Baphomet. Akron Frey

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Baphomet - Akron Frey

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wieder in sich aufnimmt. Er ist ein Bote reiner, ungefilterter Wahrheit aus dem Zwischenreich zwischen Tod und Geburt. Er ist der schöpferische Wille, der noch keine Absicht, Richtung und Struktur kennt. Er stellt die schöpferische Potenz des in sich selbst ruhenden absoluten Nichts dar. Dieses gebiert die Ur-Idee, deren ideelle Atome sich in der nächsten Karte (I Der Magier) zu geistig-materiellen Verdichtungen gruppieren. Doch dazu bedarf es der kosmischen Dimension der Zeit. Sie ist der Geburtskanal, durch den das zum Leben berufene Geschöpf ausgetrieben wird.

      Im Narren liegt auch jene Kraft, die poetisch als göttliches Urvermögen, esoterisch als kosmische Strahlung, physikalisch als elektromagnetische Schwingung und psychoanalytisch als Libido umschrieben wird. Auf der Ebene des Bewusstseins entspricht ihr ein Zustand, der die Gegenwart des Nichts in göttlichen Schauern spürbar werden lässt und gleichzeitig die Sehnsucht nach der Verschmelzung mit der Ewigkeit zum Ausdruck bringt. Dieser Zustand wird beispielsweise in erotischen Gipfelerlebnissen und durch die Erfahrung der Kundalini-Energie im Yoga erlebbar. Die darin wirkende Energie entäußert sich im physischen Schöpfungsakt, was symbolhaft in der Karte des Magiers seinen Ausdruck findet.

      Die entschlüsselte Karte

      Der Narr erschießt sich selbst, und zwar bezeichnenderweise an der Schwelle zum Ziel seiner Wünsche. Hier bricht für ihn die geheimnisvolle Tiefe der nebelhaften Ursprünge des Lebens auf, die alles Sein in immer neue Kataklysmen von Zerstörung und Neubildung führt. Trotz der Gebundenheit des Narren an die dunklen Aspekte des kosmischen Geschehens trägt aber nicht er allein den kollektiven Schatten der Menschheit, der die zerstörerische, furchtbare Urgewalt des reinen Seins enthält. Vielmehr ist es eher so, dass sein individuelles Bewusstsein und seine persönliche Existenz – um es in den Worten von Alan Watts zu sagen – nichts weiter sind als ein Gesichtspunkt, den sich eine nicht messbare Größe vorübergehend zu eigen macht.

      So rät das Ungeborene dem Helden, wenn es ihm auf der Instinktebene der männlichen Triebnatur begegnet: Blick nicht zurück, denn es sind immer dieselben aus Kain gezeugten Bedürfnisse nach Krieg und Streit, und sie nur anzuschauen wäre schon wieder ein alter Anfang eines immer wieder neuen Verderbens: das einer perversen und sich selbst zerstörenden Welt!

      Der Anfang ist das Ende

      Wir können nicht wissen, womit ein Entwicklungsvorgang wirklich beginnt. Wir wissen nur, wann er sich das erste Mal für uns zu erkennen gibt. Da wir nicht wissen, was der Anfang ist, dafür aber wissen, was für uns das erste Mal ist, gilt uns das erste Mal immer als der Anfang. Ebenso können wir davon ausgehen, dass das Ende des ersten Mals immer der Anfang des zweiten Mals ist, da jeder neue Anfang im vorigen seinen Keim und Bezugspunkt hat. Das Ende des einen ist also immer der Anfang des anderen. Was wir in jenem erreicht haben, setzt sich in diesem anders fort, bleibt aber dennoch mit seinem Ausgangspunkt verbunden. So befindet sich der Mensch fortwährend zwischen einem Ende als Anfang und einem Anfang als Ende. Wenn er zurückblickt, kann er erkennen, dass durch jedes Ende ein alter Anfang hindurchreicht und sich spiralförmig auf ein neues Ende hin fortbewegt: Nichts ist mehr, wie es einmal war, und trotzdem ist es immer dasselbe. Der spanische Sufi-Meister Muhyîddîn Ibn Arabî sagte: Alles ist im göttlichen Atem enthalten, wie der Tag im Dunst des frühen Morgens.

      Wir begegnen hier dem sich spiralförmig auf ein neues Ende hin bewegenden alten Anfang, einer neuen Seite im Buch des Lebens, deren Inhalt aber immer noch die Vision des Vergangenen transportiert. Je stärker wir im Alten verhaftet sind, desto schmerzhafter muss die dem Narren beschiedene Umwandlung sein, die durch die Karten XIII Der Tod, XV Der Teufel, XVI Der Turm und XX Das Gericht versinnbildlicht wird. Es kann dann dazu kommen, dass wir die Wandlung gar nicht oder nur unvollkommen vollziehen. Womöglich schlägt sich die schwache Psyche klammheimlich auf die Seite des Narren, ohne dass wir wirklich seine Ebene mit unserem ganzen Sein erreicht haben. In diesem Fall – wenn die überkommenen Gefühlsmuster noch nicht gelöscht sind – wirken sich die trümmerhaften Überreste des Alten auf das Neue aus, das in uns entsteht, und hemmen sein Gedeihen. Dann wird das Magnetfeld unseres Bewusstseins nur solche Erfahrungen anziehen, die das Scheitern schon in sich tragen – zumindest so lange, wie wir nicht die alten Muster im Feuer der neuen Erfahrungen restlos verbrannt haben. Erst dann sind wir im Scheitern gleichzeitig erlöst!

      Wenn sich der Narr in seinem negativen Ausdruck als Selbsttäuschung darüber manifestieren kann, was du real erreichen willst oder als Bestreben, jede Auseinandersetzung zu umgehen, dann kann er in seinen positiven Erscheinungsmöglichkeiten die Kraft anzeigen, nach Dingen zu streben, die jenseits der Grenzen des Erfassbaren liegen. Das führt auf der inneren Ebene dazu, dass du dir durch das Erleben von tiefen, versteckten Gefühlen näher kommst und du dich allmählich von einengenden Zwängen befreien kannst. Du bist fähig, tiefer in dich hineinzuspüren, um deine eigenen Wünsche stärker wahrzunehmen, und hast den Wunsch, einen spirituelleren Umgang mit deinen inneren Bedürfnissen zu pflegen. Oft entsteht zwar ein sich Hinwegheben in den Himmel illuminärer Selbstbetäubung, besonders wenn du durch dein irrationales Verhalten der Welt zu entfliehen trachtest. Deshalb ist es für dich wichtig, deine persönlichen Eingebungen in die Wirklichkeit zu integrieren, Inhalte aus dem Unbewussten ans Tageslicht zu heben und dich in die Bedürfnisse deiner Umwelt einzufühlen, damit du in den eigenen Illusionen nicht ständig vor dir davonzulaufen brauchst. Denn erst, wenn du dich selbst aufgegeben hast, kannst du durch Nicht-Tun das große Spiel kontrollieren, das wir uns selbst erdacht haben.

      Dies ist ein konstruktiver Ansatz, bei dem sich die schöpferische Potenz des absoluten Nichts in dir zu manifestieren sucht. Die Welt zeigt sich wie durch das Fenster eines Traums, und in diesen Träumen kannst du dich als Teil eines Größeren erfahren, und dieses Größere ist der Traum des Lebens selbst. Dadurch fällt es dir nicht schwer, das Ewige in dir zu spüren, da du dein Ego sowieso nicht rücksichtslos auslebst, sondern den unsichtbaren Schwingungen deiner inneren Stimme nachstellst. Während du mit deiner Sehnsucht verschmilzt, die du auf deine Umwelt projizierst, spiegelt sie dir alles, was deine Gefühle reflektiert, und wenn du akzeptierst, dass diese Bilder nicht die Wirklichkeit spiegeln, sondern nur die Illusionen all deiner traumhaften Erscheinungsbilder, dann bist du in harmonischem Einklang mit ihnen. Unter diesem Einfluss wird es dir vortrefflich gelingen, deinen unbewussten Zielen in den Mitmenschen kreativ zu begegnen.

      Umgekehrt

      Hier bist du ständig auf der Suche nach dem Unerreichbaren, das du gar nicht wirklich finden willst, weil du ständig in den Tümpeln gründelst, wo sich dir alles Fassbare immer wieder zu entziehen vermag. Dadurch lässt du dich von deinem

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