Kanada abseits der ausgetretenen Pfade. Marc Lautenbacher

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Kanada abseits der ausgetretenen Pfade - Marc Lautenbacher

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       Baie-James (Eeyou Istchee) 4 - 6

       Himmelserscheinungen des Nordens, die jeden verzaubern!

       Nunavik: der hohe Norden

      In der Sprache der Inuit bedeutet Nunavik etwa „ein Land zum Leben“. Es ist eine ausgedehnte Region oberhalb des 55. Breitengrades mit mehr als 500.000 Quadratkilometern, die im Landesinneren nahezu unbewohnt ist. In den 14 küstennahen Siedlungen an der Hudson Bay und der Hudson Strait, welche alle an Flussmündungen gegründet wurden, leben heute rund 11.000 Einwohner, die ethnisch zu den Inuit gehören.

      Jede dieser Siedlungen besitzt ihren eigenen Flughafen, der die dort lebenden Menschen mit dem Rest der Welt verbindet. In den Sommermonaten wird die Versorgung durch Transportschiffe ergänzt, denn Straßenverbindungen zum südlichen Teil von Québec existieren nicht. Verwaltungssitz und größte Gemeinde mit aktuell 2562 Einwohnern ist Kuujjuaq.

      Als Land grandioser Landschaften und unberührter Natur bietet Nunavik das ganze Jahr über einzigartige Reisemöglichkeiten, insbesondere für Abenteurer! Im Frühjahr kann man die großartigen Polarlichter erleben. Im Sommer, wenn die Tage länger sind als anderswo, bieten sich Trekkingtouren an. Im Herbst kann man große Herden von Karibus beobachten und im Winter ist die Fahrt mit dem Hundeschlitten und die Übernachtung im Iglu ein Muss.

       Karibuherde am Mont D'Iberville

      1. Meteoritenkrater Pingualuit: kreisrundes Kunstwerk der Natur

      Das Wort Pingualuit, wie sie humorvoll den Krater nennen, bedeutet in der Sprache der dort lebenden Inuit einfach nur „Pickel“, also den von der Hautkrankheit Akne.

      Der Krater entstand vor etwa 1,4 Millionen Jahren, im Erdzeitalter des Pleistozän, durch den Einschlag eines Asteroiden oder eines hinreichend großen Meteoriten, der mit gut 50 Kilometern Geschwindigkeit pro Sekunde auf die Erdoberfläche auftraf und so eine kreisrunde Senke schuf, an deren Rändern das ausgeworfene Felsenmaterial einen Wall bildete. Der sogenannte Meteoritenkrater liegt inmitten des erst 2004 geschaffenen Nationalparks.

       Trekking-Tour im Sommer am Kraterrand

      Das Impaktgestein hat sich rund um das Einschlaggebiet herum weit verteilt; im sogenannten Chenal des impactites an der Nordwestseite des Kraters liegen jedoch noch heute die umfangreichsten Fundstätten.

      Der Pingualuit-Krater zählt zu den jüngsten unserer Erdgeschichte und zu den am besten erhaltenen, da extrem weit abgelegenen Resultaten eines kosmischen Ereignisses auf der Welt. Er erhebt sich auf 160 Meter über die ihn umgebende, völlig baumlose Tundra-Landschaft. Manche sagen auch, es sei wie eine Mondlandschaft!

      Der Kratersee, der sich im Verlauf der Jahrhunderte gebildet hat, der Pingualuk Lake, ist bis zu 267 Meter tief und misst im Durchmesser 3,4 Kilometer. Er wird ausschließlich durch Niederschläge gespeist und gerade deshalb steht der See im Hinblick auf die Wasserqualität ganz an der Spitze aller Gewässer unserer Erde. Man hat errechnet, dass der komplette Wasseraustausch durch Verdunstung und Neueintrag etwa 330 Jahren dauern dürfte.

      Wenngleich sich die arktische Tierwelt durch eine geringere Artenvielfalt als in den südlicheren Breiten Québecs auszeichnet, so wird dieses vordergründige Defizit zuweilen durch ein unglaubliches Übermaß ausgeglichen. Dazu gehört auch eine Karibu-Population, bei der lokalen Bevölkerung als Troupeau de la rivière aux Feuilles bekannt, die auf ihren alljährlichen Wanderungen zwischen Mai und Juli mit mehreren zehntausend Tieren diese Region durchstreift. Karibus sind sehr gute Schwimmer und kein noch so tiefes Gewässer kann sie aufhalten. Auch Schwärme von Kanada- und Schneegänsen, die als Zugvögel im Frühling und im Herbst die Region in großer Zahl aufsuchen, sind ein Schauspiel sondergleichen, das man sich nicht entgehen lassen sollte!

       Moderne Unterkünfte beim Lac Manarsulik

      Die dem Kratersee nah gelegene Inuit-Siedlung Kangiqsujuaq bildet den Ausgangspunkt aller Aktivitäten. Dort findet man auch sehr einfache Unterkünfte, auf Wunsch kann man sich bei Einwohnern einquartieren. Die einfachen Hotels der Gemeinde-Kooperative sind sehr komfortablel und modern eingerichtet.

       Info

      Lage: Ortsdaten für Kangiqsujuaq: GPS: 61.59626, -71.953886

      Anfahrt: Ausschließlich mit dem Flugzeug! Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 9,5 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 8 Std.) nach Kuujjuaq mit der Fluglinie Air Inuit und mit First Air, von dort weiter nach Kangiqsujuaq.

      Öffnungszeiten: ganzjährig

      Eintritt: im Expeditionsangebot enthalten, Besuch auf eigene Faust nicht möglich!

      Aktivitäten (je nach Jahreszeit): Camping, Trekking, Schneeschuh-Wandern, Eisfischen, Paraski, Langlaufski, Hundeschlitten fahren, archäologische und kulturelle Aktivitäten wie Iglu bauen und Jagdgewohnheiten erleben etc.

       Hotel von der Kooperative in Kangiqsujuaq

      Unterkünfte: Die Verwaltung des Nationalparks bietet gut ausgearbeitete Expeditionsangebote zwischen 9 und 13 Tagen Dauer an. Im Preis inbegriffen ist der Hin- und Rückflug, ein erfahrener Führer aus der lokalen Bevölkerung, Eintritt, Übernachtungen in einfachen Hotels oder Gemeinschaftsunterkünften sowie Verpflegung während der gesamten Reise. Buchung über www.nunavikparks.ca

      Komplettveranstalter: Authentik Canada für Reisen in den Norden Quebécs; 7680, rue St-Hubert, Montréal (QC) H2R 2N6, Tel.: +1-514-769-0101 oder gebührenfrei in Kanada unter Tel.: +1-877-769-0101, E-Mail per Formular über die Webseite unter www.authentikcanada.com

      Achtung: In ganz Nunavik kann das Wetter jede Minute umschlagen. Deshalb kann ein bestehender Reiseplan oft nicht exakt eingehalten werden. Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich flexibel zu zeigen, sich kooperativ an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und nicht starrsinnig auf vorgesehene Zeitpläne zu bestehen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte keine Expedition in den hohen Norden von Québec unternehmen!

      2. Mont D’Iberville: zum höchsten Gipfel von Québec

      In der Verwaltungsregion Kativik, etwa in der Mitte von Nunavik, liegt die majestätische Torngat-Bergkette, die von der Grenze zwischen

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