Kanada abseits der ausgetretenen Pfade. Marc Lautenbacher
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Diese Bergkette bildet die höchste Erhebung von ganz Ostkanada, wobei der Mont D’Iberville (auch unter dem Namen Mount Caubvick bekannt) mit 1652 Metern das Gebiet, das im Übrigen erst seit 2009 zu einem Nationalpark wurde, vollständig dominiert. Dieses Höhenmaß klingt nicht besonders spektakulär, jedoch muss man bedenken, dass sich das Torngat-Bergmassiv von Null Metern Meereshöhe, ab der Küste der Labrador-Halbinsel gerechnet, auf diese erkleckliche Höhe auftürmt.
Wandern abseits ausgetretener Pfade in totaler Einsamkeit
Der Nationalpark wurde nach dem Fluss Koroc benannt, der in der Sprache der dort lebenden Inuit Kuururjuaq heißt und übersetzt so viel wie „großes Flussbett“ bedeutet. Nicht unweit seiner Grenzen liegt an der Meeresbucht Baie d'Ungava die Inuitsiedlung Kangiqsualujjuaq, zu Deutsch: „sehr große Bucht“. Diese Bucht wird gespeist von diesem wilden Rivière Koroc, der ganz oben am Mont D’Iberville entspringt und sich gute 166 Kilometer im weiteren Verlauf durch ein weites Tal schlängelt. Mit einem Wort, fantastische Bedingungen für ausdauernde Wanderer und passionierte Alpinisten in der totalen Einsamkeit.
Zwei kleine Karibuherden durchziehen regelmäßig das Gebiet. Eine Herde mit etwa 15.000 Tieren nennen die Einwohner Caribous de la rivière George. Die zweite in der nähe des Mont Torngat ist mit nur 1000 Tieren wesentlich kleiner. Biologen sind aktuell dabei, mit Sendern die Situation dieser Karibus zu erforschen.
Eine Expedition in das Schutzgebiet ist auf eigene Faust nicht möglich. Die Sicherheitsvorschriften sind streng und müssen „ohne Wenn und Aber“ befolgt werden. Die Wetterbedingungen verändern sich laufend und so können manche Programmpläne nicht wie beabsichtigt eingehalten werden. Man sollte mit einem großen Anpassungswillen und mit offenen Geist für das Unvorhergesehene diese sehr besondere Art der Reise unternehmen, die bis fast ans „Ende der Welt” führt..
Hauptnahrung der Karibus: weiße Flechten
Info
Lage: Ortsdaten für Kangiqsualujjuaq: GPS: 58.7101548, -65.9951159
Anfahrt: Ausschließlich mit dem Flugzeug! Regelmäßige Flüge ab Montréal (Flugzeit ca. 9,5 Std.) und ab Québec (Flugzeit ca. 8 Std.) nach Kuujjuaq mit der Fluglinie Air Inuit und mit First Air, von dort weiter nach Kangiqsualujjuaq.
Öffnungszeiten: ganzjährig
Eintritt: im Expeditionsangebot enthalten
Aktivitäten (je nach Jahreszeit): Camping, Trekking, Schneeschuh-Wandern, Eisfischen, Paraski, Langlaufski, Hundeschlitten fahren, archäologische und kulturelle Aktivitäten wie Iglu bauen und Jagdgewohnheiten erleben etc.
Hotel von der Kooperative von Kangiqsualujjuaq
Unterkünfte: Die Verwaltung des Nationalparks bietet gut ausgearbeitete Expeditionsangebote zwischen 9 und 13 Tagen Dauer an. Im Preis inbegriffen ist der Hin- und Rückflug, ein erfahrener Führer aus der lokalen Bevölkerung, Eintritt, Übernachtungen in einfachen Hotels oder Gemeinschaftsunterkünften sowie Verpflegung während der gesamten Reise. Buchung über www.nunavikparks.ca
Komplettveranstalter: Authentik Canada für Reisen in den Norden Quebécs; 7680, rue St-Hubert, Montréal (QC) H2R 2N6, Tel.: +1-514-769-0101 oder gebührenfrei in Kanada unter Tel.: +1-877-769-0101, E-Mail per Formular über die Webseite unter www.authentikcanada.com
Achtung: In ganz Nunavik kann das Wetter jede Minute umschlagen. Deshalb kann ein bestehender Reiseplan oft nicht exakt eingehalten werden. Die Teilnehmer werden aufgefordert, sich flexibel zu zeigen, sich kooperativ an die örtlichen Gegebenheiten anzupassen und nicht starrsinnig auf vorgesehene Zeitpläne zu bestehen. Wer dazu nicht bereit ist, sollte keine Expedition in den hohen Norden von Québec unternehmen!
3. Umiujaq: jüngstes Inuit-Dorf und Zeugnisse der Hudson’s Bay Company
Symbol der Region: die Cuestas
Umiujaq ist das jüngste Inuit-Dorf von ganz Nunavik. Es wurde erst im Jahre 1985 gegründet, als Einwohner der rund 160 Kilometer weiter südlich gelegenen Inuit-Siedlung Kuujjuarapik befürchteten, dass sich ihre Lebensgrundlage wegen des geplanten Grande-Baleine-Wasserkraftprojekts wesentlich verschlechtern würde. Damals kündigte der Elektrizitätsversorger Hydro-Québec an, drei neue Wasserkraftwerke errichten zu wollen, und es wären vier neue Stauseen mit einer Fläche von zusammen 1667 Quadratkilometern entstanden. Neun Jahre später gab jedoch der damalige Premierminister Jacques Parizeau die Aussetzung des Wasserkraftprojekts bekannt und erklärte, es sei für die Deckung des Energiebedarfs von Québec nicht notwendig.
In heutiger Zeit leben 450 Ureinwohner im Dorf Umiujaq. Es bedeutet in der Inuitsprache „Hügel, der aussieht wie ein Boot“ und liegt in einer sehr wildreichen Region, die eine ideale Lebensgrundlage für die lokale Bevölkerung bietet, da sie im Wesentlichen auf der Jagd aufgebaut ist. Man findet zu Lande ausreichend Karibus sowie Wildgeflügel, zu Wasser Seehunde, Robben und Belugawale. Und gerade weil die Ansiedlung noch relativ jung und damit nahezu unberührt geblieben ist, haben sich alte Traditionen der Inuit aufs Beste bewahrt. Durch die reine Luft vor Ort ist die Sichtweite oft atemberaubend, und die umliegende Topografie ist spektakulär.
Südlich von Umiujaq liegt der Lac Guillaume-Delisle, der auf Inuktitut Tasiujaq heißt, zu Deutsch „was wie ein See aussieht“. Es ist eigentlich kein See, wie europäische Entdecker ursprünglich annahmen, sondern eine Inlandsbucht, die durch den natürlichen Kanal Le Goulet mit dem offenen Meer der Hudson Bay verbunden ist. Dadurch gibt es in der immerhin 712 Quadratkilometer messenden Bucht auch Ebbe und Flut, und das Wasser weist einen schwachen Salzgehalt auf. Der Seedurchgang und Abfluss dieses Golfes, den die Inuit Tursujuq nennen, wurde Namensgeber für den nahe liegenden Nationalpark.
Durch die Gezeiten entsteht eine solch starke Meeresströmung, dass die Meerespassage selbst im kalten, arktischen Winter nicht zufrieren kann und so ein ideales Habitat für Meeressäugetiere bildet. Links und rechts dieser gut 300 Meter breiten Meerenge türmt sich ein spektakuläres Küstenrelief bis auf 365 Metern empor, die sogenannten Cuestas Hudsoniennes, die sich bis gut 20 Kilometer weiter südlich erstrecken. Sie bilden das einzige und höchste Schichtstufensystem von ganz Ostkanada, die zuweilen an die Canyons der USA erinnern.
Posten der Hudson's Bay Company von 1910
Kajaktouren kann man nur mit Guide unternehmem