Coaching. Sonja Becker
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Wir müssen uns aber auf Kants Coaching-Prinzip beschränken. In seiner schon erwähnten Ästhetik geht es um das Urteilen, die menschliche Fähigkeit, selbst zu reflektieren und zu entscheiden. Wie es so seine Art ist, sucht er auch hier nach den Prinzipien – wenn er sie nicht schon gefunden hat. Man findet sie im §40 dieser „Kritik der Urteilskraft“:
1. „Selbstdenken;
2. an der Stelle jedes anderen denken;
3. jederzeit mit sich selbst einstimmig denken“ (AA V:294)
Mit anderen Worten: Sich in die Situation anderer versetzen, und dadurch herausfinden, wie es um die Wahrheit bestellt ist. Ein fundamentales Coaching-Prinzip. Wahrheiten verkünden bedeutet nichts anderes, als Ideologien zu verkaufen. Aber in die Herzen anderer zu schauen und mit sich einstimmig zu machen, ist für Experten „das Schönste auf der Welt“ (Ernst Vollrath), und für Coache elementar. Allerdings ist dies auch eine hohe Kunst. Durch das Sich-In-Die-Situation-Anderer-Versetzen weiß man, wie sich alle anderen fühlen, wie ihre Meinung zu einer Sache ist, und wie die allgemeine Stimmung ist. Durch diese „allgemeine Stimme“ findet man zu einem Grundkonsens, auf dem man aufbauen kann – zum Beispiel ein Team. Diese „wechselseitige subjektive Übereinstimmung“ führt nicht zu einer höheren Wahrheit, aber zu einer einstimmigen, wie wir heute sagen würden „Gruppendynamik“. So entstehen Regeln, denn „ästhetische Urteilskraft ist also ein besonderes Vermögen, Dinge nach einer Regel, aber nicht nach Begriffen zu beurteilen“, wie Kant sagt – und dadurch, dass das Gefühl entscheidet (AA V:194). Denn „nur da, wo die Einbildungskraft in ihrer Freiheit den Verstand erweckt, und dieser ohne Begriffe (d.h. ohne vorgegebene Schemata, d.A.) die Einbildungskraft in ein regelmäßiges Spiel versetzt; da teilt sich die Vorstellung nicht als Gedanke, sondern als inneres Gefühl (...) mit.“ (AA 296) Um es in „coaching terms“ auszudrücken: In die Herzen schauen. Die gemeinsamen Nenner in Form der „Stimmung“ suchen. Spiele und Ziele definieren. Und die Regeln aufstellen. Das ist es, worum sich Coaching dreht: Die Erfahrung, die Methode und das Regelwerk.
Kants „Urteilen“ funktioniert also nach dem gleichen Prinzip wie Coaching: Es geht nicht darum, der Weisheit letzten Schluss zu finden, sondern eine grundsätzliche Regelung, die von allen gemeinsam vom „inneren Gefühl“ (Kant) getragen wird: Ein Ziel. Dieses Ziel ist also nichts anderes als der Ausdruck des kleinsten gemeinsamen Nenners im Team mit der größten Dynamik, ein Spiel mit einem Ziel. Ein Spiel ist das (freiwillige) Zusammentreffen verschiedener Menschen unter bestimmten Regeln. Die Regeln werden gemeinsam festgelegt, um dann für alle zu gelten. Der wichtigste Unterschied dabei liegt darin, dass diese Regeln nicht vorgegeben werden können. Es ergibt sich nur aus dem jeweiligen Team, wie sie miteinander spielen. Deswegen ist jedes Team anders aufgestellt. Um diese Methoden zu erlernen, öffnen wir nun unsere Büchse der Pandora und geben Ihnen die Werkzeuge an die Hand.
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