Geheimnisvoller Da Vinci Code in Wien. Gabriele Lukacs
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Wappen von Saintes-Maries-de-la-Mer in Südfrankreich. Die beiden Marien kamen, alten Legenden zufolge, von Jerusalem übers Meer nach Frankreich, wo Maria Magdalena das Kind Jesu geboren haben soll.
In der Bibel wird nirgends erwähnt, ob Jesus verheiratet war oder Nachkommen hatte. Diese Frage kann nicht eindeutig geklärt werden, solange nicht weitere Schriften auftauchen. Von Bibelexperten erfahren wir, dass die Ehelosigkeit für Propheten oder Rabbiner zurzeit Jesu unter den Juden nicht üblich war. Im Gegenteil, zum gottgefälligen Leben zählten Ehe und Kinder. Sie zitieren dazu Paulus: „Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann haben. […] Was die Frage der Ehelosigkeit angeht, so habe ich kein Gebot vom Herrn. Ich gebe euch nur einen Rat als einer, den der Herr durch sein Erbarmen vertrauenswürdig gemacht hat. Ich meine, es ist gut wegen der bevorstehenden Not, ja, es ist gut für den Menschen, so zu sein.“ (1 Kor. 7,25 f)
Maria Magdalena – eine Sünderin, Schutzpatronin der Prostituierten?
Maria Magdalena wurde in der katholischen Tradition als Sündern dargestellt. Sie wird mit der „Sünderin, die zu viel geliebt hat“ (Lk 7,36–50) identifiziert. Im Jahr 591 bestätigte Papst Gregor I., einer der vier großen Kirchenlehrer und Begründer der nach ihm benannten Sakralmusik, den Gregorianischen Chorälen, die Ansicht, dass alle drei biblischen Frauen mit dem Salbgefäß, nämlich Maria Magdalena, Maria von Bethanien und die reuige Sünderin, ein und dieselbe Person seien, nämlich Maria Magdalena, die er peccatrix, Sünderin, nannte. Die byzantinische Ostkirche und die Protestanten haben sich dieser Meinung nicht angeschlossen. Und auch die katholische Kirche scheint davon langsam abzurücken. Sie hat dieser Gleichsetzung 1969 offiziell widersprochen. Seither wird jene Textstelle, die Maria Magdalena als Sünderin bezeichnet, bei der Messfeier nicht mehr gelesen.
Maria Magdalena und die Zahl 11
Ein weiterer Aspekt bei der Betrachtung der Figur der Maria Magdalena ist interessant: die gematrische Aufschlüsselung ihres Namens und des Datums ihres Festtages.
Gematria, aus dem Hebräischen, ist die Kunst, Wörter als Zahlen zu lesen. Dabei werden Buchstaben nach unterschiedlichen Schlüsseln in ihre entsprechenden Zahlenwerte überführt. Aus den (addierten) Zahlwerten liest man neue Bedeutungen und Beziehungen heraus. Je nach Herkunft und Verwendung der Worte wird das hebräische oder das griechische Alphabet herangezogen.
Maria Magdalam:
hat im hebräischen Alphabet den Zahlwert 371, Ziffernsumme 11 (Maria=40+1+200+9+1=251 und Magdalam=40+1+3+4+1+30+1+40=120)
im griechischen Alphabet den Zahlwert 272, Ziffernsumme 11
Der Name der Maria Magdalena als Ziffernsumme 11 findet sich in der Ziffernsumme ihres Festtages, dem 22. 7. = 11, wieder. Wie auch in der Ziffernsumme des ehemaligen Namensfestes am 19. 1., bevor es auf den 22. 7. verlegt wurde (lt. Kirchenkalender).
Die Zahl 11 bedeutet in der Zahlensymbolik die Überschreitung der 10, die Überhöhung, die Ausschweifung, die „Sünde“.
In unserem Brauchtum ist die 11 als die Zahl der Sünde noch verankert: Der Karneval, die Zeit der Ausschweifungen, beginnt am 11.11. um 11.11 Uhr.
Die Zahl 11 wurde auch als symbolisches Datum für das Ende der Sünde gewählt: Das Ende des Ersten Weltkriegs wurde auf den 11. 11. 11 Uhr festgelegt. Ab 11. November 1918 11 Uhr schwiegen die Waffen.
Mit dem Datum ihres Festtages, dem 22.7. und der daraus resultierenden 11 als Zahl der Sünde, ist Maria Magdalena als Sünderin für ewige Zeiten festgeschrieben.
Maria Magdalena und die Templer
Aus authentischen historischen Dokumenten konnten Experten die Ordensregel rekonstruieren, die der Zisterzienserabt Bernhard von Clairvaux für den Templerorden schuf. Darin empfahl er „den Gehorsam gegenüber Bethanien, der Burg von Maria und Martha“, wie Karen Ralls schreibt. Bethanien war die Heimat der Geschwister Maria, Martha und Lazarus. Eine Maria aus Bethanien salbte Jesu Füße, wie wir aus der Bibel wissen. Ob es sich um Maria Magdalena handelt, darüber spekulieren die Theologen.
Die historischen Quellen belegen jedenfalls, dass die Templer Maria von Bethanien als Maria Magdalena hoch verehrten. Denn die Ordensregel verweist eindeutig auf den 22. Juli, den Festtag der Maria Magdalena, der in allen Ordenshäusern gefeiert werden sollte. Nach dem Ende der Templer erbten die Johanniter deren Güter und Besitz und behaupteten, eine Reliquie der Maria Magdalena zu besitzen – einen Finger.
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