Sehnsucht nach dem Süden. Gerhard Dienes
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Cantina Produttori Cormòns
Via Vino della Pace 31
34071 Cormòns (GO)
Tel.+39 0481 60579
Das flüssige Gold
Die Ortschaft Bagnoli della Rosandra befindet sich quasi am Stadtrand von Triest. Dort, wo der Karst bis ins Tal herunter wirkt, haben die Brüder Roberto und Paolo Starec ihre Olivenplantagen. Die beiden sind Architekten, führen aber mit Akribie und unglaublichem Entwicklungsgeist als Nebenerwerbslandwirte das Werk ihres verstorbenen Vaters, eines alteingesessenen Olivenbauern, weiter.
Über tausend verschiedene Olivensorten gibt es allein im Mittelmeerraum. Mit etwa sechzig Sorten haben die Gebrüder Starec im Garten hinter ihrem Presshaus Anbauversuche betrieben, bis sie die am besten geeigneten für diese Region herausgefunden haben. Eine der wichtigsten Sorten hier ist die Itrana. Sie kommt aus der Gegend von Rom, der mittelitalienischen Region Latium. Diese Olivensorte eignet sich nicht nur sehr gut für die Ölproduktion, sie schmeckt vor allem auch hervorragend. Doch die für die Karstregion um Triest typische, autochtone, also bodenständige Sorte ist die Bianchera. Sie ist unempfindlich gegen Frost und ihre Früchte schmecken besonders delikat. Die Herausforderung für die Olivenbauern in der Region um Triest stellt die Bora dar, weil die Oliven bei diesen Windgeschwindigkeiten gegeneinanderschlagen und dabei an Qualität verlieren.
Die Besonderheit des Olivenöls der Gebrüder Starec liegt darin, dass die Oliven vor dem Pressen entkernt werden und das Öl nach dem Pressen fünf Monate lagert. Die beiden Architekten sind davon überzeugt, dass ihre Pressmethode ohne Kerne die bessere ist, auch wenn man es gleich nach der Pressung im frischen Zustand schwer unterscheiden kann, wie Paolo Starec erzählt. Den Unterschied zum traditionell gepressten Öl könne man erst nach sechs bis acht Monaten erkennen. Während das Öl, das ohne Kerne gepresst wurde, nach dieser Zeit sehr fruchtig schmeckt, verliert das andere im Lauf der Zeit an Aroma, so Paolo Starec. Der Erfolg gibt den beiden beiden Brüdern aus Bagnoli della Rosandra jedenfalls recht. Ihre Öle wurden bereits mehrmals zu den besten Italiens gekürt.
Der Anbau von Oliven und ihre Verarbeitung wurde in der Antike von den Griechen in das Gebiet der Küsten- und Inselregionen Kroatiens gebracht. Zur Zeit der Römer galt das Olivenöl aus Istrien als eines der besten des ganzen Imperiums. Neben schriftlichen Zeugnissen über die hervorragende Qualität des istrischen Olivenöls hinterließen die Römer zahlreiche Überreste alter Olivenmühlen und Amphoren entlang der Westküste Istriens. Dennoch waren bis vor einem Vierteljahrhundert Olivenöle aus Istrien nur wenigen Kennern ein Begriff. In der Zeit des Tito-Kommunismus wurde kein besonderer Wert auf Qualität gelegt. Heute hingegen zählt die Halbinsel zu den besten Olivenölregionen der Welt. Mit einer unglaublichen Qualitätsoffensive wurden neue Olivenplantagen geschaffen und alte Terrassenanlagen rekultiviert. Gegenwärtig zählt man in Istrien über 1,5 Millionen Olivenbäume, wobei in den meisten Betrieben nur die allerhöchste Qualitätsklasse „Extravergine“ produziert wird.
Aufgrund des Klimas und der Bodenbeschaffenheit ist Istrien bestens für qualitativ hochwertigen Olivenanbau geeignet. Das Gelände im Inland der Halbinsel ist oftmals steil und die Ernten müssen in mühsamer Handarbeit eingebracht werden. Das spiegelt sich einerseits in der Qualität des Endproduktes, andererseits aber auch durchaus im Preis wider. Die „Bergöle” sind herb-aromatisch und mit leichter Bitternote durchsetzt. Die Öle aus Flachlandanbau, deren Oliven an den sanft abfallenden Hängen der Westküste reifen, machen bei der Ernte weniger Mühe, kosten aber auch in der Regel etwas weniger. Die kalt gepressten Olivenöle von der Westküste bieten einen milden, nussigen Geschmack. Die Farbe changiert hier von Hellgrün bis Goldgelb.
Eine kleine, feine Auswahl an Olivenölproduzenten
Agrofin d.o.o.
Romanija 60/A-Zambratija
52475 Savudrija, Kroatien
Tel. +385 52 759281
Starec
olioextraverginedioliva
Bagnoli della Rosandra 623
34018 S. Dorligo della Valle
Triest
Tel. +39 040 227040
Römisches von Pula bis Aquileia
In längst vergangenen Zeiten siedelten zwischen der Poebene und dem Timavo die Veneter und auf der Halbinsel Istrien mehrere keltische Gruppen, die unter dem Namen „Istrier“ zusammengefasst wurden. Dann kamen die Römer und machten diese Gebiete zur Region Venetia et Histria. Der Arm Caesars (100 v.–44 n. Chr) reichte weit. Um 50 v. Chr. errichtete er das Militärlager Forum Julii, das Forum des Julius Caesar. Der Name lebt in Julisch Venetien, aber natürlich auch im Wort Friaul weiter. Im Mittelalter wurde der Ort zur Civitas Austriae – Stadt im Osten –, von dem sich die Bezeichnung Cividale ableitete.
Rom eroberte, zerstörte, baute aber vieles wieder auf oder neu. Der Legende nach ist das heutige Pula auf besondere Bitte von Julia, der Tochter Oktavians (39 v.–14 n. Chr.), der als Augustus zum Kaiser der Zeitenwende wurde, neu entstanden und hatte deshalb den Namen Pietas Julia erhalten.
Das Imperium Romanum drückte den Stempel des städtischen Machtzentrums Rom weiten Teilen Europas, Nordafrikas und Kleinasiens auf und zu diesem gehörten auch die kunstvoll angelegten Bäder sowie die riesigen Theater bzw. Arenen.
Mit dem antiken römischen Theater in Pula verfügt Istrien über den einzigen ins Monumentale gehenden Bau. Rund 20 000 Menschen bot und bietet nach wie vor der 135 Meter lange, 195 Meter breite und 32 Meter hohe Koloss Platz. Er ist ein naher Verwandter des Kolosseums in Rom.
Voll Ehrfurcht stehen wir vor solch Glanzleistungen antiker Baukunst, ähnlich wie einst Michelangelo Buonarroti (1475 – 1564), der geniale Bildhauer, Maler und Architekt. An einem unwirtlich kalten