Das Tor zu deiner inneren Welt. Andreas Weis

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Tor zu deiner inneren Welt - Andreas Weis страница 4

Автор:
Серия:
Издательство:
Das Tor zu deiner inneren Welt - Andreas Weis

Скачать книгу

ihre Herzen berührst und sie dich verstehen können.“

      Sie wischte ihre Tränen ab und gemeinsam gingen wir Hand in Hand zurück in den Aufenthaltsraum, wo ihre Eltern warteten. Beide hatten geweint und wischten sich, als wir eintraten, verstohlen die Tränen weg, so als wäre nichts gewesen. Sie wollten ihrer Tochter zeigen, dass sie stark seien.

      Sie sprach leise, doch bestimmt. Ihre Stimme klang kraftvoll, weise, voller Liebe und Wärme: „Ich hatte alles, was ich mir wünschen konnte, und ihr habt mir diese Wünsche möglich gemacht. Ich bin euch dankbar dafür. Ihr wart stets an meiner Seite, ich konnte mich auf eure Liebe verlassen, die mir durch euch immer ungeteilt zuströmte. Ihr habt mich in den schweren Stunden getragen, habt alles gegeben, was ihr konntet, alle Fürsorge und Hilfe. Doch nun bitte ich euch nur noch um diesen, meinen noch einzigen Wunsch: Lasst mich gehen, mehr wünsche ich mir nicht. Mein Leben habe ich gehabt und ihr seid ein Teil davon. Es ist meine Zeit, mein einziger Wunsch, lasst mich los, ich liebe euch.“

      Beide Eltern saßen auf dem kleinen weißen Sofa mit den geschwungenen Lehnen, die wie Flügel aussahen, und weinten. Ihre Herzen wollten durch den inneren Kampf, den jeder für sich innerlich austrug, zerreißen. Ich konnte es ihnen ansehen, das Ringen in ihrer Seele, den Schmerz, den sie in diesem Augenblick durchmachten.

      Plötzlich nahm der Vater die Hände der Mutter in die seine, beide schauten sich tief in die Augen. Beide sahen darin den Kampf und den Schmerz, der sich in ihnen widerspiegelte. Sie nicken sich gegenseitig zu, wissend, dass für beide der Abschied von ihrer Tochter gekommen war, der so voller Schmerz für sie war. Vor ihren Augen liefen die dreizehn gemeinsamen Jahre ab.

      Sie wendeten sich zu ihrer Tochter hin und der Vater sagte: „Wir werden dir diesen letzten Wunsch erfüllen. Wir wissen jetzt, dass deine Seele bereit und gereift ist. Es schmerzt sehr, doch es ist unser Schmerz, den wir nun tragen wollen, damit du deinen Frieden findest.“

      Sie umarmten sich alle drei lange, Träne für Träne floss und gleichzeitig auch die Kraft, mit ihre Tochter durch die letzte Zeit zu gehen. Ich sah, wie sich ihre Körper langsam aufrichteten, und zum Schluss lachten sie alle drei mit Tränen in den Augen. Zärtliche, liebevolle Blicke tauschten sie miteinander aus.

      „Ja, gemeinsam“, sagte die Mutter. „Gemeinsam durch deine Zeit.“

      Die Prognose von nur noch drei Monaten verlängerte sich auf ein Dreivierteljahr. Ihre gemeinsame Zeit. Sie lachten viel, weinten gemeinsam und genossen jede freie Zeit miteinander.

      An dem Tag ihres Todes lagen in allen Gesichtern tiefer Friede und Dankbarkeit für die geschenkte Zeit. Der Abschiedsschmerz war wie bei jedem Menschen da, doch die Zeit nimmt sich Zeit, die Wunden zu heilen. Zurück bleiben die Erinnerungen an eine gereifte Seele, die ihre Entscheidung getroffen und getragen hat.

      Auf der Dankeskarte, die ich bekam, war zu lesen: „Sie ist uns geschenkt worden, war uns ein besonders wertvolles Geschenk. Sie war nicht unser Eigentum, darum gaben wir sie zurück, als es Zeit war, sie an den Eigentümer zurückzugeben. Dankbar, dass er sie uns eine Zeit überlassen und uns beim Abschied begleitet hat. Danke, lieber Gott, für das wundervollste Geschenk, das du uns bereitet hast. Das Geschenk der Freude und des Leidens, hin zur Hoffnung und des Friedens.“

       Auf deinen Wegen

      Auf allen deinen Wegen

      sei dir Gottes Segen gegeben.

      Möge er dich behüten bis zum Ziel,

      mit seinen Engeln, all so viel.

      Möge seine Hand dich halten,

      sein liebender Wille in dir walten.

      Mögest du in seiner Gnade

      wie ein Kindlein sorglos

      in seiner Liebe baden.

       Als wir uns trafen

      Als wir uns im Leben trafen,

      gingen wir durch unbekanntes Land.

      Erlebten Schönheit, Anmut, Eleganz,

      doch auch dunkle Tage, schweren Kampf.

      Fühlten Hunger, Durst in wüsten Tagen,

      die Orte der Liebe waren für uns Oasen.

      Durchquert ist nun ein Stück des Landes,

      es geht weiter, der Weg nach vorn

      durch Unbekanntes.

      Zurück, das ist nicht unser Streben,

      denn wir wollen in Gemeinsamkeit leben.

      Sind Tage gemeinsam wenig oder viel,

      wir wissen, wir erreichen unser Ziel.

      Wir verletzten uns, doch ließen heilen,

      weil wir im Wir in Liebe hier verweilen.

      So tragen wir uns gegenseitig,

      wenn einer nicht mehr kann,

      bis zum Licht in einem neuen Morgen.

       Angst verlieren

      Wenn du die Angst verlierst, wirst du mit beiden Beinen in Leichtigkeit durch das Leben gehen und dein Ziel erreichen. Doch das ist erst der Anfang deines beginnenden Werdens, welches zur Vollendung drängt, um ganz und heil zu werden. So beginnt und endet die Hoffnung in Liebe, die nie vergeht.

       Mein All-Vater

      All ewiger, immer währender, gütiger und lieber Vater,

      der du thronst über alle Himmel, die du geschaffen hast.

      Ich danke dir und preise deinen heiligen Namen.

      Es komme deine Liebe in mein Herz,

      so, dass ich deinen Willen tu auf Erden,

      wie er auch bei dir im Himmel geschieht.

      Gib mir bitte mein tägliches, geistiges Brot heute und allezeit,

      dass ich wachse und reife in deinem Willen,

      und vergib mir meine Fehler, die ich begangen habe,

      so wie ich denen, die gefehlt haben, vergebe.

      Führe du mich alle Zeit durch die Versuchungen des Lebens hindurch

      und erlöse mich von allen meinen niederen und bösen Gedanken,

      damit deine bedingungslose Liebe

      und deine ewig schaffende Kraft und deine Gnade,

      die da ist, war und bleibt,

      in mir ist und wirkt

      bis

Скачать книгу