Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3). Jork Steffen Negelen

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Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3) - Jork Steffen Negelen

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Die Soldaten meines Königs drangen schon beim ersten Sturmangriff in die Festung und alle Paläste der Elfen ein. Es war keine Schlacht, nein, es war ein grausames Gemetzel. Im großen Thronsaal trafen die beiden Könige aufeinander und fochten ihren eigenen Zweikampf aus. Keiner wagte es, sich in diesen Kampf einzumischen. Kunor war ein furchtbarer Krieger. Schon in seiner frühesten Jugend hatte sein Vater ihn gegen seine besten Soldaten kämpfen lassen. Seine Kraft und seine Erfahrung setzte er im Zweikampf gegen Maragos bedingungslos ein. Der war kleiner und schmächtiger. Seine Kräfte versagten eher und Kunor warf Maragos zu Boden. Beim Aufprall verlor Maragos sein Schwert und er sah Kunor an. Der schwang sein Schwert über seinen Kopf und wollte Maragos im nächsten Augenblick töten. Doch da kam Irrsande mit einem Bogen in ihren Händen auf dem goldenen Schild eines gefallenen Elfenkriegers angeflogen und schoss Kunor einen vergifteten Pfeil in die Brust. Mein König ließ sein Schwert fallen, und noch bevor er auf den Boden fiel, fing ich ihn auf. Irrsande sprang vom Schild und lief zu mir und Kunor. Dann sagte sie etwas zu mir und ich werde ihre Worte nie vergessen. Sie fragte mich, warum ich meinem Herrn nie beigebracht habe, dass ein König keinen anderen König töten darf.«

      Der Zauberer seufzte und goss sich seinen Becher wieder voll. »Kunors Soldaten sahen entsetzt zu mir und ihrem König und wollten schon Irrsande angreifen. Doch die Zauberin stieg auf ihren Kriegsschild und flog durch den Thronsaal. Dann rief sie uns allen etwas zu und ich höre noch heute ihre Worte.«

      Der Nekromant trank einen Schluck und die Mine des Koboldes verfinsterte sich immer mehr, als er weiter sprach. »Euer Krieg ist sinnlos, hat sie laut gerufen. Ihr habt euch selbst zerstört. Doch das ist noch nicht genug. Ich habe erfahren, was der Hass für eine mächtige Waffe ist. Mit meinem Hass habe ich neue Zauberkräfte bekommen. Damit konnte ich die Stadt Banda in Schutt und Asche legen. In den Ruinen verzieht sich gerade der letzte Rauch und die Kinder des edlen Königs Kunor ziehen einsam und verlassen durch den Wald. Irrsande flog mit ihrem Schild auf mich zu und blieb vor mir in der Luft stehen. Jetzt erst sah ich, dass sie sich verändert hatte. Sie hatte ihre weiße Schönheit aufgegeben und wurde langsam zu einer schwarzen Hexe. Ich konnte deutlich den Ruck spüren, der durch die Magie jener Zeit ging und ich sage es dir, mein Freund Bebo, das gab mir einen fürchterlichen Stich ins Herz. Irrsande stand auf ihrem Schild und lachte mit einer eisigen Kälte, die man nur selten spürt. Dann rief sie mir und dem sterbenden König etwas Furchtbares zu.«

      Albaron drehte den Becher in seinen Händen und sah zu dem Kobold. »Ihre Worte waren unheimlich und ich habe einen Augenblick gebraucht, um sie zu begreifen. Die Kinder würden durch die Wälder des Tieflandes irren und es wäre sehr gefährlich, dort im Wald. Doch nicht die Kinder seien in Gefahr. Nein, es wären alle die, die ihnen begegnen.«

      Bebo lauschte mit offenem Mund und Albaron nickte ihm zu. »Kunor, der immer noch in meinen Armen lag, sah zu Irrsande und fragte sie mit letzter Kraft, was sie den Kindern angetan hätte. Doch Irrsande lachte wieder und sprach, bevor sie mit ihrem Schild aus dem Thronsaal flog: »Ich habe ihnen etwas genommen und ich habe ihnen etwas gegeben. Jetzt sind sie Mensch, Wolf und Katze in einem. Sie sind Lumichs! Wer sie tötet, der erleidet ihr Schicksal. Doch das werdet ihr wohl kaum tun, denn der junge König Vagho kommt morgen schon mit seinem Heer hier in Illwerin an.«

      Bebo zog die Morgenluft vernehmlich durch seine Nase und sprang auf. »Du hättest ihr das Amulett nie geben dürfen!«

      Der Zauberer nickte und fuhr mit seiner Erzählung fort. »In diesem Augenblick sah ich die Zauberin zum letzten Mal als Elfe. Viele Jahre später traf ich sie als schwarze Hexe wieder. Sie flog davon und ich wünschte mir mein Amulett zurück. Seit dem habe ich nie wieder einen magischen Gegenstand einer schönen Elfenfrau geschenkt. Die zahlreichen Pfeile der Soldaten konnten ihr nichts anhaben und ich konnte meinen König Kunor nicht helfen. Das Gift fraß sein Herz auf und er starb in meinen Armen. Es wurde ganz still und ich sah zu Maragos. Dem Elfenkönig liefen die Tränen über die Wangen und er kniete vor mir und meinem toten Herrn nieder.«

      Bebo setzte sich und rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Dann sprang er wieder auf und rief. »Jetzt brauche ich doch einen großen Schluck Wein. Was du mir hier erzählst, ist ja so traurig, das geht mir richtig zu Herzen.«

      Albanarius goss dem Kobold einen Becher ein und reichte ihm das edle Getränk. »Lass ihn dir schmecken und höre dir noch den Rest an. Also, wie der König Maragos da so kniete und weinte, fragte er mich, was er jetzt tun sollte. Er hätte mit seiner Eifersucht seinen besten Freund getötet und beide Königreiche in einen Abgrund gestürzt. Ich sah die Soldaten in ihren blutigen Rüstungen an und gab ihnen den einzigen Befehl, den ich noch für sinnvoll hielt. Sie sollten in der weißen Festung und in den Palästen alle wertvollen Dinge zusammensuchen, auf Pferdewagen und Ochsenkarren laden und tief im Drachengebirge irgendwo verstecken. Vagho und seine dunklen Elfen sollten nichts vorfinden, was ihnen gefallen könnte. Mit lehren Händen sollten sie nach Hause ziehen. Die wenigen Elfen, die den Angriff überlebt hatten, und die Soldaten von Banda packten alles Gold, Silber und Edelsteine zusammen. Sogar von den Dächern der Festung wurden die goldenen Dachplatten geholt und verladen. Mitten in der Nacht kam die zweite Hälfte des Elfenheeres an. Maragos wollte die Waagen mit ihrer wertvollen Ladung schützen und sein Volk in Sicherheit bringen. Deshalb schlug ich ihm vor, Vagho die Festung zu überlassen. Er hätte sie niemals verteidigen können.«

      »Und was habt ihr dann getan?«, fragte der Kobold.

      Albanarius strich über seinen Bart und erzählte weiter. »Nun mein Freund, wir wollten uns mit allen Soldaten von Banda und Illwerin in einen Hinterhalt legen. Dort, wo die Straße über den östlichen Pass in das Drachengebirge führt, dort wollten wir Vaghos Heer hinlocken und vernichten. Aber kaum waren die letzten Elfen und Menschen aus Illwerin heraus, da hörten wir auch schon die Trommeln der dunklen Elfen. Sie kamen schneller voran, als wir angenommen hatten und wir mussten uns ihnen am frühen Morgen auf den Feldern vor Illwerin zur Schlacht stellen. Vagho hatte schnell erkannt, dass die Menschen von Banda und die Elfen von Illwerin sich gemeinsam gegen ihn stellten. Mitten auf den Feldern traf er sich mit Maragos und mir zu einer letzten Verhandlung. Er nannte Maragos einen Verräter und einen törichten Narren, der nicht wissen würde, was er wollte. Dann verlangte Vagho alles Gold von Illwerin. Dafür wollte er uns unbehelligt ziehen lassen. Doch Maragos lehnte Vaghos Forderungen ab und so kam es zur Schlacht. Die Zahl der dunklen Elfen war mehr als doppelt so hoch wie unsere. Ich setzte alle meine Zauberkünste ein, doch die dunklen Elfen waren erfahrene Krieger. Ihr Angriff war gewaltig und ihre Führer waren listenreich.«

      Albanarius trank seinen Becher aus und sah in den leeren Weinkrug. Er drehte ihn um und sprach fast nur zu sich selbst. »Oh, ist er schon wieder leer? Da muss ich wohl noch einmal nachfüllen. Sonnst verdursten wir.« Mit einer kleinen Handbewegung füllte der Zauberer ihn wieder.

      Bebo wurde ärgerlich. Er wollte jetzt das Ende von Albanarius Erzählung wissen. Deshalb nahm er dem Zauberer den vollen Weinkrug aus den Händen und stellte ihn auf seine Seite des Tisches. »Dieses Tröpfchen bekommst du, wenn du fertig bist. Also erzähl schnell weiter.«

      Albanarius seufzte und sprach. »Was soll ich da noch sagen. Vagho war uns in der Schlacht überlegen. Seine Bogenschützen schossen große Lücken in unsere Reihen und seine Krieger waren im Nahkampf mit unseren Soldaten gleich stark. Auf diesen Feldern bei Illwerin kämpften wir gegen eine zu große Übermacht. Maragos wurde mehrfach verwundet und starb noch auf dem Schlachtfeld. Kein einziger Soldat von Banda und nur drei Elfen von Illwerin haben das Schlachtfeld lebend verlassen. Ich konnte mit meiner Flugschale entkommen und musste mir in der folgenden Nacht einen Pfeil aus der linken Schulter ziehen. Er war mit dunkler Magie geladen, damit er sein Ziel besser findet. Drei Tage habe ich mich versteckt und mit dem Tode gerungen. Doch dann erlosch die giftige Wirkung der dunklen Magie in meiner Schulter und ich suchte nach den Waagen mit dem Gold der Elfen. Kurz vor dem östlichen Pass verloren sich ihre Spuren und ich suchte vergeblich nach Hinweisen oder ihren Begleitern. Bis heute weiß ich nicht, was aus dem Gold der Elfen geworden ist. Dafür habe ich von Vagho noch etwas gehört.«

      Albaron

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