Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3). Jork Steffen Negelen

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Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3) - Jork Steffen Negelen

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      Der Zauberer und der Kobold sahen sich verwundert an. Bebo nahm den Rubin erneut in die Hände und die Krieger waren wieder da. Albanarius berührte einen, und alle zogen ihre Schwerter. Doch als Bebo den Rubin wieder zurücklegte, lösten sich die Krieger wieder auf. Der Zauberer warf ein Tuch über den Rubin und steckte ihn in seine Truhe.

      Hastig verschloss er sie wieder mit Magie und wendete sich zu Bebo. »Die Truhe wird uns jetzt folgen wie ein Hund. Und deinen Rubin werden wir untersuchen, wenn wir Zeit dafür haben. Jetzt sollten wir hier erstmal verschwinden.«

      Da stimmte Bebo sofort zu. »Das ist die beste Idee, die ich heute von dir gehört habe. Am allerbesten wird es sein, wir fliegen zum Steinbruch von Garend. Die Jagd nach den Lumichs sollten wir erstmal den Zwergen überlassen.«

      Albanarius gab seiner Truhe einen Wink und sie schwebte in der Luft. Er ging ein Stück in den Gang und Bebo sah, wie die Truhe ihrem Herrn folgte. Der Zauberer gelangte wieder in den runden Raum und seine Truhe schwebte neben ihm.

      Bebo sah sich die Säule im Raum an. Sein Schlüssel steckte immer noch. Doch er hatte keine Ahnung, was er jetzt machen sollte. Fragend sah er Albanarius an. »Wie soll ich ihn jetzt drehen? Nach rechts oder lieber nach links?«

      Albanarius Augenbrauen zogen sich zusammen. Seine Stirnfalten verrieten deutlich, dass er angestrengt nachdachte. Dabei strich er sich über seinen Bart und rückte seine kleine Kappe auf dem Kopf zurecht. Dann faste er einen Entschluss. »Bebo, mein Freund, zieh die Platte einfach mal raus. Sollte etwas schief gehen, werde ich uns mit meinem Zauberstab beschützen.«

      Dem Kobold war trotzdem ganz schön flau in der Magengegend. Aber er zog die Platte heraus. Zunächst passierte nichts. Der Kobold und der Zauberer sahen sich fragend an und Bebo wollte die Platte schon wieder auf den Lochkreis in die Säule stecken. Doch plötzlich sackte der Raum in die Tiefe. Das ging so schnell, dass die beiden kurz in der Luft schwebten und hart auf den Boden prallten, als der Raum genau so plötzlich wieder anhielt.

      Fluchend und jammernd erhoben sie sich. Der Staub war vom Boden aufgewirbelt worden und schwebte in der Luft. Er löste beim Zauberer wie beim Kobold gleichermaßen einen ordentlichen Husten aus. Beim letzten Schein der erlöschenden Fackeln sahen sie einen weiteren Gang.

      Bebo zog ein Tuch aus seinem Beutel und schnäuzte sich. Dann zeigte er auf den Gang. »Ich hoffe doch sehr, dass wir dort einen Ausgang haben. Sonst werde ich echt sauer und dann grabe ich mir einen Weg ins Freie. Ich bin nicht um sonnst Bebo der Bergboss!«

      Albanarius hob beschwichtigend die Hände. »Ich weiß, es war mein Fehler. Die Platte hätte wohl doch in der Säule bleiben müssen. Aber wer konnte denn ahnen, dass Gallbart sein Schatzversteck so raffiniert schützt? Diese Zwerge sind noch hinterlistiger als ich dachte. Wir werden wohl durch diesen Gang gehen müssen. Ich werde uns mit meinem Zauberstab den Weg beleuchten. Dann sehen wir wenigstens, wo uns dieser Gang hinführt.«

      Wieder ging Albanarius voraus und seine Kiste folgte ihm. Bebo sah sich noch einmal um und lief dem Zauberer hinterher. Der Gang führte zunächst nach oben, und als die beiden schon dachten, der Ausgang sei schon ganz nah und es gäbe jetzt keine weiteren bösen Überraschungen mehr, da kamen sie wieder im Schatzversteck an. Völlig überrascht drehten sie sich nach allen Seiten um und konnten es nicht glauben.

      Albanarius verlor fast die Beherrschung. Dann verschloss sich auch noch der Weg hinter ihnen mit einer schweren Steinplatte und alle beide saßen endgültig in der Falle.

      Der Zauberer fluchte los. »Das kann doch alles nicht war sein! Dieser verdammte Zwergenkönig hat uns gefangen! Alle Gänge sind verschlossen und wir haben keinen Plan von diesem Bergwerk!«

      Wild fuchtelnd leuchtete der Zauberer mit seinem Zauberstab mal hierhin und mal da hin. Doch es gab keinen weiteren Ausgang zu entdecken. Bebo griff den Zauberer am Ärmel seines Mantels und versuchte ihn zu beruhigen. »Jetzt lauf hier nicht so wild herum, das bringt uns gar nichts ein. Wir setzen uns hier hin und überlegen was wir falsch gemacht haben. Es gibt für alles eine Lösung. Bestimmt haben wir etwas übersehen.«

      Sie setzten sich beide auf Albanarius Kiste und für ein kurzes Weilchen fiel kein einziges Wort. Albanarius ging in Gedanken noch einmal das Geschehen seid ihrem Eindringen in das Bergwerk durch. Bebo beschäftigte sich dagegen mit dem Schatzversteck, in dem sie beide festsaßen. Sein Blick schweifte über einen dicken Sack mit Goldmünzen und ruhte daneben auf einer Stelle. Dort war im Boden so etwas wie ein Steinkreis eingelassen worden. Der Kobold sprang von der Kiste und sah sich den Kreis genauer an. Erst berührte er ihn mir den Händen, dann legte er sein Ohr auf den Boden und lauschte.

      Albanarius sah ihm mit aufkeimender Hoffnung zu und fragte ihn sogleich. »Kannst du etwas hören? Hast du da etwas gefunden? So sprich doch mit mir.« Bebo legte einen Finger auf den Mund und stand auf. Dann grinste er über sein ganzes Gesicht. »Ich hoffe doch, deine Kiste kann schwimmen. Ich habe das Rauschen von Wasser gehört.«

      Albanarius sprang auf, bückte sich und horchte selbst im Steinkreis. Dann stellte er sich vor Bebo und klopfte ihm auf die Schulter. »Mein Freund, da ist tatsächlich das Rauschen eines unterirdischen Baches zu hören. Wie bist du nur darauf gekommen?«

      Bebo nahm einen großen Edelstein und sah ihn sich an. Im Licht von Albanarius Zauberstab leuchtete er in einem satten honiggelb. »Artur sagt immer, dass man nur Antworten bekommt, wenn man Fragen stellt. Die richtige Antwort bekommt man nur für die richtige Frage. Und ich habe mich gefragt, was ein Zwergenkönig macht, wenn er hier bei seinem Schatz ist und genau weiß, dass vor dem Eingang seine Feinde warten. Für einen solchen Fall muss man doch einen Notausgang haben.«

      Albanarius nickte anerkennend und Bebo legte den Edelstein in die Mitte des Kreises. Dann sprach er eine Beschwörung aus. Er wiederholte sie immer wieder und da wo eben noch der Steinkreis mit dem Edelstein war, da bildete sich ein Loch. Albanarius leuchtete hinein und sah in eine dunkle Höhle. In ihr floss ein plätschernder Bach und der zeigte mit seinem Wasser die Richtung an, die der Zauberer und der Kobold jetzt einschlagen mussten.

      Albanarius ließ zuerst seine Kiste durch das Loch gleiten und dann sprangen sie beide hinterher. Hinter ihnen schloss sich der Zugang wieder und sie folgten dem eiskalten Wasser. Die Höhle verengte sich nach und nach, bis nur noch ein niedriger Gang übrig war und Albanarius sich immer mehr und mehr bücken musste. Doch dann kamen sie in eine geräumige Grotte. Ihre Wände waren schwarz und selbst das Wasser schien das Licht des Zauberstabs kaum wieder zuspiegeln.

      In Ihrer Mitte staute sich das Wasser zu einem kleinen See. Dann floss es weiter zur anderen Seite und verlor sich in der Dunkelheit des nächsten Ganges. Vorsichtig folgten sie diesem Gang und wieder tat sich vor ihnen eine Grotte auf. Diese war viel größer und höher. Ihren Boden bedeckte ein einziger See und die Decke erstreckte sich soweit in die Höhe, dass in ihrer Mitte ein Loch war, durch das die Sterne des nächtlichen Himmels schienen. Da war er also, der Ausgang.

      Im Wasser stehend schaute Albanarius sich um und Bebo rieb sich die Hände. Er holte seine Flugschale hervor. »Sieh dir das an, Albanarius. Es ist schon Nacht und die Sterne leuchten. Kein Wunder, das mein Magen so laut knurrt.« Albanarius fiel tatsächlich ein leises Knurren auf. War Bebos Magen wirklich so deutlich zu hören? Der Zauberer sah sich noch einmal in der Grotte um und erkannte im Wasser eine Welle, die sich schnell auf sie zu bewegte. Sofort sprach er einen Zauberspruch aus und ein feuriger Blitz peitschte durch das Wasser. Mit einem fürchterlichen Brüllen hob sich ein gigantisches Ungeheuer aus dem Wasser heraus.

      Bebo war zu Tode erschrocken und schrie den Zauberer an. »Albanarius, was ist das für eine Bestie?!«

      Der Zauberer schob den Kobold hinter sich und rief ihm zu. »Das muss Gallbarts Wächter sein! Ein uralter

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