Alle, alle will ich. Johannes Sachslehner
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Das Märchen, 1891 fertiggestellt, ist heute als Bühnenstück nicht zu Unrecht weitgehend vergessen, seine Lektüre als Schlüssel zur Persönlichkeit Schnitzlers lohnt sich jedoch noch immer – stellt doch darin der knapp 30-Jährige seine Obsession mit großer Offenheit zur Schau, so etwa, wenn er Fedor Denner zu Fanny Theren, hinter der sich Mizi verbirgt, sagen lässt: „Überall das Vergangene – in deinen Augen, auf deinen Lippen, aus allen Ecken grinst es mich an – unser ganzes Leben ist durchströmt davon. Ich bin nicht stark genug, es zu ertragen.“ Ja, selbst die glühende, leidenschaftliche Liebe Fannys, die glaubt, dadurch gleichsam wieder „jungfräulich“ und „rein“ zu werden, ist zu schwach, um gegen diesen Wahn zu bestehen. Fedor kann die „unabänderliche Schmach, die an eurer Vergangenheit klebt“, nicht vergessen und nicht verzeihen, von Ekel geschüttelt geht er ab, Fanny bricht verzweifelt zusammen. Ein radikaler, ehrlicher Schluss, der Schnitzlers von ihm selbst diagnostizierte „psych. Krankheit“ (TB, 27. August 1897) unmittelbar widerspiegelt. Schnitzler wollte sich mit diesem Stück in einer Art Selbsttherapie „befreien“ (TB, 30. November 1890) – es gelang ihm nicht, der literarische Text scheiterte an der Wirklichkeit …
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