Traumzeit – auf den Spuren des Jakobus. Anna Malou
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Monatelang lebe ich also mit diesen, meinen neuen Träumen, in der Gewissheit, dass ich am 19. 8. 08 starten werde, da ich meine Flüge bereits im Dezember 2007 gebucht habe.
Der Countdown läuft und die gedanklichen und praktischen Vorbereitungen gestalten sich entsprechend. Meine Reiseutensilien sind vom letzten Jahr noch intakt und vollständig, wurden von mir noch durch ein Regencape, durch einen Packsack für den Rucksack als Fluggepäck und durch diverse T-Shirts als Klima-T-Shirts ergänzt. Auch muss ich dieses Mal an Badesachen denken, denn die Algarve ohne Bademöglichkeit zu bereisen, wäre sicherlich ein Frevel.
So ergibt sich diese, meine persönliche Packliste:
Rucksack mit Packsack für das Flugzeug
2 Treckinghosen, zweifach kürzbar
2 T-Shirts
3 Trecking-Blusen
2 Sportshirts ohne Arm
4 Tops
1 Unterhemd, langärmelig, Mikrofaser
1 kurze Jeans
3 Paar Treckingstrümpfe
1 Rock, elastisch, nicht knautschend
1 Schlafanzug, Viertelarm, Dreiviertelhose
4 x Unterwäsche zum Wechseln
1 Halstuch
2 Bikinis
1 Pilgercappy
Trecking-Sandalen
Badelatschen
1 Fleecejacke
1 Regencape
Rucksackabdeckung
1 Fleecedecke
1 Handtuch, Mikrofaser
Einmalwaschlappen
Papiertaschentücher
Müllbeutel für schmutzige oder nasse Wäsche
Haargummi
Lippenpflegestift
Haarshampoo und Duschgel in einer Verpackung, auch zum Wäschewaschen
6 Wäscheklammern
1 Tube Sonnencreme
Taschenlampe
Stoffbeutel für den Einkauf
Ersatzbrille mit Etui
Sonnenbrille mit Etui
Nähzeug
Medikamente nach Bedarf
Mullbinde, elastische Binde, Desinfektionsspray, Wundsalbe
Pflaster, Blasenpflaster in verschiedenen Größen
Ohrstöpsel, falls es in der Herberge laut ist
Kugelschreiber, Notizheft
MP3-Player und Ersatzbatterien zum Aufladen
Kleines Batterieladegerät
Digitalkamera
Handy und Ladegerät
Kleine Umhängetasche für den Fotoapparat
Trecking-Handtasche (für sehr kleines Portemonnaie, Fotoapparat, Handy, Brille, Schlüssel, Sonnencreme, für die Zeit im Flugzeug und in der Freizeit)
Papiere: Ausweis, EC-Karte, Visa-Karte (zur Sicherheit evtl. beides), Bahncard, Karte der Fluggesellschaft, Flugtickets, Adressbuch
Bauchtasche, Geldgürtel (darin eine Kopie des Ausweises und die Flugdaten)
Pfefferspray, Leuchtkugeln für Notfälle
1 Taschenmesser
1 Becher aus Hartplastik
Mini: Salz und Pfeffer zum Anhängen
Müsliriegel/Fruchtschnitten
4 x 0,5-Liter-Flaschen Selters mit Schraubverschluss
Dazu kommt eine komplette Kleidungsgarnitur, die ich bei der Reise trage, mit langer Treckinghose und regendichter Jacke mit Kapuze.
1.Tag: Anreise Hamburg – Faro/Portugal, 19. August
Glitzernde Sonnenstrahlen, die Sonne scheint als runder, glühender Ball über dem See, als ich im Zug sitze. Ich denke an meine Lieben daheim und daran, dass alles zwei Seiten hat. Auf der einen Seite die Wehmut, mit der mich mein Mann und mein Sohn bedenken. Sie lassen mich nur ungern ziehen, das fühle ich genau – und doch, ich will diese Zeit – Zeit für mich, auch wenn ich gegen mein schlechtes Gewissen ankämpfen muss. Meine drei erwachsenen Kinder erleben bei mir zur Zeit eine „verkehrte Welt“, denn gerade gestern habe ich bei meinem älteren Sohn festgestellt, dass sich die Zeiten schnell ändern: Vor kurzem noch hatten die Kinder Zeit zum Reisen und ich musste arbeiten, doch nun ist es auf einmal umgekehrt, die Welt hat sich verändert, und das schneller als erwartet.
Wenn ich mich nach dem „Warum?“ frage, so erscheint mir selbst meine Sichtweise widersprüchlich. Reicht es, dass ich in jungen Jahren nicht derartig reisen konnte? Vielmehr denke ich, dass ich frei sein will, Freiheit fühlen und leben will, endlich mal das tun, was ich möchte! Spannung erleben, Neues sehen und hören, mich selbst wieder fühlen nach so langer Zeit. Im Älterwerden wird mir immer klarer, dass unsere Zeit auf Erden begrenzt ist, dass es nun gilt, das Beste aus der noch verbleibenden Zeit herauszuholen, herauszuleben, herauszufühlen. Intensives Leben zu haben und nicht nur darauf zu warten, Alltägliches abzuarbeiten.
Ich sitze im Zug und versuche, nach vorne zu sehen in Erwartung auf all das, was in den folgenden sechs Wochen auf mich zukommen wird. Was werden sie mir bringen? Mit welchen Gefühlen werde ich im Oktober wieder nach Hause fahren? Ich weiß es nicht und vielleicht ist das auch gut so. Werde ich die Einsamkeit aushalten? Was wird mir mein Weg für neue Menschen schenken? Die Zuhausegebliebenen tun