Zivilcourage. Petra Paulsen

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Zivilcourage - Petra Paulsen

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lediglich ein wenig Aufklärung über die derzeitige Situation in Deutschland und wie es dazu kommen konnte. Ich persönlich möchte gar nicht zur High Society dieser Welt gehören, denn ich stelle mir das Leben der Schönen, Mächtigen und Reichen keinesfalls rosig, sondern ganz schön anstrengend vor. Außerdem zähle ich mit einer A13-Besoldung und einem ebenfalls erwerbstätigen Ehemann zur bürgerlichen Mittelschicht, leide derzeit also noch keine finanzielle Not. Diese Mittelschicht ist allerdings als Bindeglied der Gesellschaft zunehmend vom „Aussterben“ bedroht, was für den gesellschaftlichen Zusammenhalt natürlich negativ, wenn nicht sogar gefährlich ist.

      Das Schreiben selbst ist für mich vielmehr eine Form von Zivilcourage, zugleich aber auch eine Form der Schreibtherapie, um mit diesem ganzen Wahnsinn, der in Deutschland und weltweit gerade geschieht, besser umgehen zu können. So werden regierungskritische oder Bundeskanzlerin Angela Merkel widersprechende Stimmen zunehmend verächtlich und mundtot gemacht. Dies kann mittlerweile nicht nur zur gesellschaftlichen Ausgrenzung, sondern sogar zum Verlust des Arbeitsplatzes führen. Aus zahlreichen Gesprächen bzw. Schriftwechseln mit Menschen ganz unterschiedlicher Herkunft konnte und kann ich immer wieder entnehmen, dass sich viele mit einem unguten Gefühl bezüglich der Zukunft dieses Landes plagen. Manchem gelingt es, diese Sorgen erfolgreich auszublenden und sich durch Shoppen, Netflixen, Workaholismus und dergleichen erfolgreich abzulenken oder eine Art Schutzmechanismus zu entwickeln, während andere ihre negativen Gefühle einfach nicht mehr unterdrücken können. Und ja, es gibt auch diese Sorte Mensch, die meint, es sei doch wirklich alles bestens: Das Geld ist pünktlich auf dem Konto, der Strom kommt aus der Steckdose und drei Urlaube im Jahr sind locker drin. Das Leben kann so schön und einfach sein – ist es aber für viele Menschen in Deutschland und weltweit nicht, denn: Fairplay und Fairtrade kennen wir zwar aus Sport und Handel, Fairness seitens Politik und Wirtschaft gegenüber vielen Menschen in allen Teilen der Erde jedoch nicht.

      Da ich wiederholt gefragt wurde, wann denn mein nächstes Buch erscheinen würde – ich hatte ja nicht einmal vor, überhaupt ein einziges Buch zu schreiben –, kam mir irgendwann die Idee, wie dieses zweite Buch aussehen könnte. Schließlich geht es in rasendem Tempo voran mit dem gesellschaftlichen Zerfall und mit nicht mehr nachvollziehbaren Entscheidungen seitens der Politik in Deutschland, in der Europäischen Union, aber auch in entlegenen Ländern der Erde. Dies bemerken zumindest die Menschen, die mit offenen Augen und Ohren durchs Leben gehen und all ihre Sinne beisammenhaben. Insbesondere war mir ähnlich wie bei „Deutschland außer Rand und Band“ schnell klar, was für einen Titel es tragen sollte, auch wenn dieser im Falle des neuen Buches nicht wie beim ersten einer Eingebung gleichkam. Natürlich hätte ich es der Einfachheit halber „Die ganze Welt ist außer Rand und Band“ nennen können. Doch ich wollte dem zweiten Buchprojekt einen positiveren, einen Mut machenden Titel geben. Ein paar Überlegungen und einige angestrengte graue Zellen unter dem mittlerweile immer schneller ergrauenden Haar aufgrund biochemischer Alterungsprozesse und gesellschaftspolitischer Entwicklungen waren deshalb schon damit verbunden. Irgendwann aber war es dann so weit und der Titel stand fest.

      Wie aber fängt man ein neues Buch an, das von Zivilcourage, von Frieden und Freiheit handeln soll? Ich habe lange hin und her überlegt. Mittel- und Schlussteil waren schon so gut wie geschrieben, hingegen wollte mir keine rechte Idee für den Anfang in den Sinn kommen. Doch dann bin ich am 7. Juli 2019 zufällig auf einen Artikel in der WELT aus dem Jahr 2014 gestoßen. Dieser sollte mir als Aufhänger für den Buchanfang dienen. Ich lade Sie nun also herzlich ein, sich mit mir auf eine Zeitreise zu begeben. Ich werde Sie mit auf die Spuren der Vergangenheit nehmen, um in der Gegenwart zu landen. Ich verspreche Ihnen: Wir werden auf so manche Persönlichkeit aus Politik, Medien und Hollywood treffen. Außerdem werden Sie Ella-Marie Arndt und ihre Familie kennenlernen. Und vielleicht, ja vielleicht verstehen Sie nach dieser Lektüre, warum es wichtig ist, Zivilcourage zu zeigen und seinen Mund aufzumachen. Doch seien Sie gewarnt: Auch in diesem Buch wird Ihnen so manches Negative, so mancher Irrsinn nicht erspart bleiben.

      Das Allerwichtigste aber ist, dass Sie die angesprochenen Inhalte selber recherchieren und vertiefen, denn dieses Buch ist ein Mitmach-Buch. Viele Themen werde ich nur anreißen, da die Fülle der Inhalte zu einem mehrbändigen Werk führen würde. So bin ich eine Art Stichwortgeberin, die Sie nicht davon entbinden möchte, selber zu denken, die Punkte miteinander zu verknüpfen und Ihre eigenen Schlüsse zu ziehen. Doch halt! Ich warne Sie lieber noch ein zweites Mal: Wenn Sie erst einmal anfangen, sich in den Kaninchenbau hineinzubegeben, wird Ihr bisheriges Weltbild in sich zusammenstürzen, denn sie werden auf äußerst unschöne Dinge stoßen.

      Im Reich der Verschwörungen

      Die Welt der WELT

      Mit dem Titel „Geheime Mächte steuern die Welt. Echt? Wahnsinn!“ beginnt der in der Einleitung erwähnte WELT-Artikel von Torsten Krauel. Darin ist die Rede von Verschwörungstheorien, den Bilderbergern, den Globalisten, von Manipulationen u. a. des Goldpreises einer geheimen Weltregierung wie auch von dem früheren US-Präsidenten George Bush. Die Rede ist auch von Heiko Schrang, dem Mann von Schrang-TV, bei dem schon mehrfach die politisch äußerst kritische Kabarettistin Lisa Fitz zu Gast war, die sich so gar nicht verbiegen lässt.6 Mittlerweile bin ich selbst einige Male in dessen Sendung gewesen. O mein Gott, was hatte ich als verbeamtete Lehrerin nur getan? Worauf hatte ich mich denn da bloß eingelassen? Schließlich wird dieser ominöse Herr Schrang in der WELT mit folgenden Worten zitiert: „Mit ihrer Weltleitwährung Dollar musste jedes Land der Welt im internationalen Zahlungsverkehr sich Rohstoffe bezahlen lassen, und die FED konnte dafür ohne Ende bunte Papierdollar drucken. Gegen die Länder, die in der Vergangenheit nicht an diesem Spiel teilhaben wollten, sondern ihre Rohstoffe für andere Währungen weggaben, wurde ein Krieg inszeniert (Irak, Afghanistan etc.).“ Mit dieser Aussage wird Herr Schrang, der in diesem Artikel als deutscher Wahrheitssucher betitelt wird, in dem Qualitätsmedium aus dem Hause Springer am 5. Dezember 2014 zitiert. Herr Krauel behauptet in seinem Artikel darüber hinaus, Verschwörungstheoretiker – damit ist dann sicherlich auch Herr Schrang gemeint – seien einsame Menschen.7 Woher aber nimmt er dieses Wissen? Kennt er die von ihm in seinem Text erwähnten Personen etwa persönlich? Belegt er seine Aussagen mit Quellen? Ganz vergessen scheint der WELT-Chefkommentator auch zu haben, dass es Menschen gibt, die lesen und im Internet recherchieren können. Die meisten sind sogar in der Lage, selbstständig Quellen zu überprüfen. Nicht zu vergessen die Menschen, die auch heute noch Bücher lesen, denn Lesen bildet ungemein.

      Ist es im Jahr 2019 nicht so, dass sich viele Begriffe wie Verschwörungstheoretiker, Rechtspopulisten oder Nazis durch deren inflationären Gebrauch abgenutzt haben? Ich selbst habe mich bis zum Jahr 2015 als eher unpolitischer Mensch in keinerlei Form mit Verschwörungen beschäftigt, doch dann setzte die vermeintliche Flüchtlingskrise ein, die schließlich nicht einfach so vom Himmel gefallen ist. Und – Herr Krauel würde jetzt bestimmt enttäuscht sein – das Vorurteil des einsamen Menschen trifft für mich nicht zu. Sorry, aber dieses Ressentiment kann ich leider nicht bedienen. Vielmehr kenne ich persönlich viele Menschen, die sich zunehmend mit dem Blick hinter die Kulissen der politischen Bühne beschäftigen. Was für mich tatsächlich zutrifft: Ich bin in der Lage, sinnentnehmend zu lesen. Was also wäre, wenn selbst hinter dem Begriff der Verschwörungstheorie eine Verschwörung stecken würde?

      Schon 2009 war im FOCUS, also ebenfalls in der Mainstreampresse, ein Artikel erschienen, der sich mit den Amerikanern beschäftigte, von denen manche der Überzeugung seien, „dass hinter der offiziellen Politik eine ‚geheime Regierung‘ ihr Land kontrolliert.“8 Weiter wurde die Frage aufgeworfen: „Steckt hinter jedem Geschehen ein größerer Plan?“ Besonders empfänglich für Verschwörungstheorien seien demnach politische Extremisten, religiöse Fundamentalisten sowie Esoteriker. Kurze Anmerkung meinerseits: Auch zu diesen Gruppen gehöre ich definitiv nicht. Weiter liest man in dem Artikel: „Ihnen gemein ist eine gewisse Paranoia und die Weigerung, an Zufälle zu glauben.“ Unterdessen wird dem früheren US-Präsidenten und Hochgradfreimaurer Franklin D. Roosevelt (1882–1945), dessen halbes Kabinett aus Freimaurern bestanden haben soll,

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