Liselotte Welskopf-Henrich und die Indianer. Erik Lorenz

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href="#ulink_16981179-f35c-5046-8a3c-6de63011a868">33 Grundig, Hans: Zwischen Karneval und Aschermittwoch – Erinnerungen eines Malers. Berlin: Dietz Verlag 1978, S. 400.

      

1946, Hans Grundig

      Schließlich bereitet Liselotte Welskopf-Henrich 1944 die Flucht des ihr kaum bekannten Rudolf Welskopf vor und versteckt ihn bis zum Ende des Krieges im Dachgeschoss ihres Wohnhauses. Im Jahre 1947 wird sie ihn heiraten.

      

      

1964, Liselotte Welskopf-Henrich und Rudolf Welskopf

      Der volle Wahrheitsgehalt ihrer Erzählung sowie das tatsächliche Ausmaß der Verdienste Welskopf-Henrichs für die KZ-Häftlinge werden bei der Lektüre der erwähnten Niederschrift Hans Grundigs deutlich, der sich in dankbarer Verbundenheit an ihre Hilfe erinnert:

      Welskopf-Henrich bekommt den Bericht Grundigs vor seiner Veröffentlichung zu lesen und ist tief bewegt. In einem Brief an Grundig schreibt sie:

      Der gemeinsame Weg, den Welskopf-Henrich 1944 mit ihrem späteren Mann Rudolf Welskopf begonnen hatte, indem sie ihm zur Flucht verhalf und ihn verstecke, endete dreieinhalb Jahrzehnte später. In dem Telegramm, in dem sie Bekannte und Freunde vom Tod ihres Mannes am 17.1.1979 unterrichtete, schrieb Welskopf-Henrich: »Sein Leben war Arbeit und Opfer; er war der Gefährte meines Lebens, Wollens und Hoffens.« Und in einem Antwortbrief an eine befreundete Familie, die ihr Beileid bekundete hatte, erinnerte sie sich:

      Es wird deutlich, dass es sich bei »Jan und Jutta« um ein außergewöhnlich persönliches Werk handelt, weit über das in autobiographischen Romanen übliche Maß hinaus. In diesem Werk schildert Welskopf-Henrich Ereignisse, die elementar für ihr weiteres Leben, für ihre persönliche Entwicklung waren; Ereignisse, in denen sie häufig mit Tod und Verderben konfrontiert war und auch ihr eigenes Leben immer wieder aufs Spiel setzte. Erst unter solch extremen Umständen zeigt sich der wahre Charakter vieler Menschen – Welskopf-Henrich hat hier in beeindruckender Weise menschliche Größe bewiesen.

      Ihren ehemaligen Bekannten blieb diese Größe bis heute im Gedächtnis. Audring erinnerte sich im Gespräch mit dem Autor:

      Welskopf fühlte sich mit allen Unterdrückten immer herzlich verbunden, das machte sie so anziehend. Sie hat jedem geholfen. Jeder, der ernsthaft in Not war, wusste, er kann zur Welskopf gehen. Da war sie eine Figur, an der man sich aufrichten konnte. [...] Welskopf war für uns so eine Art... – fast wie eine Madonna. Wenn es ringsum krachte – Welskopf hat einen geschützt. Und dafür haben wir sie geliebt.

      1958 erhielt Welskopf-Henrich »als Anerkennung hervorragender Verdienste im Kampf gegen den Faschismus und beim Aufbau der DDR« den Vaterländischen Verdienstorden in Bronze, drei Jahre später auf Vorschlag der Fachrichtung Geschichte der Humboldt-Universität den Orden in Silber. Andere Auszeichnungen waren die Pestalozzimedaille 1965 und der Orden »Banner der Arbeit« 1966.

      Auch in Welskopf-Henrichs zweitem Werk, das nicht die Indianerthematik zum Inhalt hat, der Trilogie »Zwei Freunde«, sind die autobiographischen Elemente stark ausgeprägt.

      Die ersten beiden Bände dieser Trilogie, »Zwei Freunde« und »Die Wege trennen sich«, verfasste Welskopf-Henrich von 1940 bis 1943 in aller Heimlichkeit. In »Jan und Jutta« (S. 342) beschreibt sie, wie sie nachts am Tisch in ihrer Wohnung sitzt, Tausende kleiner Zettel vor sich ausgebreitet, die später die Grundlage für die Trilogie bilden. Sie sind bekritzelt mit ihrer winzigen, kaum zu entziffernden Bleistiftschrift; der Teil der Erzählung, der vom Faschismus handelt, ist gar stenographisch niedergeschrieben. Bis

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