Was geschah mit Lotte L. Joachim Bräunig

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Was geschah mit Lotte L - Joachim Bräunig

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treffen, ohne ihren Vorgesetzten zu informieren“, schnauzte der Vorgesetzte, der offensichtlich mit der Arbeit von Schneider nicht zufrieden war.

      In der Zwischenzeit war der Diensthabende mit dem Video vom Eingangsbereich im Zimmer von Kommissar Schneider eingetroffen und der Kommissar legte das Video sofort in ein Wiedergabegerät ein und startete das Video, nachdem er es um dreißig Minuten zurückspulte. Nach einigen Minuten sagte Kommissar Schneider:

      „Sehen Sie die beiden Männer. Ich erkenne eindeutig Claudius Wolle und auch Ulli Bender. Sie verlassen seelenruhig das Justizzentrum. Niemand bemerkt ihre Flucht und da die Ausgänge nicht kontrolliert werden, hindert sie niemand am Verlassen der Einrichtung.“

      „Wir müssen festhalten, dass Claudius Wolle als auch Ulli Bender offiziell flüchtig ist. Ich werde sofort alle Maßnahmen einleiten und beide zur landesweiten Fahndung ausschreiben. Ich hoffe, dass beide noch in Reichweite unserer Sicherheitsorgane sind, denn es besteht durchaus die Möglichkeit der Flucht ins Ausland. Die Wohnung von Claudius Wolle, der meines Wissens in Neuruppin gemeldet ist, wird observiert. Sie, Herr Kommissar Schneider, bleiben im Justizzentrum und leiten die Fahndung. Ich will über alle neuen Ermittlungen sofort und umfassend in Kenntnis gesetzt werden“, legte der Vorgesetzte von Kommissar Schneider fest und verließ den Raum, wobei er die Tür knallend hinter sich zuschlug.

      2

      Zur gleichen Zeit, als Claudius Wolle und Ulli Bender sich auf der Flucht befanden, wurde in Wesenberg eine große Hochzeit gefeiert. Das Brautpaar waren Kinder von zwei sehr angesehenen Familien des Ortes und die Familien Ludwig und Leiser waren sehr froh über die Vermählung ihrer Kinder, die sich bereits seit ihrer Kindheit kannten. Die liebevolle Verbindung der Kinder kam für die Eltern selbst überraschend, da in den vergangenen Jahren diese Bindung nicht abzusehen war, umso glücklicher waren beide Familien, als sie von der Liebe ihrer Kinder erfuhren. Die Hochzeitsfeier sollte nach Ansicht der Eltern für ihre Kinder und auch für die Gäste der Hochzeitsfeier ein bleibendes Erlebnis werden und deshalb scheuten beide Familien kein Geld zur Ausstattung der Feier. Wesenberg war eine kleine Ortschaft mit zirca tausend Einwohnern und lag im Herzen der Mecklenburgischen Seenplatte und war ein „staatlich anerkannter Erholungsort“. Die im 13. Jahrhundert erbaute Burg ist das Wahrzeichen der Stadt und ein besonderer Mittelpunkt. Sie ist bei der Entstehung von Sümpfen umgeben gewesen und der Burgberg wurde offenbar von Menschen geschaffen. Heute sind Reste der Burgmauer erhalten sowie der sogenannte Fangelturm, auf dem sich seit einigen Jahren eine Aussichtsplattform befindet. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten hat heute die Touristinformation im Burginneren ihren Sitz sowie auch eine Heimatstube, die eine ur- und frühgeschichtliche Sammlung und ein kleines Forstmuseum beherbergt. Auch eine Fischereiausstellung kann man auf dem Burggelände besichtigen. Hier kann man über die Entwicklung der Fischerei, Fischfanggeräten und bis hin zu einheimischen Wasservögeln einiges in Erfahrung bringen. Unterhalb der Burg befindet sich der Wesenberger Sportboothafen. Wasserwanderer, angefangen von Kanuten bis hin zum Hausbootskapitän, haben hier die Möglichkeit anzulegen und zu übernachten aber auch Wasser und Strom zu laden. Der am Sportboothafen entlang führende Burgweg endet auf dem Marktplatz, dem Zentrum der ringförmig angelegten Innenstadt. Die Spitze der im 14. Jahrhundert errichteten St. Marienkirche, deren Baustil in die Gotik gehört, ragt sichtbar über den Marktplatz hinaus. Im Inneren der Kirche kann man die im Jahre 1717 erbaute Röder-Orgel besichtigen. Eine zirka 620 Jahre alte Linde mit einem Stammumfang von acht Metern ziert als Naturdenkmal den Eingang der Kirche. Die Stadt lag zwischen Neustrelitz und Rheinsberg. Am Sportboothafen war ein kleiner Biergarten errichtet worden, der zum Ausruhen nach Wandertouren mit Rad oder zu Fuß einlud. Der Inhaber, Herr Bahrke und seine Gattin, waren stets freundlich und gut gelaunt und das Geschäft lief zu ihrer Zufriedenheit sehr gut. Sie boten Kesselgulasch und Soljanka zum Verzehr an, was von den Gästen sehr gut angenommen wurde. Natürlich gab es auch flüssige Nahrung; von Bier bis zu Kaffee. Der Biergarten war sehr gut erreichbar und lag direkt unterhalb der Burg. Die vorbeikommenden Gäste stellten ihre Räder in den vorgesehenen Unterbringungsmöglichkeiten oder lehnten sie einfach an die im Park stehenden Bäume. Vom Biergarten war der Sportboothafen gut einsehbar und gut erreichbar. Die Zeremonie der Hochzeitsfeier fand in der am Markt gelegen Kirche statt. Das Brautpaar war in einer weißen Kutsche vorgefahren und die Braut trug ein langes weißes Brautkleid, jedoch ohne Schleier. Das Brautpaar war sichtlich beeindruckt von der großen Anteilnahme der Einwohner von Wesenberg, denn der Platz vor der Kirche wimmelte von Menschen, die alle das Brautpaar beglückwünschen wollten. Der Pfarrer trug in rührenden Worten, aber in gewünschter kurzer Form, den Lebenslauf und die Entstehung der Liebe des Brautpaares vor und rührte viele der Anwesenden zu Tränen, besonders die Eltern des Paares. Die Zeremonie in der Kirche währte ungefähr eine Stunde, bis sich das Brautpaar das Ja-Wort gab. Nach den Feierlichkeiten begaben sich die Gäste und die Eltern mit den offiziell eingeladenen Gästen in das direkt am Markt gelegene Restaurant, wo bereits alles für die Ankunft des Brautpaares angerichtet war. Das Brautpaar hatte sich einen Fotograf bestellt und dieser suchte gemeinsam mit dem Brautpaar die schönsten Motive für die Hochzeitsbilder aus und fuhr anschließend mit ihnen in sein Fotoatelier, um die offiziellen Hochzeitsfotos aufzunehmen. In der Zwischenzeit hatten die meisten Gäste bereits ihre Plätze im Restaurant eingenommen und freuten sich bereits auf Kaffee und Kuchen. Die Eltern des Hochzeitspaares hatten die kirchliche Hochzeit absichtlich auf 13.00 Uhr festgesetzt und dabei geplant, dass anschließend die Gäste zum Kaffee eingeladen werden und keine große Lücke zwischen der Trauung und dem beginnenden Fest entsteht. Die standesamtliche Trauung hatte bereits am Vormittag stattgefunden und war im engsten Kreis vollzogen worden, auf Wunsch des Brautpaares.

      Die Familien Ludwig und Leiser waren im Ort sehr angesehen und zählten zu den vermögenden Einwohnern. Vor der Vermählung ihrer Kinder hatten sie keinen sehr engen Kontakt, obwohl sie sich kannten, aber in den letzten Wochen waren sie sich näher gekommen. Peter und Ria Ludwig, die Eltern des Bräutigams, führten gemeinsam ein Fischunternehmen. Zu diesem Unternehmen gehörten einige Aufzuchtsanlagen für Karpfen und Forellen sowie mehrere Verkaufsläden, in denen sie stets ihre frische Ware anboten. Der Verkauf und das Geschäft liefen zur Freude der Familie sehr gut und sie hatten keine finanziellen Probleme. Sie beschäftigten sich mit der Betreuung der Aufzuchtsanlagen und der Läden, einschließlich der Bestellung der anderen Fischwaren. Vierzehn Mitarbeiter waren angestellt. Die Betreuung der Anlagen zur Aufzucht der Fische hatte zu Beginn Peter Leiser selbst übernommen und im Laufe der Jahre sein Personal eingearbeitet, so dass er gegenwärtig nur noch betreuende Tätigkeiten übernimmt und sich mehr den Außenstellen ihres Unternehmens widmet. Gegenwärtig war er erneut auf der Suche nach geeigneten Räumen zur Errichtung einer weiteren Verkaufsstelle in Rheinsberg. Die Teiche für die Aufzucht der Fische, sowohl der Karpfen als auch der Forellen, erfordert gute Filtereinrichtungen, wobei die Karpfen in einen natürlich angelegten Teich aufgezogen werden, während die Forellen in Becken mit ständig zugeführten gefilterten Frischwasser aufgezogen werden. Bei der Aufzucht von Karpfen ist besonders zu beachten, dass alle zwei Wochen mit einer entsprechenden Filteranlage ein Teilwasserwechsel erfolgt. Nach Auswahl der Zuchttiere sind diese im Herbst in den Teich zu setzen, um sich an das neue Heim zu gewöhnen und ohne Stress aus der Winterruhe zurückzukehren. Im Frühjahr, wenn die Wassertemperatur 12 – 15 Grad erreicht, wird mit der Fütterung begonnen. Unter dieser Temperatur kann mit der Fütterung nicht begonnen werden. Es gibt mehrere Karpfenarten, so zum Beispiel Wildkarpfen, Schuppenkarpfen, Zeilkarpfen und Spiegelkarpfen. Der Karpfen ist ein sehr fruchtbarer Fisch und der männliche Karpfen erreicht seine Fruchtbarkeit mit dem dritten Lebensjahr. In den Monaten Mai bis Juli ist die Laichzeit. Dazu brauchen die Karpfen eine Wassertemperatur von 18 – 20 Grad. Des Weiteren benötigen diese Fische Flachwasserzonen. In diesen flachen Gewässerbereichen können sie ihre Eier – den Laich – absetzen. Ein ausgewachsener Karpfen kann im 6. Lebensjahr ein Gewicht von rund 2.700 g erreichen. Das erreichbare Alter der Fische kann bis zu 30 bis 40 Jahre betragen. Krankheiten in Vereinsgewässern oder sonstigen Teichen finden ihre Ursache meist in unsachgemäßer Gewässerpflege oder in falscher Handhabung gefangener Fische. Unter Gewässerpflege zählt unter anderem auch der Besatz, die Wasserqualität, die Gewässerbeschaffenheit und somit auch das Wohlbefinden der Fische, was eine sehr ordentliche Betreuung

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