SkyDancing Tantra. Margot Anand
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Mit dieser Idee im Hinterkopf lade ich Sie dazu ein, sich in der Kunst zu üben, präsent zu sein, während Sie Sex haben. Ich schlage nicht vor, dass Sie dies zu einer allgemeinen, kontinuierlichen Aktivität machen, die einen langen Zeitraum umfasst, denn wenn Sie kein erfahrener Meditierender sind, werden Sie wahrscheinlich bald Ihre Übungen vergessen.
Treffen Sie vielmehr die Entscheidung, sich für kurze Zeit auf einen bestimmten Aspekt des Liebeslebens zu konzentrieren. Genießen Sie beispielsweise die zarte Liebkosung der Hand Ihrer Geliebten auf Ihrem Rücken. Erlauben Sie, sich auf dieses Gefühl einzulassen, sich darauf zu konzentrieren. Ganz ohne zusätzliches mentales Gepäck, ohne zu bedenken, was ihr Partner von Ihnen erwartet oder was Sie als Nächstes tun sollen.
Eine weitere Gelegenheit bietet der erste Moment, in dem Sie sich von jemandem sexuell angezogen fühlen, wenn Sie das erste Kribbeln sexuellen Verlangens wahrnehmen. Widerstehen Sie der Versuchung, gedanklich in die Zukunft zu eilen und sich vorzustellen, was folgen könnte. Genießen Sie stattdessen dieses Gefühl um seiner selbst willen. Fühlen Sie es. Kosten Sie es völlig aus. Reiten Sie auf der Welle Ihres Atems bis zum Ursprung Ihres Vergnügens. Spüren Sie es in jeder Zelle Ihres Körpers. Bleiben Sie bei Ihrer Atmung.
Dies kann hilfreich sein, da das Atmen immer eine „Hier und Jetzt“-Erfahrung ist, so dass das Bewusstsein für den Atem Ihnen helfen kann, im jetzigen Moment zu bleiben. Lassen Sie Ihr Gewahrsein Zeuge der Erfahrung dieses Augenblickes sein, ohne zu erwarten, dass mehr passiert, ohne zu antizipieren, was als Nächstes passieren wird. Entspannen Sie sich. Suchen Sie nicht nach etwas. Erwarten Sie kein Ergebnis. Seien Sie bei dem, was ist. Präsenz ist der Schlüssel zu einer lebendigen, dynamischen Existenz.
So wie ein Verlangen auftaucht,
Und du nimmst sein Aufleuchten wahr, den Glanz,
Verlasse sein Spiel, und bewahre deine Achtsamkeit
An diesem klaren und glänzenden Ort,
an dem alle Wünsche entspringen.3
Kapitel 2
Das Dunkle und das Tiefe
Wozu das Ganze? Die Frage kam aus einem Dutzend verschiedener Richtungen. Fast jeder bei Quaesitor, einem Institut für persönliche Entwicklung in London, war überzeugt, dass eine Woche, in der er nichts tat, Zeitverschwendung wäre. Obwohl wir uns als mutige Entdecker sahen, die sich einer Reise der Selbstverwirklichung verschrieben hatten, rümpften die meisten die Nase und schüttelten den Kopf.
Es war eine typisch westliche Einstellung. Wir waren bereit, alles zu tun: unseren Körper über die Grenzen von Schmerz und Belastbarkeit hinaus zu quälen, uns gegenseitig in Begegnungsmarathons anzuschreien, bei Gestaltübungen in die Haut unserer Mütter und Väter zu schlüpfen. Aber wir waren nicht bereit, nichts zu tun.
Paul Lowe war jedoch entschlossen, das, was er als „sensorisches Entzugsexperiment“ bezeichnete, durchzuziehen. Als Direktor von Quaesitor war er gerade von einem Besuch in Indien zurückgekehrt, wo er sich mit Gurus, Sadhus und heiligen Männern getroffen hatte, und es war mir klar, dass er ein anderer Mensch geworden war.
Der Mann mit der englischen steifen Oberlippe war mit höflichen Manieren von London aus aufgebrochen. Zurückgekehrt war er mit einem Gefühl für Intensität, Wildheit und – ja – Tiefe. Er war etwas auf der Spur, so viel konnte ich sehen. Als er vor uns saß, gekleidet in ein bodenlanges Gewand, mit seinem langen Tolstoi-Bart und einem humorvollen Funkeln in seinen Augen, und uns geduldig das neue Experiment erklärte, konnte ich ein Ja in meinem Herzen spüren. Ich wollte es tun.
Schließlich war dies die Motivation gewesen, die mich von Paris nach London geführt hatte, ich wollte meine innere Welt erkunden. Nach zwei Jahren Psychologie-Studium an der Sorbonne fühlte ich mich frustriert von trockenen akademischen Theorien über die Funktionsweise des menschlichen Geistes. Ich wollte aus erster Hand wissen, was in meinem Geist und in meinem Körper vor sich ging.
Quaesitor, ein Institut, das Kurse über die neuesten Methoden der experimentellen, humanistischen Psychologie anbietet, versprach mir genau das. Also zog ich nach London und schrieb mich in einen neunmonatigen Kurs ein.
Die Idee des sensorischen Entzugs war für mich nicht neu. Ich hatte gerade The Center of the Cyclone gelesen, ein Buch des amerikanischen Neurowissenschaftlers John Lilly, in dem er beschreibt, wie er einen Isoliertank baute – einen abgedunkelten, schalldichten Tank mit warmem Salzwasser, in dem er stundenlang schwamm. Er benutzte den Tank, um zu untersuchen, was mit seinem Verstand geschah, wenn er keinen externen Input bekam.
Am Ende hatten sich acht Personen bei Quaesitor, darunter ich, für diese „außerschulische Aktivität“ angemeldet, zusätzlich zu unserem regulären Studienprogramm.
Pauls Vorschlag basierte auf dem, was er in Indien gelernt hatte: Eine Woche lang sollten wir uns jeder Form von sensorischem Input verwehren. Dies sollte das englische Äquivalent zum Sitzen in einer Höhle im Himalaya sein.
Unsere Anweisung war, als Gruppe mit Paul in ein Hotel an der englischen Küste zu reisen. Dort sollte jeder ein Einzelzimmer nehmen, Fensterläden und Vorhänge schließen, Augenbinden und Ohrenstöpsel anbringen und sich eine Woche lang mit nichts beschäftigen, nichts tun. Jeden Tag würde uns ein Mitarbeiter des Hotels Wasser und ein Kilo Trauben bringen. Das war alles, was wir essen oder trinken würden.
Ich fühlte mich bereit. Ich wusste, dass dieser Rückzug mir in einer radikalen Art und Weise die Möglichkeit bieten würde, meiner Seele gegenüberzutreten, ohne meinen persönlichen Dämonen ausweichen zu können. Ich wusste nicht, wie diese „Dämonen“ aussehen würden, aber ich spürte, dass dieses psychologische Ausgrabungsprojekt, das tief in meiner inneren Welt schürfen würde, eine Auseinandersetzung mit ihnen erforderte.
Ich wusste auch, dass ich als Westlicher endlos von der Außenwelt abgelenkt war und wirklich keine Ahnung hatte, wer dieses „Ich“ in meinem Inneren in Wahrheit sein würde. Vielleicht war es an der Zeit, dies herauszufinden.
Schwierigster Teil meiner Abreise aus London war der Abschied von Jakov Lind, einem bekannten österreichisch-britischen Schriftsteller, der in den letzten Monaten mein Liebhaber gewesen war. Am Ende spielte Jakov unerwartet eine wichtige Rolle bei meinem Rückzug. Die Erfahrung wäre ohne seinen überraschenden Beitrag nicht vollständig gewesen, also muss ich noch etwas Hintergrundwissen liefern, um ihn vorzustellen.
Jakov und ich hatten uns ein paar Monate zuvor in Paris getroffen. Ich aß eines Tages im Speisesaal von La Coupole, einer der größten Pariser Brasserien zu Mittag. Das Restaurant ist ein Treffpunkt für Schriftsteller, Künstler und Philosophen, die sich dort allesamt mit einem signierten Bild an den Wänden verewigen.
Ich war dort mit dem Literaturdirektor eines französischen Verlages verabredet und genoss den neuesten Klatsch über die Pariser Literaturwelt, während ich saftige Austern schlürfte und die illustren Gäste beäugte. Als ein kräftiger Mann an unserem Tisch vorbeiging, blickte mein Freund plötzlich auf und rief: „Jakov!“ Der Mann blieb stehen, sah uns beide an und lächelte. Er hatte einen dicken Schnurrbart, strähniges Haar und war von mittlerer Größe, mit einem leicht vorstehenden runden Bauch. Er war mindestens dreißig Jahre älter als ich – eindeutig nicht jemand, den ich jemals als potenziellen Liebhaber in Betracht ziehen würde. Nicht eine junge Frau wie ich. Nicht nach meiner wunderbaren Affäre mit Richard, der leider in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, um sein Studium fortzusetzen.
Richard