Im Wettbewerb. Группа авторов
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Im Wettbewerb
Hg.: Kathrina Talmi
AutorenVerlag Matern
Der von Kathrina Talmi herausgegebene Band enthält praxisbezogene Essays von drei Autoren des Sprachanalytischen Forums: von Kai Pege über philosophische Essays, von Kathrina Talmi über wirtschaftliches Verhalten und von Reinhard Matern über den aktuellen Stand im Konflikt mit dem Nahen Osten. Im Zentrum des Bandes stehen sozialphilosophische Themen, die aus analytischer Sicht behandelt werden.
Kai Pege kritisiert die anhaltende Verschulung, Formalisierung und Erstarrung, die von universitärer Seite aus betrieben wird und prüft, welche Kriterien tatsächlich erforderlich sind, um ein Abfassen von philosophisch wissenschaftlichen Essays gewährleisten zu können.
Reinhard Matern nimmt Huntingtons Wendung hin zu einer politikwissenschaftlichen Zivilisationstheorie auf und prüft in der Auseinandersetzung mit dem Nahen Osten, inwieweit der Ansatz geschichtsphilosophisch brauchbar ist.
Im Zentrum des Bandes stehen aber wirtschaftliche Fragen, die von Kathrina Talmi aufgeworfen werden: In drei Essays, wobei einer für den Band titelgebend war, wird aus einer Verhaltensperspektive philosophisch auf die Wirtschaft eingegangen, auch auf relativ neue Ereignisse im Zusammenhang mit digitalen Produkten.
1. EBook-Auflage 2016, Version 1.0
Copyright © 2016 AutorenVerlag Matern
Cover-Design: Joshua, unter Verwendung des Bildes
‚Schatten‘ von Swordfish-yang, CC-Lizenz (BY 2.0)
[http://creativecommons.org/licenses/by/2.0/de/deed.de aus der kostenlosen Bilddatenbank www.piqs.de]
Zeichensätze: linuxlibertine.org
www.softmaker.de (Cover)
ISBN 978-3-929899-88-7 (ePub)
ISBN 978-3-929899-89-4 (Mobi)
ISBN 978-3-929899-90-0 (PDF)
Alle Rechte vorbehalten
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Einleitung
Einen Essayband der praktischen Philosophie zu widmen, war innerhalb des Sprachanalytischen Forums mein besonderes Anliegen, nach dem ich bereits innerhalb des Bandes „Analytische Philosophie?“, hg. v. Kai Pege, an den Antworten mitgewirkt hatte, um der Fragenden / dem Fragenden eine erste Orientierung zu ermöglichen. Die Gesprächssituation war gleichsam alltäglich, ging vom Rücksitz eines PKW aus. Im vorzulegenden Band sollte sie keine Rolle spielen. Bereits damals interessierten mich aber besonders praktische Belange, z.B. wirtschaftliche Probleme.
Eine philosophische Hinwendung zur Wirtschaft ist relativ häufig mit moralischen und rechtlichen Fragen verbunden, dem Aufstellen und Prüfen von Normen. Meine Herangehensweise ist eine andere. Mich interessieren keine Normen, für deren Aufstellung ich nicht einmal eine Grundlage hätte, sondern Möglichkeiten. Nach Möglichkeiten zu fragen und solche anzubieten kann für Leser weitaus motivierender sein, als lediglich einen Rohrstock vorgehalten zu bekommen. Für eine irrationale Angstethik, die Vernunft lediglich vorgeben könnte, wäre mir die Philosophie zu schade. Das naturalistic fallacy macht ohnehin eine Ableitung von Normen aus Fakten logisch unmöglich, gleichgültig ob und wie grausam diese Fakten aussehen mögen. Und eine Übernorm ließe sich zwar gleichsam aus Ärmeln schütteln, würde jedoch das Begründungsproblem nur verlagern.
Für den Band war ein alternatives Vorgehen zu entwickeln, mit dem Verhaltensmöglichkeiten erörtert werden können und das die anthropologischen Situationen, fortlaufend Entscheidungen treffen zu müssen, berücksichtigt. Dass Menschen zentral Entscheidungen treffen, wird von mir im essayistischen Zusammenhang erläutert.
Die in den fünf vorgestellten Essays betriebene praktische Philosophie ist sachlich anthropologisch fundiert, sprachlich hingegen sprachanalytisch, um einer sprachlichen Beliebigkeit zu entgehen.
Es sind aber nicht nur meine drei Essays zu finden, sondern noch zwei weitere, die gleichfalls praktisch ausgerichtet sind: Peges Erläuterung im Hinblick auf philosophische Essays und Materns Aufgriff des Konfliktes mit dem Nahen Osten. Ich freue mich, dass diese beiden Forscher mein Projekt unterstützt haben.
Kathrina Talmi, im Sommer 2016
Kai Pege: Was sind philosophische Essays?
Sprache philosophisch zu thematisieren, lässt gleich zu Beginn einige Fragen aufkommen, die nicht leicht beantwortbar sind. Dazu gehört eine Einschätzung der anvisierten Tätigkeit: Einen philosophischen Essay zu verfassen, sich also innerhalb einer literarischen Gattung zu betätigen – mit Worten ‚Literatur‘ beziehe ich auch wissenschaftliche und philosophische Texte ein –, wird zwar der Sache nach betrieben, bleibt thematisch aber relativ häufig außen vor. Zwar ist ein Anlegen von Literaturverzeichnissen auch in wissenschaftlichen und philosophischen Kontexten üblich, in Fließtexten wurde und wird ‚Literatur‘ nicht selten mit ‚Fiktion‘ oder ‚Belletristik‘ gleichgesetzt. Diese verlautete Synonomie kann Leser nicht nur zu einem Staunen veranlassen, sondern wäre auch logisch widersprüchlich.
Sähe man von der legitimen Möglichkeit ab, einen philosophischen Essay zu verfassen, bliebe z.B. die Hinwendung zu einer sprachlichen Bürokratie. An den Universitäten kursieren Leitfäden zum Verfassen von Essays, die jedoch – wie an der Universität München –, nicht als Veröffentlichung kenntlich gemacht wurden, aus denen sich zitieren ließe, obgleich sie öffentlich im Internet zugänglich sind. Diese Leitfäden präsentieren in der Regel reihenweise Normen und genormte Standards, die aufgrund ihrer formellen Gestaltung und psychologischen Orientierung kaum etwas Relevantes in Bezug auf essayistische Sprache aussagen.
Zu beachten ist: die Leitfäden richten sich an Studierende, denen Wissenschaften und Philosophie noch relativ fremd sind. Mit einer allgemeinen Forderung nach Transparenz wird ihnen z.B. ein durchaus trübes Bild präsentiert, das fraglich werden lassen kann, ob es sich überhaupt auf Sprache bezieht, zumal auf eine wissenschaftliche oder philosophische. Die Forderung nach einer Nachvollziehbarkeit, obgleich sie sich kontextual auf Texte zu beziehen scheint, ist zentral auf eine psychische Disposition von möglichen Lesern, vermutlich primär von Dozenten gerichtet. Die sprachliche Relevanz bleibt ebenfalls undeutlich.
Selbstverständlich bedürfen solche Normen der Erläuterung. Die Richtlinien dienen einem präferierten formalen Aufbau und Menschen, die entweder keine Zeit zum Lesen haben, oder beim Lesen leicht in Schwierigkeiten geraten können. Mit Sprache haben die niedergeschriebenen bürokratischen Präferenzen wenig zu tun, nichts mit einer ethischen Alternative, der Entfaltung von Möglichkeiten, empirischen als auch logischen. Voraussetzung zu einer angemesseneren Lehre wären allerdings Kenntnisse, die von Studierenden entweder erst zu erwerben wären, sprachliche, logische, eventuell auch ethische, oder in diesem Kontext zu thematisieren wären. Solange solche Kenntnisse nicht vorliegen, können ohnehin nur umgangssprachliche Resultate erwartet werden, gleichgültig in welcher Form.
Sprachlich relevant, um ein Beispiel zu geben, sind in den Wissenschaften seit der Bologna-Reform vor allem verlautete Definitionen. Doch angegeben wird nicht selten eine Bedeutung, für die Bezüge und Probleme mit diesen relativ gleichgültig sind. Ein Wort ‚Kultur‘ wissenschaftlich alles bedeuten zu lassen, was von Menschen weitergegeben wurde und wird, wie es an nordrheinwestfälischen Universitäten, speziell im Ruhrgebiet erfolgte, lässt