Froschkönig, Rapunzel, Goldmarie – Grimms Märchen im Spiegel der Poesie. Gunter Stein

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Froschkönig, Rapunzel, Goldmarie – Grimms Märchen im Spiegel der Poesie - Gunter Stein

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sie, „es ist kein Riese,

      ein tapsiger Frosch ist’s mit nassen Sohlen.“

      „Was will der Frosch von dir?“ – „Ach, Vater,

      ich bin gestern wieder zum Wald spaziert …“ –

      und weiter erzählte sie die ganze Geschichte,

      die ihr gestern dort war am Brunnen passiert.

      „Weil er es verlangte, so versprach ich ihm,

      er sollte mein Geselle werden hier im Haus;

      ich dachte aber, er käme nie bis hierher

      und vorher überhaupt aus dem Wasser raus.

      Nun ist er draußen und will zu mir herein.“

      Es klopfte wieder und rief – zu ihrer Pein:

      „Königstochter, jüngste, mach mir auf,

      weißt du nicht, was du hast zu mir gesagt

      gestern bei dem kühlen Wasserbrunnen?

      Mach mir auf!“ – Ja, das hat er sich gewagt!

      Da sagte der König zu seiner Tochter:

      „Das hab ich schon oft gesagt zu dir:

      Was du versprachst, das musst du auch halten,

      darum geh nur und öffne ihm die Tür.“

      Sie ging und machte ihm die Türe auf,

      da kam der Frosch schnell herein gehüpft,

      bis zu ihrem Stuhl: „Heb mich herauf zu dir.“

      Da ist ihr ein arges Schaudern entschlüpft.

      Sie zauderte, bis es der König befahl.

      Als der Frosch erst auf dem Stuhle war,

      wollte er natürlich auch auf den Tisch

      und in die Nähe ihres Tellers gar:

      „Nun schieb mir deinen Teller näher,

      dann können wir wohl zusammen dinieren.“

      Das tat sie zwar, aber man sah sehr wohl:

      Das kostete sie einiges Genieren.

      Der Frosch dagegen langte ungeniert zu,

      und er ließ es sich gut schmecken,

      aber dem armen Königstöchterlein

      blieb fast jeder Bissen im Halse stecken.

      Endlich sprach er: „Ich bin sattgegessen,

      nun lasst uns in deine Kammer bewegen

      und mach dein seidenes Bettchen zurecht,

      da wollen wir uns schlafen legen.“

      Die Königstochter fing an zu weinen,

      dazu auch noch der König grollte;

      sie fürchtete sich vor dem kalten Frosch,

      der in ihrem schönen Bett schlafen wollte.

      Und bevor sie ihn mit den Fingern packte,

      ward der König zornig, und er zu ihr sprach:

      „Wer dir geholfen hat, als du in der Not warst,

      den sollst du nicht verachten hernach.“

      Sie trug ihn rauf und setzte ihn in eine Ecke.

      Als sie im Bette lag, machte er Theater:

      „Ich will schlafen wie du – heb mich herauf,

      oder ich sag es deinem Vater!“

      Da ward sie erst so richtig böse,

      holte ihn rauf, warf ihn in roher Manier

      und aus allen Kräften gegen die Wand:

      „Nun hast du Ruhe, du garstiges Tier!“

      Als er aber herabfiel, war er kein Frosch,

      sondern ein Prinz und schön allemal.

      Der war nun nach ihres Vaters Willen

      ihr lieber Geselle und Gemahl.

      Er erzählte ihr, er wäre verwünschet worden

      von einer bösen Hexe, hässlich und klein,

      und niemand hätte ihn erlösen können

      aus dem Brunnen als sie allein.

      Und morgen wollten sie beide zusammen

      in sein Reich gehen. Dann schliefen sie,

      und am andern Morgen schien die Sonne,

      die weckte sie beide auf wie noch nie.

      Dann kam ein Wagen herangefahren

      mit acht weißen Pferden bespannt,

      die hatten weiße Federn auf dem Kopf,

      und hinten der Diener des Prinzen stand:

      Der treue Heinrich hatte sich so betrübt,

      die Froschwerdung seines Herrn tat ihm leid,

      dass er drei eiserne Bande um sein Herz legte,

      dass es ihm nicht zerspränge vor Traurigkeit.

      Der Wagen sollte den Prinzen abholen

      in sein Reich – Heinrich hob hinein nun beide,

      stellte sich wieder hinten auf

      und war über die Erlösung voll von Freude.

      Und als sie ein Stück Wegs gefahren waren,

      hörte der Prinz ein Krachen – ging was schief?

      Ist da irgendetwas zerbrochen?

      Da drehte er sich um und rief:

      „Heinrich, Heinrich, der Wagen bricht!“

      „Nein, mein Herr, der Wagen nicht;

      es ist ein Band von meinem Herzen,

      das da lag in großen Schmerzen,

      als

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