Wer mutig ist, der kennt die Angst. Johannes Czwalina
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Halten wir uns auch vor Augen, dass nur Menschen mit Zivilcourage in der Menschheitsgeschichte Türöffner für innovative Entwicklungen waren.
Ohne Zivilcourage gegen den Zeitgeist gab es und gibt es keine Innovation.
Mut bedeutet: Nein sagen können, auch wenn das Unrecht von oben kommt, nicht schweigen, wenn ein anderer gedemütigt wird, nicht mitmachen bei Aktionen, die man als unheilvoll erkennt, auch wenn man sich Sympathien verdirbt. Mut bedeutet protestieren, wenn Schwache benachteiligt werden, und ihnen durch unsere spürbare Sympathie Hilfe geben.
Wo und wann werden Mut und Zivilcourage gebraucht?
Mut ist in allen Lebensbereichen gefragt: in der Ehe, im Umgang mit Geld, im Umgang und Erlernen von Werten (z. B. Wahrheit), in der Forschung, im Berufsleben. Mut ist gefragt, wenn andere zu Unrecht leiden oder benachteiligt werden, wenn Menschen, die Unrecht leiden, sich nicht verteidigen können, wenn die Wahrheit mit Füßen getreten wird, wenn andere zu Unrecht angeklagt werden, wenn Werte missachtet werden, wenn Minderheiten unterdrückt werden, wenn die Versuchung des Geldes und der Macht uns beschäftigt, wenn die Macht auf Seiten des Unrechts und das Recht auf Seiten der Ohnmacht ist, wenn andere belästigt werden, wenn Schwache benachteiligt werden, wenn Vorurteile über andere verbreitet werden, wenn ein Erwachsener ein Kind demütigt, wenn in einer Gruppe über Abwesende herabsetzend geredet wird, wenn jemand wegen seines Aussehens verspottet wird, wenn ein Lehrer einen Schüler bloßstellt, wenn Andersdenkende beleidigt werden, wenn jemand, der Übelstände offen anspricht, ungerecht behandelt wird, wenn Ausländer schlechtgemacht werden, wenn die Verrechtlichung des Lebens keine Gerechtigkeit mehr im Sinne einer Anerkennung des Einzelnen garantiert und die Moral keine verbindlichen Verhaltensweisen mehr bewirkt.
Mut ist im Arbeits- und Berufsleben gefragt, wenn in unserer Umgebung das Karrierestreben wichtiger wird als die Beachtung ethischer Grundsätze. Wenn die persönliche Machtentfaltung wichtiger wird, als das Einstehen für Gerechtigkeit, wenn wir uns in einer spürbaren Gratwanderung zwischen eigenem Überleben, eigener Zukunftssicherung und persönlichem Gewissen befinden, wenn wir Argumente wie »nicht machbar« und »unwirtschaftlich« als vorgeschoben identifizieren, wenn wir uns in einem Zwiespalt befinden zwischen dem, was der Fachmann anordnet, und dem, was wir als Mensch empfinden, wenn wir in unserer Umgebung spüren, dass die Angst vor dem Jobverlust viele dominiert und sie von mutigen Entscheidungen abhält, wenn die organisatorischen Strukturen und Kommunikationsrichtlinien in den Unternehmen es einem oft schwer machen, Zivilcourage zu praktizieren, wenn es in den Planungen der Verantwortlichen um kurzfristige Rendite und nicht um langfristige Existenzsicherung des Unternehmens geht, wenn wir merken, dass der Chef Verwendungsnachweise gegenüber dem Rechnungshof frisiert, nicht korrekte Firmendarstellungen schreibt und unsaubere Geschäftspraktiken betreibt, wenn Mitarbeiter in Anwesenheit ihres Vorgesetzten zu ihm freundlich reden, um ihn anschließend schlechtzumachen, wenn Arbeitskollegen erniedrigt werden, wenn der Vorgesetzte den Kollegen demütigt, wenn bei Personalentscheidungen Fachwissen und Kompetenz weniger zählen, als politische Seilschaften und das Parteibuch, wenn die Dominanz der Manipulation und Vereinnahmung unsere Umgebung prägt, wenn Arbeitszeugnisse versteckte Botschaften an den neuen Arbeitgeber enthalten.
Ich empfehle Ihnen, sich selbst eine persönliche Checkliste zu erarbeiten, die die Situationen benennt, welche in Ihrer Umgebung Ihre Zivilcourage herausfordern.
Beispiel für eine Checkliste:
Ich werde mit meinen Kollegen für die Beibehaltung des Personals kämpfen trotz gegenteiliger Vorgaben.
Als Vorgesetzter entschließe ich mich, auf versteckte Botschaften und Übertreibungen in Arbeitszeugnissen zu verzichten.
Ich denke darüber nach, welche Behandlung von Mitarbeitern ich nicht mehr dulden will.
Ich verweigere in Zukunft die Teilnahme am Klatsch über Abwesende.
Etc.
Sie sollten sich regelmäßig in einer Vorstandssitzung mit sich selbst über die Einhaltung Ihrer Grundsätze Rechenschaft geben.
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