Ordo Templi Magica. Karin Bachmann

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Ordo Templi Magica - Karin Bachmann

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telefonierte mit Melissa. Er fragte sie, was für ein Gefühl sie bei ihrer Klausur hätte. Melissa war bis zu seinem Anruf recht guter Dinge gewesen, doch nun wurde sie doch unsicher.

      „Könnten wir uns kurz treffen und alles in Ruhe besprechen?“, fragte Paul.

      „Ja, klar! Wo?“

      „Am besten treffen wir uns im Park vor der Universität. Bis gleich!“

      Melissa starrte den Hörer an und wunderte sich, der Professor hatte ihre Antwort nicht abgewartet, sondern schon aufgelegt.

      Im Park schaute sich Paul unauffällig um und führte Melissa an eine etwas abgelegene Parkbank.

      „Ich habe mit dir etwas Wichtiges zu bereden, es betrifft keineswegs deine Noten, um die brauchst du dir keine Sorgen zu machen!“

      Erleichtert setzte sich Melissa neben Paul.

      „Zuerst möchte ich dich bitten, niemandem von diesem Gespräch zu erzählen. Niemandem! Hast du verstanden?“

      „Ja, versprochen!“

      „Nun gut, dann fangen wir an. Zuerst die gute Nachricht, Andrea ist auf dem Weg der Besserung. Du kannst sie im Luisen- Krankenhaus besuchen, wenn du möchtest.“

      Melissa fasste sich an ihr Herz und seufzte erleichtert.

      „Gott sei Dank! Das ist nur Ihnen zu verdanken!“

      Sie sagte das mit solcher Überzeugung, etwas anderes kam für sie dabei nicht in Frage. Bescheiden nickte Paul.

      „Ja, und es ist leider eine sehr komplizierte Geschichte. Es sind nun noch mehr Mädchen verschwunden und der Kommissar und ich haben einen begründeten Verdacht. Ich muss nun diesem Verdacht nachgehen, natürlich unter äußerster Geheimhaltung und dazu brauche ich einen Vermittler zwischen mir und dem Kommissar. Ich brauche jemanden, zu dem ich vollstes Vertrauen habe und der zuverlässig ist. Außerdem erfordert es ein wenig Mut.“

      Hier hielt Paul inne und beobachtete Melissas Gesicht. Darin spiegelte sich alles Mögliche wider, von Erstaunen bis zu Verehrung.

      „Ich dachte dabei an dich!“

      Nun war die Bombe geplatzt. Melissa sah ihn entgeistert an.

      „Ich?“

      Dann ging ein Strahlen über ihr Gesicht, dass ihr geliebter Professor zu ihr, Melissa, Vertrauen hatte, darüber freute sie sich sehr. Doch dann wurde sie ernst und fragte:

      „Wie kann ich helfen? Was muss ich tun?“

      Paul erläuterte ihr seinen Plan.

      „Wir wissen, dass deine Noten nicht allzu schlecht sind, doch ich muss dich ab und zu alleine sprechen, ohne irgendwelche Zuhörer. Deswegen schlage ich eine Nachhilfestunde vor, die von mir immer kurzfristig angesetzt wird. Dann setzen wir uns kurz zusammen und tun so als ob. Dabei gebe ich dir Informationen weiter, die ausschließlich für den Kommissar bestimmt sind. Du darfst aber nicht dein Handy benutzen, für den Fall, dass es abgehört wird. Du triffst dich mit dem Kommissar und zwar als seine Haushaltshilfe. Eine Studentin braucht doch immer Geld und so tust du, als würdest du bei ihm privat sauber machen.“

      Melissa war Feuer und Flamme.

      „Das ist doch ein guter Plan!“, meinte sie.

      „Es gibt nur einen Haken. Du kannst keine Begleitung mitnehmen, du wärst immer alleine unterwegs. Das ist leider ein großes Risiko!“

      „Ich habe einen Freund, ich könnte ihn doch bitten, dass er mich zu meiner ‚Putzstelle‘ bringt und mich dann auch wieder abholt. Er begleitet mich seit den Vorfällen sowieso überall hin. Er holt mich auch immer von der Uni ab.“ Paul nickte erleichtert.

      „Das könnte gehen. Ich möchte aber nochmals darauf aufmerksam machen, dass es gefährlich werden könnte, und zu niemandem ein Wort, auch nicht zu deinem Freund!“ Melissa nickte ernst.

      „Okay. Wie geht es jetzt weiter?“

      „Ist dein Freund in der Nähe?“ Melissa nickte.

      „Dann ruf ihn jetzt an, er soll dich abholen. Ich werde solange hier warten. Hier habe ich die Adresse von Kommissar Bruckner und seine Telefonnummern. Am besten prägst du dir alles gut ein und vernichtest dann die Karte!“

      Paul hoffte sehr, an alles gedacht zu haben und auch, dass er Melissa nicht in Gefahr brachte. Er würde noch Sorgen genug haben, sich selbst wieder heil aus der Sache herauszubringen, mit der er noch nicht einmal angefangen hatte.

       Kapitel 7

      Paul versuchte noch einmal des Nachts in die unterirdischen Räume des Ordens zu gelangen, doch es war immer jemand außerhalb des Eingangs postiert, verborgen hinter dichtem Gestrüpp patrouillierte eine Wache. Also waren sie jetzt vorsichtiger geworden, als bei seinem ersten heimlichen Besuch, das erschwerte seine Nachforschungen gewaltig. Er hatte gehofft, noch einmal die Räumlichkeiten und jeden Winkel untersuchen zu können. Doch er hatte ja eine Skizze angefertigt, durch die er sich die Örtlichkeiten sehr gut eingeprägt hatte. Es gab mehrere Gänge, die von der großen Säulenhalle hinausführten, aber nur zwei, die nicht in einer Sackgasse endeten. Mehrmals schlich er um die Kirche St. Gereon herum, konnte aber keine Hinweise auf weitere Ausgänge finden.

      Es war nun schon wieder eine Woche vergangen, es war Freitagabend, und er hatte nichts erreicht. Er hatte sich in mehreren Bars herumgetrieben, hatte unauffällig Gespräche belauscht, hatte versucht manche vielversprechende Person auszuhorchen, aber er war nicht wirklich weitergekommen. Doch kleinste Hinweise setzte er wie ein Puzzle zusammen und konnte so wenigstens den Bruder von Andreas Vater ausfindig machen. Er hoffte, durch ihn in die Bruderschaft eingeführt zu werden. Aber als er genauer nachbohrte, stellte sich heraus, der Bruder von Andreas Vater war nur ein ganz kleines Licht in der Ordensrangordnung, eher ein Diener, also keiner von den dreizehn Ranghöchsten.

      An diesem Abend lag er wieder vor dem Eingang des Ordens auf der Lauer und wartete auf eine günstige Gelegenheit. Er wusste selbst nicht, was das sein könnte, doch dann, als er eine Stunde nutzlos in seinem Auto verbracht hatte, kam ihm ein Gedanke. Er würde einfach die Konfrontation suchen. Er kramte in seinem Kofferraum, er meinte sich erinnern zu können, dort letzte Woche noch eine Skimütze gesehen zu haben. Und tatsächlich, da war sie. Er schnitt sich zwei Löcher für die Augen frei und zog sie sich über sein Gesicht. Er schaute, dass er seine Taschenlampe, natürlich mit neuen Batterien, bei sich hatte, sie war winzig und passte in jede Hosentasche. Am liebsten hätte er sich bewaffnet, doch da machte er sich keine Hoffnungen, eine Waffe würde er sicher nicht an den Wachen vorbeischmuggeln können.

      So schritt er selbstbewusst und zielstrebig auf den Wachmann zu, den man von der Straße aus nicht sehen konnte. Dieser war entsprechend erschrocken, hatte er doch nicht mit jemandem gerechnet, der fremd war und nicht zum Orden gehörte. Paul sprach ihn auch direkt ziemlich forsch an und machte so gleich seine Stellung klar. So sprach man nur, wenn man es gewohnt war, Befehle zu geben, oder wenn man sich in reichen Gesellschaftsschichten bewegte. Der Wachmann telefonierte sofort mit seinem Boss und fragte nach, was er machen solle. Er nickte zweimal, was sein Boss am andere Ende nicht sehen konnte und legte nach einem „Jawohl, sofort!“ wieder auf.

      Er

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