Redentraining. Eckart D. Stratenschulte
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Nun wünschen wir Ihnen eine interessante Lektüre!
Kürschners Politikkontakte
Berlin, April 2017
Dieses Buch schreibe ich für alle,
die vor der Aufgabe stehen, eine Rede zu halten oder eine Rede zu schreiben – sei es für sich selbst, sei es für jemand anderen.
Der Mensch ist Dialog. Die Digitalisierung hat in alle Bereiche unserer Gesellschaft Einzug gehalten, aber dennoch kommt der Rede, der direkten Ansprache von Menschen durch Menschen, dem Austausch in Foren, Seminaren und anderen Veranstaltungen weiterhin eine überragende Bedeutung zu.
Viele Menschen müssen regelmäßig oder gelegentlich vor einem Auditorium sprechen, und nicht jedem fällt das leicht. Man exponiert sich vor anderen, gegebenenfalls sogar sehr vielen Menschen, die man mit einer Botschaft erreichen will, die einen anschauen, die einen vielleicht auch nicht anschauen, sondern mit ihrem Mobiltelefon spielen, und denen man sich nun mit seinem Auftritt ausliefert.
Für die eigene Präsentation, von der Körpersprache bis zur Modulation der Stimme, gibt es viele Ratgeber und Trainings. Diese Rhetorik ist jedoch nicht der Gegenstand des vorliegenden Buches. Hier geht es vielmehr darum, wie man eine Rede richtig schreibt. Mit einer gut konzipierten Rede haben auch unsichere Sprecher ein Sicherheitsnetz, das ihnen garantiert, selbst bei einem Aussetzer nicht ins Leere zu fallen.
Viele Menschen in Verwaltungen und Verbänden werden im Laufe ihres beruflichen Alltags gebeten, „mal schnell“ für ihren Chef eine Rede zu verfassen. Sie verfügen in ihrem Bereich zweifellos über Fachwissen – aber etwas wissen und es in eine Rede gießen können, sind zwei Paar Stiefel.
„Die perfekte Rede“, „So wird jede Rede ein Erfolg“, „Überzeugen Sie alle und jeden“ – so oder ähnlich lauten die Titel von Ratgeberbüchern, die sich auch mit dem Redenschreiben befassen.
Bei Übertreibungen rate ich zur Vorsicht. Nicht jede Rede kann „perfekt“ sein. Man müsste sich auch erst einmal darüber verständigen, was Perfektion in diesem Zusammenhang bedeutet. Und ob eine Rede gelingt, das heißt, ihr Ziel erreicht, hängt natürlich nicht nur vom Sprecher und vom Text ab, sondern auch von weiteren Faktoren, auf die der Redner keinen Einfluss hat. Wenn der Versammlungsraum zu heiß oder zu kalt ist, wenn von draußen Lärm eindringt, wenn der Geruch eines leckeren Büffets schon durch die Reihen zieht, wenn die Mikrofonanlage nicht richtig funktioniert, wenn …, wenn …, wenn … Es kann viel geschehen und nicht auf alles kann man sich vorbereiten. Umso wichtiger ist es aber, das zu tun, was man tun kann.
Des Redners größter Feind ist er selbst. Er, der Feind, flüstert ihm, dem Redner, vorher ins Ohr: „Alle gucken dich an, du kannst das nicht, das geht schief, du verhaspelst dich, das wird peinlich, zwischendurch weißt du nicht mehr weiter, die Leute lachen dich aus, dein Platz ist hinter dem Schreibtisch, nicht hinter dem Rednerpult“ und so weiter. Das Ergebnis dieser gemeinen Einflüsterungen ist die Angst aufzutreten oder zumindest Lampenfieber. Ein gut ausgearbeitetes Manuskript, das man zudem vorher einmal ausprobiert, löst nicht alle Probleme, die man mit sich selbst hat – aber es verringert sie. Ansonsten ist es wie mit Fahrradfahren oder Sprachenlernen: Übung macht den Meister. Nach jeder Rede wird das Lampenfieber geringer. Bei manchen verschwindet es ganz, bei anderen bleibt ein Rest davon zurück, der aber beherrschbar ist und zudem vor Übermut warnt.
Man liest gelegentlich in Ratgebern, man müsse auf jede Minute Redezeit einen Tag Vorbereitung verwenden. Wenn man diese unrealistische Forderung durchdenkt, würde es bedeuten, dass man bei 220 Arbeitstagen im Jahr nichts anderes machen könnte, als 220 Minuten lang Reden zu halten, also zwischen sieben und zehn Reden im Jahr vorbereiten und von sich zu geben. Ich glaube nicht, dass es viele Menschen gibt, deren Lebensrealität das widerspiegelt. Der gutgemeinte Rat zielt tatsächlich auf Entmutigung. Er bedeutet nämlich: Wenn Sie nicht einen ganzen Monat lang Zeit haben, eine Rede vorzubereiten, dann geht das sowieso schief, lassen Sie es also lieber. Glücklicherweise ist der Rat falsch. Richtig ist, dass eine gute Rede in der Vorbereitung Zeit und Mühe kostet. Aber wie viel, das hängt von vielen Faktoren ab – auch vom Zeitbudget desjenigen, der die Rede schreibt.
Dazu soll dieses Buch eine Anleitung geben. Es basiert auf jahrzehntelanger Erfahrung mit dem Halten und Anhören von Reden. Andere Ratgeberbücher, die es natürlich gibt, raten Ihnen an manchen Punkten dasselbe, an anderen aber Abweichendes. Ist das eine richtig und das andere falsch? Wohl nicht. Die Erfahrungen sind unterschiedlich, die Herangehensweisen verschieden. „Alle Wege führen nach Rom“, sagt eine gebräuchliches Sprichwort. Nun, nicht alle Wege führen zu einer guten Rede, aber sicherlich verschiedene. Einen Weg, meinen Weg, möchte ich Ihnen durch dieses Buch vorstellen. Es geht dabei, ich wiederhole mich, um das Schreiben von Reden, nur ganz am Rande auch um deren Aufführung. Vor Ihnen liegt also in gewisser Weise ein Kuchenrezept. Aber backen und servieren müssen Sie selbst. Wenn das Rezept jedoch stimmig ist, ist eine wichtige Voraussetzung schon geschaffen.
Eine Rede beginnt nicht, wenn die Rednerin den Mund öffnet und auch nicht, wenn der Redenschreiber die erste Zeile schreibt. Es sind nämlich einige Vorarbeiten nötig. Damit beginnt dieses Buch, anschließend behandelt es den Aufbau einer Rede, den Stil und den Umgang mit Zitaten. Vorangestellt finden Sie „10 Goldene Regeln zum Abfassen einer Rede“, die in den Kapiteln näher erläutert werden.
Dieses Buch richtet sich an Frauen und Männer und handelt gleichermaßen von ihnen. Eine grammatische Form denkt also die andere mit und schließt sie ein. Die „Zuhörer“ können männlich oder weiblich sein, die „Rednerinnen“ auch. Der besseren Lesbarkeit wegen habe ich darauf verzichtet, jeweils beide Geschlechtsformen zu benennen. Sätze wie „Die Rednerinnen und Redner sollten beim Abfassen der Rede immer an ihre Zuhörerinnen und Zuhörer denken und gegebenenfalls ihre Redenschreiberinnen und Redenschreiber entsprechend instruieren.“ sind grammatisch und politisch korrekt, leserinnen- und leserfreundlich sind sie nicht.
Wer damit hadert, kann in einer engagierten Rede dieser Praxis widersprechen. Wie man die Rede aufbaut, findet er oder sie auf den nächsten Seiten.
Ihr
10 Goldene Regeln für eine gute Rede
1. Eine Rede beginnt nicht mit dem ersten Wort, sondern mit einer Analyse.
→ 1. KAPITEL
2. Eine gute Rede erfüllt die Erwartungen des Auditoriums, und geht über sie hinaus.
→ 1. KAPITEL
3. Man sollte immer mehr wissen, als man sagt.
→ 1. KAPITEL
4. Die gesamte Rede zielt darauf ab, zwei Botschaften zu vermitteln, eine inhaltliche und eine persönliche.
→ 2. KAPITEL
5. Wer nicht überzeugt ist, ist nicht überzeugend. Die Authentizität des Sprechenden ist eine wesentliche Grundlage des Erfolgs.
→ 2. KAPITEL
6. Für die Argumentation liegt die Kunst in der Beschränkung.
→ 2. KAPITEL
7. Die Zuhörenden