Faszination Camino - Gesund werden und gesund bleiben auf dem Jakobsweg. Anna Malou

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Faszination Camino - Gesund werden und gesund bleiben auf dem Jakobsweg - Anna Malou

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Veränderungen, die mit ihnen auf dem Weg geschehen, selbst am meisten überrascht, sind doch sehr viele Pilger das erste Mal in ihrem Leben allein unterwegs und haben nach vielen Jahren der Betriebsamkeit das erste Mal wieder die Möglichkeit, die eigene Befindlichkeit überhaupt wahrzunehmen. Und diese Befindlichkeit macht sich Tag für Tag deutlich bemerkbar, wenn der Rucksack zu schwer erscheint, wenn die Waden vor Muskelkater schmerzen, wenn die Erschöpfung nach dem Weg am Abend so groß ist, dass der Pilger bereits um 21 Uhr im Bett liegt und schläft, obwohl um ihn herum noch das Herbergsleben stattfindet.

      Und immer mal wieder fragt sich ein jeder: Wozu die Quälerei, wozu die Strapazen in sengender Sonne, im strömenden Regen? Wenn die Antworten dafür so einfach zu finden wären, dann hätte jeder eine Antwort für sein Leben parat, könnte jeder auch schwierige Lebenssituationen in seinem Leben mit einem Fingerschnipsen überwinden. Vieles im Leben benötigt einfach Zeit und Raum, so dass jeder Pilger immer wieder feststellen kann, welche wichtige Bedeutung im Leben dem Faktor Zeit zukommt. „Ich habe jetzt keine Zeit!“, wie oft hat ein jeder in seinem Leben diese Floskel wohl schon benutzt? „Später, wenn ich Zeit habe, dann …“, auch diese Worte begleiten die Menschen ein Leben lang. Und oft zeigt sich, dass es ein Später nicht gibt, dass sich so manche vertane Chance nicht nachholen lässt. Also, gilt es immer wieder, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen und das Beste aus dem eigenen Leben und der zur Verfügung stehenden Zeit zu machen.

      In diesem Sinne wünsche ich allen, die mich auf meiner Reise begleiten wollen, „Buen Camino“!

      Die Rolle der Gesundheit in unserem Leben

      Viele, vor allem meist junge Leute, gehen mit ihrer Gesundheit sehr unkritisch um: Sie kommen gesund auf die Welt und sind sehr häufig der Meinung, dass dieses das Normale sei, dass sie ein Anrecht darauf hätten, gesund zu sein und zu bleiben. In jungen Jahren leben die meisten Menschen schmerzfrei und beschwerdefrei, genießen ihr Leben, können alles ohne gesundheitliche Einschränkungen tun.

      Viele junge Menschen bringen sich im Sport und bei anderen Tätigkeiten immer wieder in Gefahr, sehen diese Gefahr aber oft nicht, weil sie denken, dass schon nichts passieren wird, dass sie jedenfalls immer gesund aus Gefahrenbereichen herauskommen. Diese Gleichgültigkeit der Gesundheit gegenüber zeigt sich besonders bei jungen Menschen auch in der Ernährung, in dem Mangel an Bewegung, in dem Genuss von Rauschmitteln aller Art. In jungen Jahren denken viele, dass sie trotz allem ein Anrecht darauf haben, gesund zu bleiben, denn der junge, starke Körper macht diese unklugen Belastungen meist sehr lange mit.

      Irgendwann jedoch verändert sich das Bild und es treten Unfälle oder im Älterwerden Krankheiten auf: Es kommen die ersten Einschränkungen entweder für kurze Zeiträume oder für die restliche Dauer des Lebens auf einen zu. In diesen Phasen fangen die Menschen oft das erste Mal an, über ihre Lebenssituation nachzudenken, bemerken sehr häufig das erste Mal, dass in ihrem Leben etwas falsch läuft. Wer gesundheitliche Einschränkungen in seinen Lebensabläufen hinnehmen muss, der ist zuerst einmal sehr irritiert und wehrt sich dagegen. Oft dauert es sehr lange, bis man in der Lage ist, diese Art der Einschränkungen anzunehmen.

      Häufig stellt der Betroffene aber auch fest, dass er oder sie durchaus in der Lage wäre, an der persönlichen Situation etwas zu verändern und eventuell zu verbessern. Wer als an Diabetes Erkrankter Diät hält und seine Medikamente zu sich nimmt, kann über lange Zeiträume fast Beschwerde frei leben. Wer nach einem Unfall mit Physiotherapie an sich arbeitet, kann sehr häufig wieder Beschwerdefreiheit erreichen. Jedoch erfordert all das eine große Selbstdisziplin und auch einen starken Willen und Durchhaltevermögen.

      „Jeder ist seines Glückes Schmied“, das ist ein altbekanntes Sprichwort. Sicherlich kann man seinen Gesundheitszustand nicht immer beeinflussen, aber durch eine geeignete Lebensweise kann sehr häufig die Abwehrlage des Körpers verbessert werden, so dass man nicht so empfänglich für Krankheiten ist. Demnach spielt die Lebensweise bei der Gesunderhaltung eine große Rolle.

      Spätestens dann, wenn der Mensch Beschwerden in irgendeiner Art bekommt und damit leben muss, fängt er oder sie an, nach Möglichkeiten zu suchen, die persönliche Lebenssituation zu verbessern. Als einfacher Weg erscheint sehr häufig der Griff nach Medikamenten, die die Situation oft kurzfristig verbessern können. Jedoch ist allgemein bekannt, dass Medikamente auch Nebenwirkungen haben, die nicht erwünscht sind. Und so bleibt die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten für die persönliche Gesundheit, die keine oder nur wenige Nebenwirkungen aufweisen.

      Und nun kommt der Gedanke, das Leben an sich zu verändern, Lebensstrukturen, die sich eingespielt haben, kritisch zu durchleuchten. Und schon erkennen viele, dass sie zu wenige Pausen und Ruhezeiten haben, dass sie sich zu wenig bewegen, dass sie sich ungesund ernähren, dass sie zu viel Gewicht haben, dass sie immer im Stress und in Hetze ihr Leben führen.

      Auf jeden Fall haben fast alle erwachsenen Menschen, die in der Tretmühle des Alltags, in dem Spagat von Beruf und Familie zerrieben werden, zu wenig Zeit für sich selbst, für Hobbies, für Freunde und Anderes. Hierbei gilt es, den Frauen einen besonderen Raum zu geben, denn auch heute ist es noch so, dass die Mehrzahl der Frauen neben ihren Berufen die Hauptarbeit bei der Kindererziehung und im Haushalt übernimmt. Zwar bahnt sich gerade, politisch erwünscht, bei der jungen Generation ein gewisser Wandel an, aber der verändert die Grundsituation zurzeit noch nicht nennenswert.

      Auch wenn heute – ebenso wie früher – noch immer viele Pilger aus religiösen Gründen einen Pilgerweg belaufen, kommen heute noch viele andere Aspekte dazu, die die Attraktivität des Pilgerns ausmachen: Hier seien sportliche Aktivität, Kennenlernen von Menschen aus anderen Ländern und Kontinenten, Neugierde auf ein anderes Land, kulturelle Interessen und Abenteuerlust als weitere Intentionen beim Pilgern genannt.

      Gesundheit und Camino – Zusammenhänge

      All’ diese Aspekte führen dazu, dass eine Pilgerreise auf einem der zahlreichen Caminos für viele Menschen eine Chance wäre, sich für eine gewisse Zeit auf das eigene Leben zu besinnen, ganz egal in welcher beruflichen oder privaten Situation man gerade steckt. Dieses kann ein Segen sein, wenn man Krankheiten vorbeugen will oder wenn man nach überstandenen Krankheiten weitere Hilfen für die Heilung geben will.

      Wer sich für eine längere Zeit, mindestens zwei bis drei Wochen, aus seinem Beziehungsgeflecht lösen kann, weil andere in der Familie die anstehenden Aufgaben übernehmen, hat die Chance, eine aktive Gestaltung der freien Zeit wie z.B. Urlaub zu versuchen. Eine überschaubare Zeit mit sich allein zu verbringen, Zeit zu haben, neue Orte, neue Länder, interessante Natur kennenzulernen und zu bewundern, das kann jeden Pilger bereichern, beglücken, aus seiner Lethargie des Alltags herausreißen. Zeit für neue Gedanken, Zeit für neue Menschen und ihre Gedanken, Zeit für sich selbst ohne Rücksichtnahme auf andere, das kann für jeden Menschen eine neue Chance bedeuten. Probleme verblassen, werden weit zurückgelassen, und der Pilger taucht in eine neue Welt ein, die sich ausschließlich mit den lösbaren Problemen des Tages beschäftigt. Wie ist das Wetter? Wie weit ist meine Tagesetappe? Reicht mein Trinkwasser aus? All das sind Probleme, die lösbar sind, die aber auf dem Wege an jedem Tage wieder auftreten werden.

      Gut bekommt dem Pilger eine Auszeit, um seinen Körper in frischer Luft in der Natur zu kräftigen, wenn man jeden Tag auf neuen Wegen läuft. Mit jedem Tag fällt es leichter, den schweren Rucksack zu tragen, fällt es leichter, den nächsten Berg zu erklimmen. Guter Schlaf und Konzentration auf die Beschaffenheit der oft sehr steinigen Wege, all das lenkt ab von den normalen Sorgen des Alltags. Die Natur verwöhnt die Seele, die Freiheit des Wanderns macht das Herz leicht und die Anstrengung kräftigt den Körper.

      Das alles gibt neue Impulse für das weitere Leben. Dazu kommen Gespräche mit anderen Pilgern, die über neue Dinge und über ihr Leben berichten, und so verändert sich die Blickweise auf

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