Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3). Jork Steffen Negelen

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Der Bergboss und die Königskinder: Die Abenteuer der Koboldbande (Band 3) - Jork Steffen Negelen

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nicht aufhalten. Ich werde dieser Bestie hier Manieren beibringen.«

      Bebo beschwor seine Flugschale und sprang sofort auf. Auch Albanarius nahm auf seiner Schale Platz. Doch der Grottenschrat war so groß, dass er ihnen den Weg nach oben zum Ausgang versperrte. Er sah aus wie eine schwarze Schlange mit kleinen Armen und einem Hundekopf mit einem großen Maul. Seine drei Augen funkelten in der Dunkelheit seiner Grotte. Deutlich waren seine langen Zähne zu erkennen. Böse knurrend sah er sich die beiden Eindringlinge an, dann hob er sich weiter in die Höhe und ein schauriges Knirschen und Knacken war zu hören. Der Grottenschrat wollte wohl seine volle Größe zeigen.

      Albanarius beeindruckte das nicht. Er verstärkte mit seiner Magie das Licht seines Zauberstabs und schimpfte wütend vor sich hin. »Mitten in der Nacht einen alten Mann und einen kleinen Kobold zu erschrecken, wo gibt’s denn so was noch mal? Warte ab du Monster, gleich werde ich dich in den Abgrund zurückjagen, aus dem dich die Zwerge einst gelockt haben.«

      Ein greller Blitz zuckte durch die Grotte und blendete den Grottenschrat. Er hielt sich seine kleinen Arme schützend vor die drei Augen und drehte seinen Kopf hin und her, doch er sah nichts mehr. Sein Schweif fuhr wie eine Peitsche wild durch das Wasser, aber es nützte ihm nichts.

      Bebo, Albanarius und die Kiste schwebten durch das Loch in der Decke und entkamen so Gallbarts schaurigen Wächter. Schnell flogen sie hoch über die Bäume des Waldes und waren heil froh, aus dem Schatzversteck herausgekommen zu sein. Vom Osten zog bereits die morgendliche Dämmerung herauf und kündigte den neuen Tag an. Aber noch waren der Zauberer und der Kobold nicht im Steinbruch.

      Sie entdecken die Straße, auf der Bebo am Tage zuvor den Kaufmannswagen gefunden hatte. Sie schlängelte sich wie ein helles Band durch den Wald. Einige Meilen folgten sie ihr, dann machte die Straße einen großen Bogen nach Westen und von diesem Bogen zweigte sich die alte Heerstraße nach Illwerin ab. Dieser Ort war vor vielen Jahrhunderten eine starke Festung und der Sitz mächtiger Könige. Jetzt war sie verfallen und wurde nur noch von Tieren und Pflanzen bewohnt.

      Bebo und Albanarius bogen ab und folgten dieser Heerstraße. Zahlreiche Händler aus den östlichen Reichen der Elfen nutzten diese Straße immer noch. Sie war der günstigste Weg um nach Viedana, Krell oder zu den Zwergen zu kommen. Die Waren der Elfen waren begehrt, vor allem ihre Stoffe und ihre Ledersachen.

      Die Sonne vertrieb immer mehr die Dunkelheit der Nacht und ging strahlend schön wie an jedem klaren Tag im Osten auf. Bebo und Albanarius flogen ihr beinah entgegen. Für einen Augenblick blendete sie so sehr, dass der Kobold seinen Blick ganz auf die Straße unter ihnen richtete. In diesem Augenblick sah er einen Wagen, der über die Straße raste und eine ordentliche Staubwolke aufwirbelte. Darüber regte sich Albanarius sogleich auf. »Es ist noch so früh am Morgen und dieser Krämer da unten hat nichts anderes im Kopf, als uns hier in der Höhe die Luft mit seinem Straßenstaub zu verpesten.«

      Doch dann erkannten sie den Grund der Eile dieses Wagens. Es waren die Lumichs. Sie hetzten mit aller Kraft den Wagen hinterher und hatten ihn fast eingeholt. Im nächsten Augenblick sprang der erste Lumich auch schon hinten auf. Der verzweifelte Kutscher bekam einen Prankenhieb und flog im hohen Bogen vom Wagen. Er schlug auf der Straße auf und wurde von den drei Lumichs im nächsten Augenblick zerrissen. Sein Wagen mit den beiden Pferden raste noch ein Stück weiter. Die Lumichs eilten hinterher und trieben die Pferde von der Straße runter in den Wald. Dort ging es nicht weiter und die armen Tiere wurden von den Bestien zerfleischt.

      Albanarius und Bebo hatten ihre Flugschalen gestoppt und sahen diese barbarische Jagd mit entsetzen. Die Lumichs waren jedoch so schnell, dass den beiden keine Zeit zum Eingreifen blieb. Unterdessen hatten die Bestien die beiden fliegenden Gestalten und ihre Kiste in der Luft bemerkt und sahen ihnen zu, wie sie eine Runde nach der anderen drehten.

      Albanarius zeigte mit seinem Zauberstab auf die mordgierigen Lumichs. »Schau sie dir ruhig an. Diese drei Monster haben schon so manchen guten Kaufmann aufgefressen. Vielleicht war auch mal ab und zu ein Betrüger oder Ähnliches auf ihrer Rechnung. Doch den Tod hatten gewiss die allerwenigsten von Ihnen verdient. Diese Kreaturen sind das Werk von Irrsande. Ich wünschte mir, ich könnte den Fluch dieser alten Hexe von ihnen nehmen.«

      Bebo sah nach unten und erschauerte. Er sah das Blut auf der Straße und ihm fröstelte. Kreidebleich sah er zu Albanarius. »Haben wir kein Mittel um dieses schreckliche Treiben zu beenden? Es muss doch eine Lösung geben?« In Bebo stieg der Zorn auf und er verlieh ihm wieder Farbe im Gesicht. »Was ist Albanarius, kannst du den Fluch von ihnen nehmen?!«

      Der Zauberer sah etwas ratlos aus. »Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Die Flüche von Irrsande sind so stark, dass sie noch nie von einem anderen Zauberer gebrochen wurden. Am besten ist es, wenn wir zum Steinbruch fliegen. Dort rufe ich meine Kammer herbei. In ihr sind wir vor jedem Angriff sicher und wir können in den alten Schriften nach einer geeigneten Lösung suchen.«

      Bebo sah noch einmal hinunter zur Straße. Dort liefen noch immer die drei Lumichs hin und her. Albanarius schwebte dicht neben ihm und rief. »Es hat keinen Zweck hier zu bleiben. Wir können nichts mehr tun. Lass uns zum Steinbruch fliegen.«

      Bebo stimmte traurig zu und schlug mit seiner Schale die Richtung zum Steinbruch ein. Albanarius und seine Kiste folgten ihm. Einige Meilen weiter wendeten sie sich von der Heerstraße nach Norden ab und flogen über dichte Wälder. Dann tauchten die ersten Berge des Drachengebirges auf. Zwischen diesen Bergen, dort wo der Wald endete, lag eine Wiese. Sie führte nach Norden geradewegs zum Steinbruch von Garend.

      Der Kobold landete vor einer alten Hütte. Nur hundert Schritte weiter begann die zerklüftete Wand des Steinbruches. Er war ein Teil eines großen Berges. Anerkennend musterte Albanarius die Hütte. »Nicht schlecht, sie ist zwar alt, aber du hast sie gut instand gehalten. Doch wir werden nicht in deiner Hütte schlafen können. Sie ist zu unsicher. Selbst ein guter Schutzbann würde nicht lange halten.«

      Das wusste Bebo selbst sehr gut. Er sah nur kurz nach, ob noch alles in Ordnung war.

      Albanarius stellte sich auf die Wiese, hob seine Arme, und rief laut einen Zauberspruch. Ein Rauschen war gleich darauf zu hören und ein leichter Wind kam auf.

      Bebo kam aus seiner Hütte und schaute der Landung von Albanarius Kammer zu. Sanft setzte sie auf der Wiese auf und ihre Tür öffnete sich. Die Kiste des Zauberers schwebte sogleich hinein und stellte sich auf ihren alten Platz. Zufrieden lächelte Albanarius. »So ist es Recht. Jetzt ist wieder alles dort, wo es hingehört.« Er sah Bebo an und zwinkerte ihm zu. »Wir machen uns am besten erst einmal ein ordentliches Frühstück und dann lesen wir in den alten Schriften. Wir finden bestimmt etwas Brauchbares für die Lumichs. Vielleicht einen Zauberspruch oder einen Heiltrank.«

      Bebo schüttelte energisch den Kopf. »Nein du alter Zauberer, wir frühstücken und dabei wirst du mir ganz genau erzählen, was es mit den Lumichs auf sich hat. Oftmals ist es so, dass genau das, was man sucht, in der Vergangenheit begraben ist. Also fangen wir mit der Vergangenheit an und du berichtest mir all das, was du vor langer Zeit erlebt hast. Und wehe dir, wenn du etwas auslässt.«

      Albanarius verschränkte beide Arme und beugte sich ein wenig vor. »Na sieh mal einer an. Du willst es also ganzgenau wissen. Doch keine Angst mein kleiner Kobold. Ich spendiere dir das beste Frühstück deines Lebens und ich erzähle dir auch die ganze Geschichte über die Lumichs.«

      Im nächsten Augenblick stellte der Zauberer einen Tisch und zwei Stühle auf die Wiese. Auf dem Tisch entrollte sich ein weißes Tischtuch. Frisches Brot, das noch vor Wärme dampfte, ein Napf mit Butter, eine Pfanne mit gebratenen Eiern und Speck, sowie ein großer Krug mit heißer Milch und Honig standen plötzlich darauf. Der Duft der Speisen zog den beiden in die Nasen.

      Bebo ließ sich jetzt nicht mehr lange bitten. Er setzte

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