Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien. Gabriele Lukacs

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Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien - Gabriele Lukacs

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Mittelrelief des Denkmals dargestellt, segnet Papst Pius IV. 1782 den sterbenden Dichter; hinter ihm stehen die Komponisten Antonio Salieri und Wolfgang Amadeus Mozart, daneben Joseph Haydn. Sämtliche hier aufgereihten Musiker waren Mitglieder der Wiener Freimaurerlogen.

      Tipp

       MINORITENKIRCHE (Wien 1, Minoritenplatz, U3 Station Herrengasse)

       Öffnungszeiten Winterzeit tägl. 8–16 Uhr, SA bis 17 Uhr,

       Sommerzeit 8–18 Uhr, SA bis 17 Uhr.

       Messe: SA 17–18 Uhr, SO 8–9 + 11–12 Uhr

       Schönste Krippe Wiens mit mechanisch bewegten Figuren und Wasserspiel: Advent bis 6. Januar.

       Abendmahlmosaik – originalgetreue Kopie des Mailänder Kunstwerks von Leonardo da Vinci

      Kaum ein Gemälde hat die Menschheit so beschäftigt, kein anderes – abgesehen von Leonardos „Mona Lisa“ – ist so oft Gegenstand von Deutungen und Interpretationen geworden wie „Das letzte Abendmahl“. „Il Cenacolo“, so der eigentliche Name, gilt als Höhepunkt in Leonardos malerischem Schaffen und als Meilenstein der Renaissancemalerei. Dieses Meisterwerk aus den Jahren 1495–97 malte er für das Refektorium des Dominikanerklosters Santa Maria delle Grazie in Mailand. Das Bild zeigt Jesus mit den zwölf Aposteln in jenem Augenblick, als er ihnen offenbart: „Einer von euch wird mich verraten.“ Auf Grund seiner korrekt wiedergegebenen perspektivischen Tiefe übte es bahnbrechenden Einfluss auf die gesamte Malerei Europas aus. Leider ist das Original stark verblasst und im Zweiten Weltkrieg beschädigt worden. Das Gemälde wurde bereits mehrfach restauriert und ist seit seiner jüngsten Restaurierung 1999 unter strengste Bewachung und Schutz gestellt. So dürfen nur 100 Besucher pro Stunde etappenweise in einem Glastunnel am Gemälde vorbeiziehen und es für ungefähr zehn Minuten betrachten.

      Das Wiener Mosaik –

       die weltweit einzige originalgetreue Kopie

      In Wien befindet sich eine Sensation, die größtenteils unbekannt ist: eine Mosaik-Kopie von Leonardo da Vincis Meisterwerk „Das Letzte Abendmahl“ – in den Originaldimensionen. Mit Rahmen misst das Bild 4,47 x 9,18 Meter, besteht aus zwölf Platten mit jeweils 10.000 Mosaiksteinchen und wiegt zwanzig Tonnen. Es ist die weltweit einzige Abendmahl-Kopie in Originalgröße und ziert die Nordwand der Wiener Minoritenkirche.

      Napoleon soll 1805 das Bild in Mailand gesehen haben und seine Demontage zum Zweck des Transfers nach Paris befohlen haben. Da sich aber ein Fresco nicht so leicht ablösen lässt, gab er eine Kopie in Auftrag, die dann nach Paris gebracht werden sollte.

      Der renommierte römische Künstler Giacomo Raffaelli übernahm 1806 die Aufgabe. Hunderttausende Glas-Mosaiksteinchen, die nur ein paar Millimeter groß sind, baute er ohne Zwischenräume aneinander. Als das Meisterwerk 1814 vollendet war, befand sich der Kaiser der Franzosen in der Verbannung und konnte das Bild nicht mehr in Besitz nehmen. Sein Schwiegersohn Kaiser Franz I. von Österreich (1768–1835) erwarb das gigantische Mosaik und wollte es im Schloss Belvedere anbringen lassen. Aber dafür erwies es sich als zu groß. So schenkte er es den Minoriten, in deren Kirche das Monumentalmosaik seither zu bewundern ist.

      Nicht nur, dass es eine Original-Kopie in Größe, Darstellung und Farbe ist, es wurde auch genauso aufgehängt wie das Original in Mailand: mit dem tatsächlichen Lichteinfall durch die Kirchenfenster von links. Das deckt sich mit dem Lichteinfall, den Leonardo im Original genauso dargestellt hat: Jesus und die Apostel von vorne beleuchtend, den Lichtstrahl auf Jesus Kopf zentriert.

      Die Farben sind besser erhalten als auf dem Mailänder Original

      Leonardo hat mit den Farben für die Seccotechnik experimentiert, aber leider einen Fehlgriff getan. Bereits wenige Jahre nach Vollendung des Gemäldes verblassten die Farben. Aus diesem Grund hat man es seit dem 17. Jahrhundert mehrmals restauriert, aber vielfach mehr geschadet als genützt. Laut dem Wiener Kunsthistoriker Artur Rosenauer halten Da Vinci-Kenner das Wiener Mosaik für einmalig: Es sei besser erhalten und leuchtender in den Farben als inzwischen das Original.

       Das Original: Leonardo da Vincis „Letztes Abendmahl“. (Foto Chris Norman)

      Jesu Füße nur in Wien

      Noch eine Sensation kann das Wiener Mosaik bieten, ein Detail, welches auf Leonardos Original nicht mehr zu sehen ist: die Füße von Jesus Christus unter dem Abendmahltisch. Im Refektorium des Mailänder Klosters Santa Maria delle Grazie wurde genau an dieser Stelle eine Tür eingebaut. Somit ist die 200 Jahre alte Wiener Kopie dem Original näher als das Original selbst, nach all den Veränderungen und Beschädigungen, denen es im Lauf der Zeit ausgesetzt war.

      Ob Leonardo – wissentlich oder unwissentlich – geheime oder sogar häretische Inhalte in seinem Werk verarbeitet hat, ist nicht bekannt. Aufzeichnungen darüber hat er uns nicht hinterlassen, allerdings seine Überlegungen zur Darstellung der Charaktere der zwölf Apostel und der Abendmahlszene. Warum dann aber der berühmte Abendmahlkelch fehlt, ist wiederum ein Rätsel. Vier Codes, also verschlüsselte Botschaften, sollen nach Ansicht vieler Forscher in diesem Gemälde versteckt sein:

      1 Der vermeintliche Jünger Johannes ist in Wahrheit Maria Magdalena und diese sei der personifizierte Gral.

      2 Die zwölf Apostel symbolisieren die zwölf Sternzeichen. Leonardo selbst sei Thaddäus als Sternzeichen Stier.

      3 Die Brotlaibe auf dem Abendmahltisch und die Hände der Apostel stellen vermutlich Musiknoten dar, deren Melodie eine feierliche Hymne ergibt.

      4 Die Zentral-Perspektive des Bildes fokussiert in der Schläfe von Jesus. Darin könnte Leonardo ein Wortspiel versteckt haben.

      Versteckte Hinweise im „Abendmahl“?

      Leonardo da Vinci stellt Jesus und die zwölf Apostel beim letzten Abendmahl dar, in jener Szene, in der dieser ihnen den späteren Verrat an ihm offenbart. Die Apostel sind entsetzt, sie gestikulieren heftig, außer einem, der neben Jesus sitzende Johannes. Er scheint still und in sich gekehrt zu trauern.

      Der Tisch und die Apostel sind im Bildvordergrund angeordnet. Dahinter verengt sich der Raum zu dem dreiteiligen Fenster, welches die scheinbare Lichtquelle darstellt. Das Licht, das die Szene ausleuchtet, kommt jedoch nicht aus dem gemalten Fenster, sondern schräg von links wie das wirkliche Licht, das durch Fenster an der linken Wand einfällt, in der Minoritenkirche wie auch im Mailänder Kloster-Refektorium.

       Weltweit die einzige Kopie in Originalgröße: das „Letzte Abendmahl“ als Mosaikbild von Raffaelli in der Minoritenkirche, 1814.

      In Leonardos eigenen Aufzeichnungen findet sich die Beschreibung über die unterschiedliche Haltung

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