Vergebung befreit. Sascha Ansahl
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Nimm dir mal kurz Zeit und schau dich in deiner Umgebung um. Was nimmst du wahr? Was siehst du? Du siehst deine Hände, wie sie dieses Buch halten, deine Beine, ein Fenster? Was hörst du? Welche Geräusche treten an dein Ohr? Ebenso dein Atem und das Fühlen der Temperatur. Das nimmst du alles im Außen wahr.
Dein physischer Körper befindet sich ebenso gänzlich hier, im Außen. Wie deine Gedanken und Gefühle. Bitte halte mal einen Moment inne und beobachte deinen Atem. Atme einmal, ohne dein Atmen willentlich zu beeinflussen, beobachte ihn einfach nur. Beobachte deine Hände und deine Beine, ohne sie zu bewegen, beobachte dein Denken und Fühlen. Nur für einen Augenblick. Kannst du das? Und dann frage dich, wer der Beobachter ist. Wer ist es, der das alles wahrnimmt? Wer kann im Außen sein und dennoch innerhalb wahrnehmen? Wer ist es, der deine Gedanken beobachtet? Wer deine Gefühle? Also muss es etwas geben, das beobachten kann, denn du kannst den Akt des Beobachtens wahrnehmen. Das, was beobachtet, ist deine Wahrnehmung selbst. Die Wahrnehmung hat mehr mit dir selbst zu tun als dein Körper oder deine Gedanken. Diese Wahrnehmung ist eng mit deinem Herzen und deiner Seele verbunden. Nur hast du es vergessen oder vielleicht wurde es dir auch einfach nur aberzogen, deiner Wahrnehmung zu vertrauen, aber dazu später Näheres.
Kinder
Erinnere dich mal an ein kleines Kind. Wie unschuldig und frei von Urteilen und Wertungen ein kleines Kind auf diese Welt kommt. Es nimmt diese Welt mit dem dünnen Schleier der Verbundenheit des Herzens wahr.
Das Außen ist für ein kleines Kind noch nicht so relevant. Es kann nicht sprechen und in den ersten Wochen kaum sehen. Was kann es stattdessen? Beobachten und fühlen. Seine gesamte Wahrnehmung steht zu 100 Prozent auf Empfang. Es beobachtet und fühlt seine Welt sehr sorgfältig. Der Schleier zum Herzen ist noch immer da, aber sehr dünn und kleine Kinder strahlen die Verbindung zu Gott noch deutlich durch ihr Herz aus.
Es ist diese Verbundenheit ihrer Seelen mit Gott, die die Menschen spüren, und das ist es, was ihr Herz berührt, wenn sie kleine Kinder sehen. Es ist diese zärtliche, unsichtbare Verbindung, die spürbar ist. Es sind die großen unschuldigen Augen eines Kindes, tief und ehrlich, die dich an etwas sehr Wesentliches erinnern. Es ist das ganze Wesen eines Kindes, es ist so zart und alles bejahend und noch ganz frei. Es sind die tiefgründigen Augen, der Spiegel der Seele, in denen sich das Herz noch frei ausdrückt. Es berührt Herzen, wie Kinder mit Kreide Engel und Feen auf die Straße malen. Vollkommen in sich gekehrt und im vollen Einklang mit dem Leben zeigen sie ihre Präsenz, indem sie einfach so sind, wie sie sind. Kinder Gottes.
Sie durchdringen mit ihrem Herzen und mit ihrer Seele das Außen und bringen das Licht hinein.
Kinder spüren die Verbindung zu Engeln und Geistführern noch deutlich.
Ein Kind wird sich erst mit zunehmendem Alter der äußeren Welt bewusst.
Das „Ich“, die Persönlichkeit, ist in diesem Stadium noch nicht entwickelt.
Bild 14: Kinder fühlen die Präsenz von geistigen Wesen noch deutlich
Aufgrund von Konditionierungen, die schon seit Äonen von Zeiten weitergegeben werden, wird dem kleinen unschuldigen Kind nun die Wahrheit des Herzens aberzogen. Es liegt ganz einfach daran, dass die meisten Menschen sich ihrer nicht bewusst sind. Sie sind mit ihrer Wahrnehmung in dieser äußeren Welt verhaftet und somit wird dem Kind eine Welt voller Begierden und Wünsche vermittelt und gelehrt.
Eine Welt voller Schuld und Angst. Eine Welt vollgepackt von Unwissenheit!
Und da die Menschen nicht wissen, was sie tun, ziehen sie die kleinen Kinder mehr und mehr in eine Welt des Verstandes hinein. In eine Welt voller rationaler Erklärungen oder besser gesagt in eine Welt voller Verklärung.
Bild 15: Das Außen, eine Welt, in der Angst und flüchtige Freude vorherrschen
So wird ein kleines Kind während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensmonaten und Jahren unentwegt mit den Gegebenheiten dieser Welt konditioniert. Ihm werden Gedanken und Gefühlsmuster vorgelebt, bis es diese adaptiert und diese Muster als real erfasst hat. So lange, bis es daran glaubt oder glauben muss, denn die reine Wahrheit des Herzens weiß kaum ein Mensch noch vorzuleben.
Es ist auch nichts Neues, das kleine Kinder, die von sich selbst erzählen, grundsätzlich in der dritten Person sprechen. Sie haben einfach noch keinen Bezug.
So sagen sie zum Beispiel: „Sascha hat Durst.“ – „Sascha will nicht Heia machen.“ – „Sascha will auch Eis essen.“ Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, wenn das Kind „Ich“ sagt. Ich habe Durst. Ich will auch Eis essen. Ich will nicht schlafen. Sobald ein kleiner Mensch das „Ich“ akzeptiert hat, es sich selbst nicht mehr in der dritten Person anspricht, haben Herz und Seele dem Verstand Platz gemacht. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die Unterteilung in „deins“ und „meins“. Es beginnt das Ur-teilen. Mein Spielzeug, meine Puppe, mein Eis, und damit beginnt auch die Akzeptanz von Schmerz und Leid, denn durch „deins“ und „meins“ wird auch die Abhängigkeit an Bedingungen verknüpft. Wenn ... du ... dann! Wenn du meine Puppe einfach nimmst, ohne mich zu fragen, dann werde ich aber böse.
Bild 16: Die Verbindung zu Engeln und innerem Wissen trennt sich mehr und mehr
Ab diesem Augenblick werden Geschichten gesammelt. Meine Verletzungen, meine Enttäuschungen, meine fehlende Anerkennung usw. Alles wird zu einer Geschichte von Angst von Verletzungen, von Schmerz und Leid. Der Geschichte, die den Menschen nur allzu gut bekannt ist. Diese Geschichte wird nun von Generation zu Generation, von Eltern und Ureltern erzählt und vorgelebt, sie wird erfahren. Diese Geschichte beginnt, sobald sich ein Kind an sein „Ich“, seine Persönlichkeit gewöhnt hat. Dann beginnt das Vergessen. Die Erinnerung an das eigene Herz wird mehr und mehr gelöscht.
Kleine Kinder werden so erzogen und konditioniert, dass sie sich letztendlich mit ihrer Persönlichkeit, mit ihrer Geschichte identifizieren, und alles das, ohne die Wahrhaftigkeit des Herzens und der Seele, die von Gott kommt, zu berücksichtigen. Ist das schlimm? Ich weiß es nicht. Ich finde es ein wenig traurig, aber es ist der Lauf der Dinge. Für mich ist wichtig zu wissen, dass ich diese Geschichte jederzeit ändern kann. Schmerz ist die Abwesenheit von Liebe, Güte und Barmherzigkeit.
Bild 17: Die Wahrnehmung wird komplett in die äußere Welt gezogen
Eine Erinnerung
Ich erinnere mich daran, dass meine kleine Tochter, als sie noch sehr klein war, immer von einem Wesen erzählte, das sie begleitete. Das Wesen war bei jeder Gelegenheit dabei. Beim Essen, dem Spazierengehen, im Zoo, einfach überall. Damals war ich noch nicht bewusst, und wir taten das als lustigen Unfug ab. Aber dieses Wesen war meiner jüngeren Tochter so nahe. Heute würde ich anders damit umgehen, ich würde fragen: „Wer ist das genau an deiner Seite? Wie heißt das Wesen und kannst du mit ihm reden?“ Ich würde ihr Mut machen, mehr zu