Die 8te Pforte. Akron Frey

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Die 8te Pforte - Akron Frey

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… an welchem Ende? Wessen Träume?“ Eine weiße Lichtaura zog mich an und von einer Sekunde zur anderen entzündete sich mit ungeheurer Kraft ein Feuerwerk von Visionen in meinem Kopf. Es schien mir, als wären meine Gedanken in eine flüssige Lichtlache getunkt.

      „Am Ende, das sich dir rückwirkend in dein bewusstes Erleben projiziert“, sagte mein Ich lächelnd zu meinem anderen Selbst. Es war in einen weiten Mantel gehüllt und zupfte sich neckisch am Ärmel, um aber sofort wieder ernst zu werden: „Wie du siehst, befindest du dich nicht mehr in dir. Du schwebst an der Decke.“ Ich sah meinen Körper unter mir im Bett liegen. „Komm jetzt zur Tür!“

       „Und wieso kann ich alles doppelt sehen?“, versuchte ich herauszufinden, denn gleichzeitig lag ich unten im Bett und konnte die beiden verschiedenen Frequenzbereiche um mich herum deutlich wahrnehmen, die sich wie die Speichen eines Rades um eine imaginäre Nabe in meinem Kopf drehten. Auf der geistigen Sphäre, die mir entgegenstrebte, kündete mir mein innerer Wächter den Eintritt in eine andere Welt an, während auf der materiellen Ebene Lore, die diensthabende Ärztin vom Notfall, meine Aura berührte: „Manchmal reißt die Nabelschnur“, hörte ich ihre Stimme im Raum, „mit dem der Verstand die Welt zusammenhält, und das Bewusstsein kann sich einen Moment lang in mehrdimensionalen Bewusstseinszuständen verlieren, in denen Raum und Zeit aufgehoben sind. Deshalb pendelst du in diesem Augenblick zwischen Verstand und außerkörperlicher Wahrnehmung, denn du stehst im Begriff, dich von deinem Leib zu lösen, und im Augenblick stehen dir beide Türen offen.“

      Szenenwechsel: Wie auf einen Paukenschlag ertönte plötzlich eine mehrdimensionale Stimme neben mir: „Nur dem, der am Ende seines Weges angekommen ist, zeige ich mich als sein Spiegelbild.“ Die Leuchtkraft war verschwunden und die Gestalt verschmolz nahezu mit der Dunkelheit. Jemand erfasste meine zitternde Hand und sprach: „Deshalb erscheine ich dir als dein blinder Wächter, der dich führt und dem du in deiner dualen Wahrnehmung begegnen kannst, ohne dass du von ihm verschluckt wirst. Denn wärst du nicht durch deine eigene Blindheit geschützt, würden dir deine inneren Bilder um die Ohren fliegen, denn alles, was du hier erlebst, sind deine unkoordinierten Gedankenströme im Hirn.“

      „Was ist denn nur los?“, seufzte ich laut. „Meine duale Wahrnehmung ist doch auch eine Seite vom Ganzen und gehört zu mir. Sie ist Teil meines Wesens und zeigt mir alles, was ich sehen muss, um zu erkennen, was in dieser Welt vorgeht. Ohne sie hätte ich keinen Maßstab, um zu beurteilen, was ich in diesem Augenblick empfinde“, quengelte ich weiter. Ich musste meine Gedanken einen Moment lang ordnen. „Warum gibt mir keiner die Möglichkeit, mein Ende aktiv zu gestalten, um sehen zu lernen? Nur wenn ich das schaffe, kann es mir auch gelingen, mich selbst zu erkennen!“

      Jemand schaute mich aus Meinem Spiegel bekümmert an und in seinen leeren Augen lag so viel Traurigkeit, dass ich heftig zu weinen begann. Mit einem Mal spürte ich das sensible Gefühl meiner Emotionen. Mich überfiel eine unglaubliche Seelenqual. Ich musste unwillkürlich schluchzen und umarmte ihn. Dann explodierte mein Kopf; ich spürte einen heftigen Schlag.

      Im nächsten Moment erlebte ich eine Vision auf der inneren Bewusstseinsbühne und plötzlich wusste ich, wer ich war: „Ich bin aus vielen multiplen Teilen zusammengesetzt, von denen jeder seine eigene Erinnerung besitzt, die sich durch den Geist erkunden lassen, wenn der Mensch seine Träume und seine außerkörperlichen Erfahrungen nacherleben will“, war meine innere Botschaft. „Und wer bist du?“, brüllte ich noch unter Schock.

      „Ich bin Dein inneres Bild“, sagte die Erscheinung neben meinem Bett ungerührt, „nicht Niemand, sondern eine gefühlte Projektion deiner inspirativen Selbstwahrnehmung!“ Ich schaute die Gestalt im Spiegel nur verwundert an.

      „Was für eine Projektion?“, wollte ich wissen. Mir wurde augenblicklich schwindelig und ziemlich schlecht. Sofort schlief ich nochmals ein und erst im Traum hatte ich wieder das Gefühl, mich selbst zu sein.

      „Eine Art seelische Verwandtschaft oder ein Gefühl starker innerer Verbundenheit“, erwiderte mir Mein gespiegeltes Bild im Traum, „was auf eine gefühlte Verbindung zwischen Wesen aus verschiedenen Welten hinausläuft. Solche, die sich anziehen, verströmen in dem Moment, da der Funke zündet und überspringt, die gleichen miteinander korrespondierenden Energieteile. Das ist übrigens das Geheimnis, das wir als Liebe empfinden, und die Art der Aneinanderreihung dieser Informationen führt am Ende zu dem, was der Mensch die Entwicklung seiner multiplen Persönlichkeitsanteile nennt.“

      Ich konnte seine Augen in der Dunkelheit leuchten sehen: „Was weißt du von der Wirklichkeit, die dich umgibt?“ Eine himmlische Gestalt in einem dunkelblauen Mantel stand vor mir und blickte mich unter ihrer Kapuze freundlich an. Die funkelnden Augen leuchteten in ihrem rötlichen Glanz aus der Tiefe der Finsternis hervor und ließen mich am ganzen Körper erzittern.

      „Höre! Nur dem, der am Ende seines Weges angekommen ist, zeige ich mich in meiner wirklichen Gestalt“, spürte ich das Gesprochene tief in mir. „Du bist der Teil, der im Begriff ist, sich am Ende seines Lebens aufzulösen, und ich bin der unformatierte Teil deines multipersonalen Ganzen, und zwar schon lange bevor du in die Dualität geboren wurdest. Ich begleitete schon die meisten deiner Vorfahren, denn ich bin das lebendige Glied deiner Ahnenkette: Einerseits bin ich viel mehr, als du jemals sein wirst, und andererseits ist alles, was ich bin, auch nur wiederum ein Teil von dir. Nicht die Sehnsucht nach dem ewigen Paradies ist das Ziel, sondern die Sehnsucht des absichtslosen Geistes nach seinem maskenlosen, ewigen Nicht-Selbst!

       Dann schlug er die Kapuze seines Mantels zurück und mit einem einzigen Blick wurde mir die Antwort klar: Ich sah mich selbst!

       Kapitel 3

       Niemands Traum

       Ich sah auf die sich kräuselnden Wolkenschleier und während der Mond hinter den Wolken verschwand und wieder hervorkam, sah ich am Himmel oben im sanften Licht Ursi, die Glasmalerin, meine verstorbene Geliebte. Es war wie eine Einladung zur chymischen Hochzeit, wie sie mit ausgebreiteten Armen so erhaben dastand, und gleichzeitig hatte ich eine Stimme im Ohr: „Liebe wird erst dann endgültig und tritt auf den Plan, wenn das, was getrennt wurde, wieder vereinigt worden ist.“

       „Kann das nicht auch eine Täuschung aufgrund menschlicher Einbildung sein?“, wollte ich vom Erhabenen wissen. Denn ich war mir nicht sicher, ob sich wahre Liebe in der dualen Welt unserer Materie überhaupt halten lässt.

       „Gewiss! Es ist die nie versiegende Sehnsucht nach Liebe, die der Mensch noch einmal in seiner Erinnerung durchlebt und die jeder meistens in der frühen Phase der Verliebtheit oder in seiner ersten großen Liebe erfährt.“

       Er lud mich ein, mich an alle meine Gefühle in meinem Leben zu erinnern und erklärte mir dann, dass sie der schwache Abglanz jenes Gottesfunkens wären, den die Menschen in Verbindung mit ihrer All-Seele auf der Ebene des

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