Geheime Kraft der Farben. Dougall Fraser

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Geheime Kraft der Farben - Dougall Fraser

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sie herauskommen“, sagt Charmaine unter Tränen.

      „Super. Warum nehmen wir uns dann nicht einen Augenblick Zeit und bringen unsere Energie gemeinsam ins Gleichgewicht. Schließen Sie die Augen. Holen Sie ein paarmal tief Luft durch die Nase und atmen Sie durch den Mund aus. Und dann möchte ich, dass Sie ganz langsam in Gedanken Ihren Namen aussprechen.“

      Charmaine bleibt eine volle Minute lang still und bemüht sich, meiner Bitte Folge zu leisten. „Es fühlt sich komisch an, meinen eigenen Namen auszusprechen, so als wäre es irgendwie egoistisch. Ich würde lieber den Namen meines Geistführers sagen.“

      „Das kann ich verstehen, Charmaine, und normalerweise wäre das ein guter Weg, um sich mit dem höheren Bewusstsein zu verbinden, aber wir wollen darüber sprechen, was in diesem Augenblick geschieht. Das hier ist unsere erste gemeinsame Beratungssitzung, und was ich bisher erfahren habe, ist, dass Sie angefangen haben zu weinen, weil Sie eindeutig viel Stress haben. Sie haben gesagt, Sie hätten keine Zeit für sich selbst und müssten deswegen während unseres Termins im Auto sitzen. Sie haben erwähnt, dass es sich so anfühlt, als würde alles auf dem Kopf stehen, aber als Sie auf dem Parkplatz angekommen sind, haben Sie festgestellt, dass Sie fünfundzwanzig Minuten zu früh da sind. Was sagt Ihnen das?“

      Charmaine fängt an zu lachen. „Anscheinend habe ich doch Zeit. Ich habe es nur nicht gemerkt, weil ich immer in Eile bin, um ja pünktlich zu sein.“

      „Genau. Deswegen möchte ich, dass Sie durchatmen und Ihren Namen rufen. Wenn wir einen Raum für ein Reading, eine Beratung, Therapie oder auch nur für eine Übung betreten, müssen wir als Erstes unsere Energie anpassen und ins Gleichgewicht bringen. Indem wir uns unseren Namen wiederholt sagen, stellen wir eine Verbindung zu unserer eigenen Energie her und nicht zur Energie anderer Menschen um uns herum.“

      Während der telefonischen Erstberatung frage ich meine neuen Klienten immer nach ihren Zielen. Dann listen sie die Seiten in ihrem Leben auf, die sie ändern wollen, und wir erstellen gemeinsam einen Plan, wie das erreicht werden kann. Charmaine gibt mir einen Überblick über ihre jetzige Situation. Sie blieb die letzten acht Jahre zu Hause und passte auf ihre Kinder auf. Seit Kurzem ist sie von ihrem Mann getrennt und versorgt auch noch ihre alte Mutter, die in der Nähe wohnt.

      „Mein wichtigstes Ziel ist, Arbeit zu finden. Ich weiß nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Ich werde zwar Unterhalt und eine kleine Abfindung bekommen, aber das reicht nicht für die Art von Leben, die ich mir wünsche. Ich arbeite schon seit Jahren nicht mehr und habe das Gefühl, ich habe der Welt nichts zu bieten.“

      „Ich habe der Welt nichts zu bieten“, wiederhole ich. „Das sind ziemlich harte Worte. Ist das wirklich Ihr Gefühl?“

      Charmaine fängt wieder an zu weinen. „Ich weiß es nicht, Dougall. Es klingt schrecklich, wenn Sie es wiederholen, aber ich stecke seit langer Zeit in einer kaputten Ehe fest. Ich wollte unbedingt, dass meine Ehe funktioniert, aber tief in meinem Inneren weiß ich, dass sie mir nicht gutgetan hat. Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wer ich eigentlich bin, ohne eine Ehefrau und Mutter zu sein. Das ist zu meiner Identität geworden.“

      Während Charmaine ihre Situation schildert, wird sie für mich auf Anhieb die perfekte Kandidatin für Weiß. Hier ist eine Frau, die eindeutig fleißig und einfühlsam ist. Sie kommt zu früh, um ihre Kinder von der Schule abzuholen, und ist ihnen eine liebevolle Mutter. Selbst die Worte, die sie verwendet, um ihren baldigen Exmann zu beschreiben, sind freundlich und verständnisvoll. Ihre Energie ist jedoch überhäuft mit den Bedürfnissen anderer, was zu dem Gefühl führt, nicht zu wissen, wer sie wirklich ist. Was sie braucht ist Klarheit.

      „Sie sollen mir nur sagen, was ich tun soll“, sagt sie.

      Ich kann sie zwar verstehen, doch mein Ziel ist immer, meine Klienten in ihrer eigenen Intuition zu stärken. „Charmaine, als Erstes müssen wir uns wieder mit Ihrer Energie verbinden. Aus dem, was Sie mir bisher berichtet haben, kann ich heraushören, dass Sie extrem überstimuliert wirken. Sie machen gerade eine Scheidung durch. Es gibt mehrere Menschen in Ihrem Leben, um die Sie sich kümmern müssen, und das Wichtigste ist: Sie brauchen einen Job, um für Ihre Familie sorgen zu können. Ist das richtig?“

      „Ja, das stimmt.“

      „Okay, meine erste Hausaufgabe für Sie ist, mit dem weißen Licht zu arbeiten.“

      Ich erkläre Charmaine, dass Weiß die Farbe der Spiritualität und Klarheit ist. Weiß wäre in dieser verwirrenden Zeit perfekt für sie. Charmaine ist so sehr damit beschäftigt, die Bedürfnisse anderer zu erfüllen, dass wir als Erstes den Fokus darauf richten, ihr beizubringen, wie sie täglich etwas Zeit damit verbringen kann, die Verbindung zu sich selbst aufzunehmen. Ich weise sie an, wie sie das weiße Licht aktivieren und durch den Körper erden kann.

      „Nachdem wir das weiße Licht geerdet haben, wäre es meiner Meinung nach interessant, wenn Sie die Farbe darum bitten könnten, Sie daran zu erinnern, was Sie der Erde zu bieten haben.“

      „Sie meinen, ich soll meinen Geistführer darum bitten?“, fragt Charmaine.

      Die Leute lieben Geistführer. Den ganzen Tag über werde ich nach Namen und Aussehen ihrer Geistführer gefragt. Ich finde die Vorstellung, mit einer spirituellen Glamourgruppe zu reisen, zwar auch toll. Sicher macht es Spaß, ein Team im Äther zu haben, das mich unterstützt, mir auf meiner Reise weiterhilft und mich mit der höheren Weisheit verbindet, und auch mir gefällt der Gedanke, von meinen Erzengeln vor schlechten Entscheidungen bewahrt zu werden.

      Doch auch wenn es wie ein Widerspruch klingen mag, glaube ich, dass unser Gehirn mitunter Geistführer erfindet, weil wir unbewusst die Kontrolle über uns selbst abgeben wollen. Wir möchten glauben, dass jemand da draußen immer über uns wacht und Dinge Wirklichkeit werden lässt. Und auch wenn ich daran glaube, dass eine höhere Macht uns immer beschützt, existiert die intuitive Energie seit jeher in uns selbst.

      Damit will ich sagen, dass Sie Ihr eigener Geistführer sein können, wenn Sie dafür offen sind. Letztendlich bestehen wir alle aus Energie. Unser Wesen, unsere Seele, unsere Schwingung sind Teil eines viel größeren allgemeinen Rahmens, und meiner Überzeugung nach trifft das auch auf unsere Intuition zu. Wir alle sind von einer unglaublich liebevollen Stimme umgeben, die uns führt. Sie ist nicht in getrennte Wesen unterteilt, die nur außerhalb von uns existieren. Wie eine Pflanze, die vom Sonnenlicht genährt wird, können wir diese Führungskraft aufnehmen, wann immer wir es wollen.

      Doch zurück zu Charmaine.

      „Nein, nicht Ihr Geistführer“, antworte ich ihr. „Sie werden die Energie - oder in diesem Fall die Farbe, auf die wir uns konzentrieren wollen - um Weisheit bitten.“

      „Das ist alles? Mehr brauche ich nicht zu tun?“

      „Ja, das ist alles.“

      „Wissen Sie, ich befasse mich schon seit Jahren mit solchen Dingen. Sie können mir ruhig noch mehr Hausaufgaben geben oder sie ein bisschen schwerer machen.“

      „Aber genau darum geht es doch, Charmaine. Sie haben sich viel damit befasst, und das ist beeindruckend. Aber an diesem Punkt in Ihrem Leben werden Sie mit Informationen zugeschüttet. Der einfache Prozess der Aktivierung von Energie und der Bitte um Informationen ist vielleicht genau das, was Sie brauchen, um wieder fit zu werden.“

      Ich rate Charmaine, jedes Mal in der nächsten Woche, wenn sie die Farbe Weiß sieht, innezuhalten und sich zu fragen: Was habe ich der Erde zu bieten?

      Als wir uns eine Woche später

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