlicher Eisenbahneinsatz

      Am Donnerstagabend, dem 02. März, kurz vor 22 Uhr wurde die FF Günzburg an den Bahnhof Günzburg alarmiert. Auf Gleis 2 stand ein IC der von Ulm kommend nach München fahren wollte. Auf Höhe Leipheim erfasste der Zug eine Wildschweinrotte. Dabei wurde das Abweisschild an der Lok stark verbogen. Die Gefahr, dass sich das Schild an einer Weiche verhaken könnte, war zu groß, um den Zug weiter fahren zu lassen. Deshalb musste die FF Günzburg einen Teil des Schildes entfernen. Dazu wurde ein großer Trennschleifer sowie das Plasmaschneidgerät eingesetzt. Das Gleis 1 musste für den Materialtransport sowie die notwendigen Arbeiten für eine Stunde gesperrt werden. Die Zugreisenden konnten mit einem Parallelzug ihre Fahrt fortsetzen. Zusammen mit der Feuerwehr war der Notfallmanager der Deutschen Bahn AG im Einsatz. (Quelle: Freiwillige Feuerwehr Günzburg)

Abb_001a_Beispieleinsatz_Guenzburg_Bahn Abb_001b_Beispieleinsatz_Guenzburg_Bahn Bild 1 a–c: Einsatz von Trennschleifer und Plasmaschneider in Kombination. Die Einsatzkräfte haben hier nicht nur auf ein Gerät gesetzt, sondern folgerichtig gleich zwei Trennmöglichkeiten für die Abarbeitung des Einsatzes vorgesehen. (Fotos: Freiwillige Feuerwehr Günzburg)

      [17]Bild 1 a–c: Einsatz von Trennschleifer und Plasmaschneider in Kombination. Die Einsatzkräfte haben hier nicht nur auf ein Gerät gesetzt, sondern folgerichtig gleich zwei Trennmöglichkeiten für die Abarbeitung des Einsatzes vorgesehen. (Fotos: Freiwillige Feuerwehr Günzburg)

      Anhand des gezeigten Einsatzes ist zu erkennen, wie gute Vorbereitung und Umsetzung zum schnellen Abarbeiten einer Lage führen können.

      [18]3 Gefahren und Gegenmaßnahmen beim Bedienen von thermischen Trenn- und Trennschleifgeräten

      Beim Umgang mit thermischen Trenn- und Trennschleifgeräten gibt es viele Gefahrenquellen, die beachtet werden müssen, um sowohl Bedien- und Hilfspersonal als auch zu rettende Personen und die Umgebung zu schützen. Das Wissen um diese Gefahrenquellen ist für die Planung und den Einsatz in jedem Fall zu beachten. Die allgemeingültigen Gefahren sollen hier aufgezeigt werden und sind je nach Gerätehersteller mit den Hinweisen der Bedienungsanleitungen und entsprechend den Umständen der lagebedingten Situationen zu ergänzen.

      Explosions- und Brandschutz

      Da beim Trennschleifen, je nach bearbeitetem Werkstoff, z.T. sehr heftiger Funkenflug entsteht, muss gewährleistet werden, dass ein entsprechender Brandschutz in Bereitstellung gehalten wird. Die Funken erreichen beim Heraustrennen aus dem Grundmaterial Temperaturen von über 1.000 °C. Die Flammen des Brennschneidgerätes und der Sauerstoff-Kernlanze bringen es auf eine Temperatur von ca. 2.400 °C bis 3.200 °C (Acetylen/Sauerstoffgemisch) und der Strahl des Plasmaschneidgerätes sogar auf bis zu 30.000 °C. Auch hier werden durch den Schneidsauerstoff und Druckluft erhebliche Mengen an abgetragenem heißen Material über mehrere Meter um die Wirkstelle verteilt. Zum Teil entstehen auch größere Fragmente, die über einen längeren Zeitraum große Wärme abgeben und hierdurch gefahrenträchtig sind.

      Neben dem Entfernen von brennbarem Material aus dem Arbeitsbereich und dem Abdecken und Verschließen von Öffnungen zur Vermeidung der Ausbreitung von Funken sollten mindestens entsprechende Kleinlöschmittel in unmittelbarer Umgebung vorgehalten werden. Wenn möglich, ist es auch ratsam entsprechendes Kühlwasser vorzuhalten, um die Wärmeleitung zu gefährdeten Bereichen zu verringern oder beim Einsatz eines Brennschneidgerätes reagieren zu können, falls ein sogenannter Flammenrückschlag am Gerät erfolgt. Beim Einsatz von Brennschneidgerät und Sauerstofflanze ergeben sich durch die Brenngase und den Sauerstoff Explosionsgefahren, wenn die Geräte nicht korrekt in Betrieb genommen werden, oder durch Gas- oder Sauerstoffansammlungen in beengten Räumen sowie Behältern und Rohren. Hierfür sollten entsprechend eine Belüftung und Entlüftung der [19]Einsatzstelle in Betracht gezogen werden. Als Anhaltspunkt für die Umsetzung des Explosions- und Brandschutzes eignen sich für Führungskräfte und ausführende Einsatzkräfte sehr gut Vorgaben aus dem betrieblichen Vorbeugenden Brandschutz, wie sie auch für Heißarbeiten auf Baustellen und in Wirtschaftsbetrieben genutzt werden (hier oft als »Schweißerlaubnisschein« deklariert).

Info Info: Bei einem Flammenrückschlag handelt es sich um eine Fehlfunktion am Brennschneidgerät. Er wird ausgelöst, wenn eine Flamme gegen die Flussrichtung in den Brenner zurückschlägt und das Brenngasgemisch in Richtung Flaschenventil zurückbrennt und so in die Acetylengasflasche eindringen kann. Dies kann durch fehlende oder schadhafte Sicherheitseinrichtungen passieren sowie bei zu niedrig eingestellter Ausströmgeschwindigkeit des Gasgemischs am Brenner.

      Sicherheit beim Tanken

      Beim Betanken von kraftstoffbetriebenen Motortrennschleifgeräten ist besonders darauf zu achten, dass sich im unmittelbaren Bereich keine Zündquellen befinden und dementsprechend auch ein striktes Rauchverbot herrscht. Kraftstoffkanister sollten hierfür zweckmäßigerweise nur mit einer entsprechenden Einfülltülle verwendet werden, da gerade beim Nachtanken die Gefahr besteht, dass Kraftstoff auf die heißen Bauteile des Trennschleifers tropfen und sich entzünden kann. Zudem wird durch die Verwendung eine Kontamination des Untergrundes vermieden.

      Es bietet sich an, zusätzlich einen Pinsel für den Tankvorgang zu nutzen, um Späne und Schleifstaub im Bereich des Tankdeckels vor dem Öffnen zu entfernen. Hierdurch wird vermieden, dass diese in den Tank gelangen. Beim Öffnungsvorgang sollte ebenfalls beachtet werden, dass sich in einem leeren Tank ein Unterdruck gebildet haben kann und der Tankdeckel deswegen nur langsam und vorsichtig aufgedreht werden sollte. Beim Verschließen nach dem Tankvorgang ist ebenfalls darauf zu achten, den Verschlussdeckel aufgrund der Unterdruckbildung nicht zu fest anzuziehen.

      Um Schäden am Gerät zu vermeiden und einen sicheren Lauf zu gewährleisten, ist zwingend der vom Hersteller genannte Kraftstoff zu verwenden. Generell darf das Gerät nur mit einem Abstand von mindestens 3 m zur eigentlichen Arbeitsstelle betankt werden.

      Rückschlag bei Trennschleifgeräten

      Ebenso wie beim Einsatz von Kettensägen besteht auch bei Trennschleifgeräten die Gefahr, dass diese Rückschläge erzeugen. Genau wie bei der Kettensäge im oberen [20]Viertel des Schwertes ist der obere Bereich der Schleifscheibe hierfür der auslösende Gefahrenpunkt. Dementsprechend ist so zu arbeiten, dass dieser Bereich entweder durch eine Schutzabdeckung entschärft wird oder das Gerät so gehandhabt wird, dass der betroffene Bereich nicht verwendet werden kann. Besonders gefährlich ist ein Rückschlag bei Trennschleifgeräten dadurch, dass es meist keine Bremse für die Scheibe gibt und diese beim Rückschlag weiter- bzw. nachläuft.

Bild 2: Der gekennzeichnete Bereich der Trennscheibe darf nicht zum Trennen benutzt werden. Es droht Rückschlaggefahr! (Foto: Christian Folge)

      Bild 2: Der gekennzeichnete Bereich

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