Terror. D. J. Franzen

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Terror - D. J. Franzen

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      Plötzlich wechselte das Licht im Gang von einem bleichen Weiß zu einem unheilvollen Rot, und die Alarmsirenen heulten durch den Bunker.

      Kapitel II

      Drinnen

      Mühsam einen Schrei unterdrückend schreckte Tom hoch, kalten Schweiß auf der Stirn. Verwirrt und orientierungslos versuchte er zu erfassen, wo er sich befand. Er saß auf einem Bett, knapp unter einer weiß getünchten Decke, an der eine schmucklose Neonlampe hing. Obwohl er senkrecht nach oben blickte, konnte er die Wände des kleinen Zimmers sehen, also war es nicht allzu groß.

      Tom schaute sich um. In dem Zimmer waren vier Hochbetten, alle mit anderen Kindern belegt, und es war gerade noch genug Platz für einen kleinen Tisch und vier schmale Spinde.

      Langsam fand er in die Realität zurück. Er befand sich in der »Suite 12/26«, wie Jörg den Bunker genannt hatte. Er war an einem sicheren Ort, an dem es keine Zombies und keinen ständigen Kampf ums Überleben gab. Er hatte nur einen Albtraum gehabt, aber der war jetzt vorbei. Nach einem gemeinsamen Essen in der großen Mannschaftsmesse auf der ersten Ebene des Bunkers hatten er und die anderen Kinder sich in ihre Zimmer verzogen. Die Ruhe, die sie hier nach den Wochen voller Angst und Flucht plötzlich erlebten, wirkte. Der zurückliegende Stress forderte nun seinen Tribut, und ihre Körper nahmen sich, was sie benötigten. Der schlechte Traum kam bestimmt von dem ungewohnt guten Essen sowie der Menge, die er davon in sich hineingestopft hatte.

      Er war in Sicherheit.

      Das Tröstliche an diesem einfachen Wort ließ Tom leise seufzen. Wann hatte er sich zuletzt sicher gefühlt? Trotzdem war da noch etwas in ihm, ein schaler Nachhall seines Traums, der ihn nicht loslassen wollte. Tom hatte gelernt, auf diese Gefühle zu vertrauen.

      Er griff nach seiner Armprothese, die neben ihm in dem schmalen Bett lag, zog sie an und kletterte vom oberen Bett herunter. Die dumpfe Ahnung drohenden Unheils wich nicht, sondern verstärkte sich noch. Tom rüttelte heftig an der Schulter des Jungen, der auf dem unteren Bett immer noch fest schlief. »Kurt! Wach auf! Es ist was im Busch!«

      Kurt blinzelte verschlafen und mit schweren Lidern.

      Tom wartete nicht ab, ob er wirklich aufwachen würde, sondern drehte sich zu dem anderen Bett um, in dem Kurts Zwillingsbruder Karl schlief. Diesen rüttelte er ebenfalls heftig an der Schulter.

      Die Zwillinge setzten sich gähnend auf. Tom wollte sie gerade über seine Ahnung ins Bild setzen, als der Alarm des Lockdown losging.

      Rufe hallten durch die Gänge des Bunkers, der Alarm heulte, und das dumpfe Knallen und Rumsen von sich automatisch schließenden Sicherheitstüren rollten wie die Schritte eines Riesen durch den Bunker. Sofort waren auch die Zwillinge hellwach.

      Wortlos fassten sich die drei Jungen an den Händen und richteten den Fokus ihrer Kräfte auf das Geschehen außerhalb des Zimmers. Nach wenigen Augenblicken nickte Tom.

      Hier oben ist alles sicher, sandte er seine Gedanken an Kurt und Karl. Diese Hengsten ist mit Edith im Aufzug vorerst sicher, aber Erich steckt in der Scheiße. Wir sollten Jörg und Sandra Bescheid sagen.

      Kurt schüttelte heftig den Kopf. Warte! Jörg und Sandra! Der Junge wurde blass. Sie sind draußen! Und es kommt jemand!

      Dann gehe ich alleine in die Zentrale. Ruft die anderen zusammen, vielleicht können wir helfen.

      Weißt du noch, wie schwer es war, die Desinfektionstrupps mit unseren Kräften zu begleiten?, sandte Karl einen zweifelnden Gedanken. Ich glaube, der Bunker blockiert mit seinen Wänden unsere Kräfte.

      Versucht es trotzdem!

      Tom ließ die Hände der Zwillinge los und stürmte aus dem Zimmer.

      ***

      Erich sah sich verständnislos um. Dann entdeckte er die Kamera an der Decke. Erschrocken zuckte sein Blick zu Goras Leiche, in deren linkem Auge immer noch das Messer steckte.

      Mit der Wucht einer Abrissbirne überkam Erich die Erkenntnis, wie sich die ganze Situation darstellen musste, wenn man sie auf einem der Bildschirme in der Zentrale des Bunkers sah. Hatten Roland, Gregor und Martin die Überwachungskameras wieder zum Laufen gebracht? Hatten sie gesehen, was hier gerade passiert war?

      Das Heulen der Alarmsirenen und das flackernde Licht des Lockdowns gaben ihm die Antwort. Entweder war auch anderswo im Bunker etwas passiert oder man hielt ihn für einen Mörder und wollte ihn an der Flucht hindern!

      Erich stand auf, sah ein letztes Mal auf Goras toten Körper, dann lief er den Korridor entlang. Er musste ein sicheres Versteck finden und sich überlegen, wie er seine Unschuld beweisen konnte, bevor ihn ein tobender Mob einfach aufknüpfen würde!

      Erich bog um die Ecke des Korridors und blieb abrupt stehen. Etwa zehn Meter von ihm entfernt wankten zwei Zombies. Den einen erkannte er nicht. Dieser trug einen Kampfanzug, den Erich auf diese Entfernung den amerikanischen Streitkräften zuordnete. Aber der andere Untote kam ihm bekannt vor. Er sah genauer hin und konnte nur mit Mühe ein Aufkeuchen unterdrücken. Das war Holger Dresen! Der sollte doch oben auf Ebene 1 einen der Aufzüge bewachen!

      Die beiden Reanimierten gingen ungewöhnlich zielstrebig den Korridor entlang. Es wirkte, als würden sie einem Ruf folgen.

      Als sie die vor ihnen liegende Kreuzung erreichten und sich nach links hielten, fasste Erich einen Entschluss. Das war seine Chance, seine Unschuld zu beweisen. Jemand hatte nicht nur Gora getötet, sondern auch Dresen und den unbekannten Soldaten.

      Erich lief zu Goras Leiche und riss dem Toten das Messer aus dem Gesicht. »Es tut mir leid mein Freund, aber ich möchte nicht unbewaffnet auf die Jagd nach deinem Mörder gehen. Das ist für mich die einzige Möglichkeit, lebend aus dieser Scheiße rauszukommen.«

      ***

      Bei einem »Lockdown« wurden alle Bereiche unterhalb der Ebene 1 des Bunkers abgesperrt. Wer sich dort befand, war auf Gedeih und Verderb der Gefahr ausgesetzt, wegen der der Alarm ausgelöst worden war. Dementsprechend groß war der Aufruhr in der Zentrale, denn die Überlebenden hatten sich auf alle Ebenen verteilt, nachdem sie den Bunker von »unerwünschten Mitbewohnern« befreit hatten. Wer oben war, wollte wissen, was unten los war. Wer unten war, versuchte, eine der Interkomstellen zu erreichen, um ebenfalls zu erfahren, was passiert war.

      Als Tom in die Zentrale stürmte, vermeinte er, gegen eine Wand aus ängstlichen Stimmen, Alarmsirenen, Hektik und Chaos zu prallen. Er sah Doktor Steins, der wie ein grauer Leuchtturm aus der Menge herausragte, und bemerkte die ängstlichen Gesichter sowie die Abscheu der Lebenden, als dieser sich einen Weg zu einer der Konsolen bahnte.

      Martin, Roland, Marion und Steins hatten alle Hände voll zu tun, die Menge zu beruhigen. Gregor saß leichenblass vor einer Konsole, auf der die Monitore Bilder vom Inneren des Bunkers zeigten.

      Tom griff mit seinen Kräften in den Äther. Erneut fiel ihm auf, dass seine Fähigkeiten innerhalb des Bunkers irgendwie gedämpft wurden. Als er und die anderen begabten Kinder die Desinfektionstrupps »überwacht« hatten, war ihnen das erste Mal aufgefallen, dass es ihnen trotz des Zirkels, in dem sie ihre geistigen Fähigkeiten bündelten, enorm schwerfiel, den Trupps mit ihren mentalen Fähigkeiten zu folgen. Lag das an der besonderen Bauweise des Bunkers?

      Tom bemerkte, dass Martin kurz aufblickte.

      Tom?

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